11.03.2018 23. Spieltag Saarlandliga Spvgg Quierschied - Borussia Neunkirchen Sportanlage am Franzenhaus Endergebnis: 3:0 (0:0) Zuschauer: 600 (ca. 300 Gäste) Fotoalbum
Am Sonntag stand ein absolutes Topspiel in der sechstklassigen Saarlandliga an: Der Tabellenzweite Quierschied empfing den Dritten Neunkirchen. Da Tabellenführer Auersmacher freitags lediglich Unentschieden spielte, wäre ein Sieg für beide Teams gleichbedeutend mit einer Übernahme des Platzes an der Sonne, respektive der Punktgleichheit mit dem SVA. Beide Vereine mobilisierten daraufhin kräftig, was auch uns letztendlich zur äußerst kurzen Anreise bewegte.
Lediglich zehn Minuten auf vier Rädern waren nötig, ehe man das Gefährt auch schon am Straßenrand abstellte. Eine halbe Stunde vor Anpfiff war schon so viel los, dass man ein gutes Stück bis zur Anlage laufen musste. In der Saarlandliga sicherlich eine Seltenheit. Für drei Euro pro Nase gings rein ins Glück.
Die Sportanlage am Franzenhaus besteht aus insgesamt zwei Plätzen, einem Naturrasen und einem Kunstrasen. Gespielt wird jedoch ausschließlich auf dem neuen, künstlichen Geläuf, während der alte Platz für Trainingszwecke genutzt wird. Einen großen Unterschied macht das aber nicht, denn beide Plätze verfügen über so gut wie keinen Ausbau. Lediglich die vom Sportheim gegenüberliegende Seite hat über die gesamte Länge einen vierstufigen Ausbau sowie einen mit Gras bewachsenen Hügel dahinter.
Somit zwar absolut nichts Besonderes, doch wiedermal war es der Ausblick, der faszinierte. Ähnlich wie an der Papiermühle in Dillingen bilden auch hier die großen Überbleibsel der Kohle- und Stahlindustrie der Saar ein klasse Panorama. Die von Wäldern umgebenen Kühltürme und Schlote des benachbarten Kohlekraftwerkes ergaben eine einmalige Kulisse, die den Blick mehr als einmal vom Spielgeschehen abschweifen ließ.
Doch auch innerhalb der Anlage wurde viel geboten. Während sich auf der Heimseite einige betagtere Anhänger mit ironischen Pullovern mit „Quierschied Ultras“-Stick um einen Stehtisch versammelten, brachte Neunkirchen eine ordentliche Anzahl Gästefans mit. Gut die Hälfte der anwesenden Schaulustigen konnte man der Borussia zuordnen, sei es durch Schals oder Reaktionen auf das Spielgeschehen.
Zur sowieso schon guten Zahl formte sich ein aktiver Haufen, der mit seinen zahlreichen Zaunfahnen einen ordentlichen Eindruck machte. Zum Einlaufen wurde zudem eine kleine Choreo bestehend aus unterschiedlichen Schwenkfahnen und einem hochgezogenen Vereinslogo gezeigt, was auch optisch echt was hermachte. Im Anschluss gabs von den etwa 35 Mann einige sporadische Schlachtrufe und Gesänge, bei denen auch eine Trommel zum Einsatz kam. Für die sechste Liga eigentlich Wahnsinn und ein weiteres Zeichen dafür, dass die schon oft totgesagte Borussia immer noch lebt.
Und das gilt sowohl neben als auch auf dem Platz. Denn nach äußerst schwachem Saisonstart schaffte es der VfB zuletzt wieder zurück in die Erfolgsspur und steht nun in unmittelbarer Schlagdistanz zu den beiden Aufstiegsplätzen. Mit einem Sieg gegen Mitkonkurrent Quierschied wäre man wohl dem insgeheim aufgerufenen Ziel Wiederaufstieg etwas näher.
Dass es sich bei der ebenfalls schwarz-weißen Sportvereinigung aber keineswegs um Fallobst handelt, mussten die Akteure der Neunkircher schnell erfahren. Das enge und auch hart geführte Spiel verlief ab Minute Eins fast nur in Richtung des Kastens der Borussia. Den Gästen gelangen dabei kaum Chancen, geschweige denn Entlastungsangriffe, während es Hinten öfters brenzlich wurde. Die Verteidigung hielt aber dicht, weshalb es torlos zum Pausentee ging. Dennoch ein 0:0 mit hohem Unterhaltungswert.
Das von vielen Anhängern der Gäste erwartete Aufbäumen ihrer Mannschaft zu Beginn des zweiten Durchgangs wurde wohl in der Kabine vergessen. Eine kleine Leistungssteigerung von Quierschied genügte, um innerhalb von fünfzehn Minuten drei Tore zu schießen und das Spitzenspiel ohne Probleme für sich zu entscheiden. Eine Mischung aus Unfähigkeit der Gäste sowie einer nicht zu mildernden spielerischen Glanzleistung der Hausherren waren dafür ausschlaggebend.
Hier und da hätte auch eine Schiedsrichterentscheidung eher zu Gunsten von Neunkirchen ausfallen können, doch das hätte die Sache auch nicht mehr rumgerissen. Am Ende hatte Quierschied mehr Tore als die Borussia überhaupt Chancen. Somit gingen die Gastgeber als verdienter Sieger vom Platz und durften den Sprung an die Tabellenspitze bejubeln.
Die Niederlage dürfte indes ein herber Dämpfer für die Borussia im Kampf um den Aufstieg sein, kam möglicherweise aber auch zur rechten Zeit. Eines steht dadurch fest: Die Liga bleibt spannend. Und das wahrscheinlich bis zum Schluss.