Bundesliga: FC Augsburg – TSG Hoffenheim

03.03.2018
25. Spieltag Bundesliga
FC Augsburg - TSG Hoffenheim
Schwabenstadion
Endergebnis: 0:2 (0:1)
Zuschauer: 27.100 (ca. 400 Gäste)
Fotoalbum


Spielabsagen, Diebstähle und andere Katastrophen

Schon ende Januar schmiedete man Pläne für das erste März-Wochenende. Eine kleinere Tour sollte geplant werden, so als Feier der dann überstandenen Prüfungsphase. Ein enges Budget aufgrund der anschließenden Asien-Reise schränkte die Anzahl der Ziele zwar ein, doch auch in Deutschland hat man immerhin noch mehr als genug weiße Flecken auf der eigenen Landkarte.

Als interessant stellte sich schnell ein Wochenende in Augsburg heraus, da an zwei Tagen sowohl das altehrwürdige Rosenaustadion als auch die neue Arena am Stadtrand besucht werden könnten. Abstriche machen musste man derweilen bei den Gegnern, den Augsburgs Zweite spielte lediglich gegen die Zweitvertretung des FCN, während sich die Bundesligaelf des FCA lediglich mit Hoffenheim messen durfte.

An sich aber auch nicht schlimm, denn freitags sollte ja sowieso das Stadion im Mittelpunkt stehen, während man sich samstags mit der Fanszene der Augsburger auseinandersetzen wollte. Bei den gewählten Plätzen auf der der Kurve gegenüberliegenden Tribüne hätte man bei einem vollen Gästeblock dazu wohl keine Chance…

Als Objekt der Anreise entschieden wir uns für eine erneute Zugtour, und das, fast schon ironischerweise, kurz nach der Chaostour nach Köln. Da sich die Geschichte mit dem regionalen Nahverkehr aber gefühlt über Tage ziehen würde, schielte man auf die Verbindungen mit ICE und co., nur um sehr schnell mal wieder festzustellen, dass Trier bahntechnisch komplett abgehängt ist. Vom Provinzbahnhof fahren lediglich Bummelzüge, sodass man entweder in Koblenz oder Saarbrücken in was Schnelleres umsteigen müsste.

Anders jedoch Saarbrücken, denn von dort verkehrte mit dem EC nach Graz sogar eine Direktverbindung nach Augsburg. Daher buchte man sich für die Hin- und Rückfahrt in einen Eurocity ein und war somit vom stressigen Umsteigen gefeit. Preislich bewegte sich das Ganze auf einem fast schon lächerlich billigen Niveau. Dabei profitierte man zum einen von der sowieso schon recht günstigen Sparpreisaktion der Bahn.

Zum anderen wurden wir durch Zufall auf eine weitere Aktion im Supermarkt aufmerksam: Auf vielen Produkten der Marke Kinder waren 10€-Coupons zu finden, wobei pro Person und Strecke jeweils ein Gutschein einlösbar war. Somit sparte man weitere 40€, sodass man unterm Strich bei knapp unter 50€ landete. Für zwei Verbindungen und zwei Personen auf der Strecke selbst gegenüber dem Auto unschlagbar.

Einziger Haken an der Sache waren die Zeiten. Während die Abfahrt am Freitagmorgen um 5.30 Uhr zwar recht früh anstand, man dafür aber den ganzen Tag in Augsburg zur Verfügung hatte, stellte die Rückfahrtszeit eine knappe Stunde nach Abpfiff des Samstagsspiels ein kleines Risiko dar. Wie gesagt, wir buchten direkt nach den Erlebnissen in Köln. Ein gleiches Schauspiel wie dort würde uns dieses Mal wohl teurer zu stehen kommen. No risk, no fun, oder? Wird schon schiefgehen, dachte man sich und buchte die Tickets trotzdem.

Mit den Zug- und Fussballtickets in der Hand wurde mit dem IBIS am Hauptbahnhof ebenfalls eine zentrale und auch günstige Übernachtungsmöglichkeit gefunden. In den Wochen vor dem Trip suchte man sich noch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Stadt für den Freitag heraus. In Verbindung mit zwei Spielen sollte somit genug zu tun sein.

Die Wochen des Februars vergingen schnell, die letzten Prüfungen der Unilaufbahn waren geschrieben… und plötzlich war der Winter wieder da. Dabei gab der 27. Februar den Startschuss zu einem Chaoswochenende, das seines Gleichen sucht. Zunächst sorgte die Kaltfront mit Temperaturen unter minus zehn Grad für eine Absage so ziemlich jedes Kicks, den man sich im Februar ansehen wollte.

Und natürlich wurde auch die Tour nach Augsburg davon nicht verschont. Nach Wochen des Bangens und Hoffens hatte man drei Tage vor Abfahrt die Gewissheit: Das Spiel der Zweiten im Rosenau fällt den Wetterkapriolen zum Opfer. Dass so eine Nachricht nicht gerade Begeisterung auslöst, brauch ich wohl nicht extra zu erwähnen. Mittlerweile dominierte der Hass auf den Winter die Gefühlswelt und erste Horrorszenarien über einen verspäteten Anpfiff des Bundesligakicks machten die Runde. So stand schon vor Antritt der Tour fest, dass man irgendwann einmal wieder nach Augsburg muss oder darf. Hat sicherlich auch was Gutes, auch wenn die Enttäuschung über den Ausfall erstmal überwog.

Doch das war noch lange nicht alles, denn auch ein für den Abend des ersten März geplantes Konzert musste am gleichen Morgen abgesagt werden. Wenn‘s läuft, dann so richtig. Daher fuhr man Donnerstagabend ohne Umwege von Trier ins Saarland und übernachtete in der Heimat. Obwohl der Konzertausfall im nahen Luxembourg ebenfalls sehr wurmte, bekam man so wenigstens etwas mehr Schlaf. Denn schon um vier Uhr morgens riss uns der Wecker aus dem Schlaf.

Nach einem kurzen Besuch der lokalen Bäckerei gings mit dem Auto zum Bahnhof der Landeshauptstadt wo der Eurocity auch schon abfahrbereit stand. Doch es sollte nicht unser Tag werden, denn kurz nachdem wir unsere Plätze bezogen, erhielt man die Meldung über eine Verspätung der Abfahrtszeit um eine ungewisse Zeit. Senk ju vor träwelling wiff deutsche Bahn! Nach einer halben Stunde setzte sich der Zug endlich in Bewegung. In vier Stunden legte man die Strecke über Mannheim und Stuttgart zurück, sodass wir gegen zehn Uhr morgens im bayrischen Augsburg eintrafen.

Als erstes wollte das Hotel angesteuert werden, wo um diese Zeit natürlich die Zimmer noch alle belegt waren. Den mitgebrachten Rucksack konnte man aber schonmal im Gepäckraum deponieren. Mit leichten Schultern gings danach raus in die eisige Kälte. Der Himmel zeigte sich die ganze Zeit zwar von seiner schönsten Seite, doch Temperaturen deutlich unter null zehrten ganz schön an der Substanz.

Durch einen verschneiten Park steuerten wir zunächst das Rosenaustadion an, in das man leider keinen Blick erhaschen konnte. Da man die Absage mittlerweile verdaut hatte und man demnächst sowieso wieder an gleicher Stelle stehen wird, war uns das in diesem Moment aber ziemlich egal. Danach schlenderte man ein wenig durchs Rosenauviertel, bevor man am Hauptbahnhof bei einem Italiener einkehrte. Die Pizza zum Mittagessen lieferte Energie und wärmte die völlig durchgefrorenen Körper wieder auf.

Nach der Stärkung gings in Richtung Innenstadt, wo Königsplatz, Moritzplatz und das alte Rathaus mit dem Perlachturm besichtig wurden. Augsburg hatte aber auch abseits der Sehenswürdigkeiten einiges fürs Auge zu bieten. Vor allem die alten Fassaden der Häuser stachen ins Auge und wussten zu gefallen. Zudem wurde man immer wieder auf die zahlreich vorhandene Streetart der Legio Augusto und anderer Vereinsbezogener Graffiti aufmerksam, die sich allesamt gut ins Stadtbild fügten.

Unser weiterer Weg führte uns zur Fuggerei, der ältesten noch bestehenden Sozialsiedlung der Welt. Im Jahre 1521 durch Jakob Fugger gegründet, leben hier 150 bedürftige Augsburger für eine Jahresmiete von unter einem Euro pro Wohnung. Die Häuser werden stets in Schuss gehalten und stellen so ziemlich das touristische Highlight der Stadt dar. Auf eine nähere Betrachtung verzichteten wir jedoch in Anbetracht der Zeit und auch der Privatsphäre der Bewohner.

Das letzte auserkorene Ziel war der hohe Dom zu Augsburg, in dem man aufgrund der Heizung auch einige Zeit verweilte. Obwohl man nicht wirklich an Kirchen und ähnlichem interessiert ist, staunte man bei der Größe des Gebäudes nicht schlecht. Einfach Wahnsinn, was zu der damaligen Zeit bautechnisch schon alles möglich war.

Mit nun abgehakter Sightseeingliste gings wieder zurück zum Hotel, wo man nun endlich einchecken konnte. Die Schlüsselkarte erhielt man ohne Probleme, fehlt nur noch der Rucksack… ja, wo ist mein Rucksack? Der Gepäckraum des Hotels war fast verweist und unsere Sachen weg. Die Hotelangestellten reagierten fast schon panisch und telefonierten sofort mit der vorherigen Schicht. Aber keiner hatte die Sachen woanders hingebracht. Mit tröstenden Worten und der Beteuerung, dass man sich sofort darum kümmere, wurde man erstmal aufs Zimmer geschickt.

Irgendwie konnte man zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr in Worte fassen, was in verdammten drei Tagen alles falsch laufen kann. Ein müdes Lächeln war mit das einzige, was uns in diesem Moment über die Lippen huschte. Glücklicherweise, sofern man das überhaupt so sagen kann, war nichts wirklich Wichtiges im Rucksack. Ein paar Klamotten zum Wechseln für den nächsten Tag, die Ladekabel für die Handys sowie der Kulturbeutel meiner besseren Hälfte. Mehr nicht, denn alles wertvolle inklusive Kamera, Tickets und auch einen externen Akku trug man bei sich. Genervt hat es dennoch, da man vor dem Abendessen ein wenig entspannen wollte.

Nach einer guten halben Stunde klopfte es an der Tür und eine weitere nette Dame von Ibis versicherte uns, dass sie alles in ihrer Macht stehende tat, unser Gepäck aber nicht auffindbar sei. Da sowas nicht passieren dürfe, würde das Hotel für alle entstandenen Schäden sofort aufkommen. Im Klartext hieß das: Geht erstmal alles neu kaufen und bringt uns die Rechnung. Gesagt, getan. Gut zwei Stunden später hatte man wieder alles zusammen. Und tatsächlich: Das Hotel händigte uns die gesamten Ausgaben Cent-genau in Bar aus. Zusätzlich erhielt man noch einen Gutschein für die Hotelbar und Frühstück für den nächsten Morgen für lau. Damit konnte man leben und die Laune verbesserte sich allmählich.

Mittlerweile schlug es schon fast neun Uhr und die Mägen machten sich bemerkbar. Auf der Suche nach einer guten Lokalität wurde man durch einen Tipp auf die Braustube der Riegele-Brauerei aufmerksam. Dort gabs gutes Bier und die für uns in Schwaben typischen Käsespätzle, die hervorragend mundeten. Danach gings geschafft vom Tag ohne Umwege in die Kiste.


Mit Fussball wird alles besser

Samstagmorgens schlief man erstmal aus, bevor es den neuen Rucksack zu packen galt. Hat auch was, so ein ganzer Haufen neuer Sachen. Das Frühstück im Hotel war gut und reichhaltig, wobei vor allem die Waffelstation gefiel. Aber auch sonst gabs mit einem heißen Kaffee, Croissants und Bacon alles, was das Herz begehrt. Nach dem Auschecken versackte man zunächst noch etwas an der Hotelbar und nutzte dem Gutschein. Will man ja immerhin nicht ungenutzt mit nach Hause nehmen.

Danach gings zum Hauptbahnhof, wo abermals der Rucksack ohne Begleitung zurückgelassen werden musste. Gefühlt waren die dortigen Schließfächer aber erstmal die sichere und auch schnellere Alternative in Anbetracht des engen Zeitfensters bis zur Rückfahrt. Per Pedes erreichten wir wenige Minuten später den Königsplatz, den wir als Abfahrtspunkt für die Tram in Richtung Stadion nutzten. Immerhin das Bundesligaspiel sollte stattfinden, was jedoch auch gleichzeitig das einzige war, da mittlerweile auch die Nachricht über die Absage des Sonntagsspiels eintrudelte. Aus drei mach eines…

Mit einem Gefühl zwischen Vorfreude und Erleichterung erreichten wir in gut zwanzig Minuten die Haltestellte in der Nähe der Arena. Nach ein paar weiteren hundert Meter zu Fuß erblickte man auch schon das Stadion, an dessen Außenbeleuchtung sich wohl die Geister scheiden. Ich persönlich muss aber gestehen, dass mir das Teil von außen eigentlich ganz gut gefällt. Ist aber sowieso Geschmackssache.

Mit viel Zeit auf der Uhr gings schonmal durch die Kontrollen und rein in die umzäunte Anlage, bei der man erfreulicherweise auch innerhalb seine Runden drehen kann. Weniger erfreut war man währenddessen über das Bezahlsystem, da mal wieder nur Chipkarten angeboten wurden. Da man aber Kohldampf schob, musste wohl oder übel eine Karte erworben und aufgeladen werden. Die Portion Pommes und das Schnitzelbrötchen waren ganz ok, rissen uns aber auch nicht vom Hocker. Eine Formulierung, die man auch noch viele weitere Male an diesem Tag rauskramen könnte. Ein Bier mit einem Bekannten war ebenfalls noch drin, bevor die Karte wieder zurückgegeben wurde.

Eine gute halbe Stunde vor Anpfiff machten wir uns auf den Weg in Richtung Südtribüne. Vom dortigen Block A hatte man eine perfekte Sicht auf die Nordkurve der Augsburger und konnte zudem ein paar Blicke auf den Gästeblock werfen. Soweit die Theorie, den eine große Dachstütze erschwerte die Sicht auf das Geschehen, insbesondere auf das Spiel. Daher entschied man sich schnell dazu, in der Halbzeit den Block zu wechseln. Abseits der Stahlträger in Mitten der Blöcke zeigte sich das Schwabenstadion auch von Innen recht schicke. Der Neubau mit 30.660 Plätzen hat jetzt zwar nicht unbedingt einen individuellen Flair, doch gerade die dunkelgrau-rote Farbgebung sowie die Tatsache, dass die Schüssel nicht überdimensioniert ist, wussten zu gefallen.

Der an diesem Tag bespielte Untergrund hatte indes mit Sicherheit schonmal bessere Tage gesehen. Wer weiß, vielleicht wächst dort im Sommer auch ein Rasen. So schweiften die Blicke auf die sich langsam füllenden Tribünen, allen voran auf den M-Block, Standort der Fanszene des FC Augsburg. Ehrlich gesagt wusste man zuvor nicht wirklich, was man von den Jungs rund um die Legio Augusta so zu erwarten hatte. Augsburg selbst sah man zuvor lediglich zwei Mal, davon einmal Ende Januar in Köln, wo man aufgrund der starken Südkurve nur wenig vom Gästeanhang mitbekam. Heute also endlich die Chance, den rot-grün-weisen Gesängen zu lauschen.

Der Block machte zu Beginn mit Schalparaden und vielen Schwenkfahnen gerade optisch einen schicken Eindruck, doch schon da merkte man, dass sich die Supportbemühungen wohl nur auf diesen Teil beschränken werden. Zu viel Sitzplatzpublikum im Stadion und auf den Stehrängen daneben. Und unglaublich viele Kinder… viel zu viele. Ich hab mich auf der Südtribüne zeitweise wie im Kindergarten gefühlt.

Im Spielverlauf gelang es den Augsburgern aber dennoch ab und an, eine gute und laute Atmosphäre zu erzeugen. Einige Gassenhauer zogen auch mal weitere Teile des Stadions mit, wobei diese recht schnell wieder abebbten. Die Melodien waren Großteils bekannte und bewährte Standardware (was nicht unbedingt schlecht ist), wobei hier und da auch ein für mich neuer Gesang zu hören war. Alles in allem akustisch ganz in Ordnung, wobei der eigene Platz auch so ziemlich am weitesten vom M-Block entfernt war.

Optisch gabs hingegen allerhand. Neben einem ständig abdrehenden Heimblocks gabs zahlreiche Spruchbänder während des Spiels. Zum Intro wurde zunächst einen Seitenhieb in Richtung DFB und Spieltagszerstückelung gezeigt („Samstag, 15:30 schlägt das Fanherz höher“). Zudem hing das Anti-Hoffenheim-Transpi „Kunstprodukt „1899“ niemals akzeptieren!“ während der gesamten Partie am unteren Ende der Nordtribüne.

Weitere Spruchbänder bezogen sich auf die Umbenennung des Stadions des SC Austria Lustenau („Für immer Reichshofstadion“), dem 70. Geburtstag der Augsburger Puppenkiste („Wir lassen hier die Puppen tanzen – Alles Gute zu 70 Jahren Puppenkiste“) sowie Genesungswünsche an eigene Leute („Gute Besserung Marco und Frambo“). Zudem bezog man Stellung zum neuen Polizeiaufgabengesetz in Bayern („Neues PAG beschlossen – Grundrechte außer Kraft – CSU: Legt euch selbst Handschellen an!“).

Während auf der Heimseite demnach allerhand geboten wurde, traute man seinen Augen kaum, als man den fast schon verwaisten Gästeblock in Augenschein nahm. Knapp 200 Mann dürften sich zu Anpfiff um die Ultras des Vicus Kollektiv dort versammelt haben. Besser wurde es erst in der 15. Minute, als mit einem weiteren Schwall der Rest der Gästefans eintrudelte. Dabei handelte es sich um die anderen Hoffenheimer Ultragruppen rund um YB, die sich hinter einem großen „Nordbaden“-Banner versammelten, der wiederum recht hässlich über einen Wellenbrecher gespannt wurde. Insgesamt würde ich die Anzahl auf rund 400 Schätzen.

Hörbar war der Gästeblock auf unserer ersten Position indes überhaupt nicht, während es in der zweiten Hälfte deutlich besser wurde. Optisch gut aufgelebt und ständig (teils oberkörperfrei) am Durchdrehen war das Ganze für die Anzahl nicht wirklich schlecht, doch in der Bundesliga erwartet man einfach mehr. Akustisch gabs hier ausschließlich Standard auf Dauerschleife, wobei man gefühlt zwischen denselben drei Liedern hin und her wechselte. Unterm Strich dennoch besser als beim Heimspiel gegen Leverkusen.

Auf dem Platz wurde man Zeuge eines unglaublichen Grottenkicks, den man in einer solchen Ausprägung im Oberhaus auch noch nicht erlebte. Ein paar Halbchancen auf beiden Seiten waren die maximale Ausbeute in den ersten dreißig Minuten, sodass einem Schwarm Tauben auf dem Platz die größere Aufmerksamkeit des Publikums zu Teil wurde.

In der 31. Minute zappelte die Kugel plötzlich im Netz der Hausherren, doch man bekam das Tor erst wenige Sekunden später mit. Denn der Blick konzentrierte sich eigentlich auf eine Schalparade der Augsburger, bis man einmal mitbekam, dass die Spieler der TSG am Jubeln sind. Man hörte schlicht keinen Torjubel aus dem Gästeblock und wusste daher im ersten Moment nicht, was gerade abging. Erst beim zweiten Blick stellte man die jubelnden Gästefans fest. Ist mir auch noch nicht passiert. Danach schalteten beide Teams noch einen Gang runter, bis der Schiedsrichter mit seinem Pfiff das Gegurke endlich beendete.

Mit dem Wechsel in den C-Block wurde die zweite Hälfte akustisch für uns etwas besser. Die Spielqualität blieb derweilen die gleiche. Hoffenheim staubte in der 50. Minute zum 0:2 ab und nutzte damit seine zweite echte Chance. Augsburg gelang lediglich in der 70. Minute mal eine wirklich gefährliche Szene. Dabei war die Kugel auch im Tor, doch der Linienrichter hatte etwas dagegen. Abseits, Foul oder sonst war. Nicht nur dadurch zog das Gespann den Unmut der Heimfans auf sich, denn auch nach meiner Meinung pfiff der Unparteiische etwas einseitig für die Gäste.

Der komplett zerfahrene Kick ging ohne weitere Höhepunkte zu Ende, weshalb wir zur 90. Minute gen Ausgang aufbrachen. Ist normalerweise absolut nicht meine Art, doch ein Verpassen des Zuges käme uns sehr teuer zu stehen. Schnellen Schrittes gings zu den Stadiontoren, wo jedem Zuschauer erstmal eine oder mehrere Flaschen Müllermilch in die Hand gedrückt wurden. Teilweise trugen Leute das Zeug sogar Tüten- und Palettenweise mit sich rum. Klasse Aktion, denn auch unser Reiseproviant ging durch den verlorenen Rucksack am Vortag drauf.

Nach wenigen Minuten Fußmarsch wurde die Tram erreicht, die uns wieder zum Hauptbahnhof brachte. Unterwegs milderte der ertönende Verspätungsalarm der Bahn den Stress etwas, was uns bei Ankunft am Bahnhof noch etwas Zeit für ein Abendessen in einem Fastfood-Laden einräumte. Wenn man seine Planungen zum Teil auf die Verspätungen der Bahn stützt, freut man sich insgeheim über jede Minute mehr Luft. Trick 17 für Bahnfahrer!

Zunächst aber schnappte man sich seinen Rucksack (der dieses Mal noch da war), bevor eine 20er Packung Chicken-Nuggets die hungrigen Bäuche sättigte. Danach gings ereignislos mit dem Eurocity in gut vier Stunden wieder zurück ins Saarland.

Insgesamt war der Kurztrip mit Sicherheit eine der abenteuerlichsten Touren der vergangenen Monate. Etwas weniger Stress und besseres Wetter hättens zwar auch getan, doch so bleibt das Ganze wahrscheinlich unvergessen. Augsburg an sich ist eine recht schöne Stadt, in der zwei volle Tage Aufenthalt aber wahrscheinlich zu viel des Guten wären.

Hier gibt’s viele weitere Bilder!

Dennoch wird man sie bald nochmal besuchen. Das Rosenau ist immerhin einer der Pflichtbesuche in der deutschen Stadionlandschaft!