13.01.2018 18. Spieltag Bundesliga Eintracht Frankfurt - SC Freiburg Waldstadion Frankfurt Endergebnis: 1:1 (1:0) Zuschauer: 45.300 (ca. 2.000 Gäste) Fotoalbum
Anfang Januar und Bock auf Fussball? Dann heißts wohl wieder: Auf zur Bundesliga! Bei uns ja eher eine Seltenheit, doch diesen Monat holen wir mal ein wenig auf. Den Start markierte dabei ein Revisit für uns Beide, denn es ging ins Frankfurter Waldstadion. Mich triebs vor fast genau zwei Jahren in Selbiges, bei meiner besseren Hälfte ist der letzte Besuch immerhin schon über fünf Jahre her.
Da wir beide recht viel von den Fans der Eintracht halten, wurden Anfang des Jahres Tickets für die Partie gegen Freiburg besorgt. Traf sich ganz gut, denn der Sportclub aus dem Breisgau fehlte noch auf der Liste gesehener Bundesligaclubs. Wie so einiges mehr. Man muss ja noch was zu tun haben.
Für die Anreise legten wir uns zunächst aufs eigene Gefährt fest, bevor ein kurzes Durchrechnen der Fahrtkosten die Bahn als deutlich billiger erscheinen ließ. Da die Eintrittskarten schon als Fahrtausweiß ab Mainz gelten, musste sogar nur ein günstiges Länderticket an Stelle des sonst üblichen WE-Ticket gelöst werden. Für insgesamt 29€ für den Tagestripp konnte man sich beileibe nicht beschweren.
Eins bedachte man dabei aber nicht: Die frühere Abfahrtszeit. Viel früher. Wenn samstagmorgens um sieben der Wecker klingelt, wünscht man sich ab und an dann doch einen Lottogewinn. Oder mal ein geregeltes Einkommen. Scheiß Studenten, nie Geld in der Tasche! Irgendwie raffte man sich dennoch auf und schob sich das Frühstück zwischen die Zähne. Und natürlich die eine oder andere Tasse heißen Kaffee.
Per Auto gings danach zum Bahnhof. Dieses Mal aber nicht nach Trier, sondern nach Konz, eine Station davor. Grund war die komplett bescheuerte Parksituation am Trierer Hauptbahnhof, bei der die Verfügbarkeit der wenigen kostenlosen Parkplätze schon fast einer Lotterie ähnelt. Und nochmal die eigene Karre hinter verschlossenen Toren vorzufinden, wie nach dem Spiel in Bochum, brauch ich ganz sicher nicht. Alternativ könnte man im Parkhaus des Vertrauens auch einfach 15€ hinlegen, was die gesparten Münzen durchs Zugfahren grade wieder zunichtemachen würde.
Glücklicherweise baute man in Konz vor kurzen einen nigelnagelneuen Parkplatz direkt am Bahnsteig, dazu noch völlig kostenlos. Entfernungstechnisch von unserem Dorf aus sowieso die gleiche Strecke. Demnach gings zunächst von unserem neuen Lieblingsbahnhof nach Trier, wo der Zug aufgrund eines Defektes gewechselt werden musste. Das ganze dauerte länger als eingeplant, wodurch Koblenz schonmal nicht in der geplanten Zeit erreicht werden konnte. Nach einem kurzen Sprint zum anderen Ende des Bahnhofs erwischten wir aber dennoch unseren Anschluss.
Über Mainz erreichten wir dann den Hauptbahnhof in Frankfurt, der gleich wieder per S-Bahn verlassen wurde. Eigentlich wollten wir noch eine kurze Runde durch die Stadt drehen, doch die angekündigte Zugtour der Freiburger Fanszene hatte dann doch Vorrang. Man will ja schließlich so früh wie möglich sehen, wie viel denn da so mitkommen. Mit besagter S-Bahn erreichte man den Stadionbahnhof nach nur zwei Stationen, wo man genau rechtzeitig ankam.
Direkt nach uns wurden die Tore geschlossen und der darauffolgende Zughaufen Eintracht-Fans musste erstmal in der Unterführung warten. Wenige Minuten später erblickte man auch schon den mehr als ordentlichen Mob Breisgauer. Schon zu diesem Zeitpunkt war man über die Menge positiv überrascht, auch wenn sich der Haufen komplett schweigend in Richtung Stadion bewegte.
Im Anschluss gings für uns langsam und mit viel Zeit auf der Uhr in Richtung Stadtwald. Ein kurzer Gang zu den aus diversen Rapper-Videos (FvN!) bekannten Graffitis und Unterführungen, danach ab hinein in die Anlage. Auch hier folgte zunächst eine kleine Runde, wo man völlig überraschend feststellte, dass der Gästeblock gar nicht abgesperrt war. Passiert ist meines Wissens aber nix. Fehlen wohl auch einfach die Berührungspunkte zwischen beiden Szenen und Käfighaltung find ich sowieso doof.
Eine gute Stunde vor Anpfiff gings schonmal in unseren Block auf den Oberrang der Haupttribüne. Die Sicht sowohl auf Nordwest als auch auf den Gästeblock war bedeutend besser als zunächst erwartet, weshalb wir das gesamte Spiel von unseren Plätzen aus verfolgten. Wohl auch eher eine Seltenheit. Mit dem Blick auf das sich langsam füllende Waldstadion verging die Zeit wie im Flug. Hier und da noch ein schnelles Foto und rein gings ins Vergnügen.
Die Nordwestkurve startete mit einem Fahnenmeer und einer Mitmachquote im Spielsupport, die, zumindest in der Bundesliga, ihresgleichen sucht. Es fällt mir ehrlich gesagt recht schwer, für die Frankfurter Kurve adäquate Worte zu finden, da kein Begriff wirklich beschriebt, wie stark ich sie finde. Dennoch: Das Ganze war Laut, und zwar durchweg. Die Gesänge wurden lange gehalten, Schwächephasen waren so gut wie nicht vorhanden. Die Einpeitscher und die Kurve selbst puschten sich im Spielverlauf immer wieder von Höhepunkt zu Höhepunkt.
Immer wieder konnten weite Teile des Stadions mitgenommen werden, Wechselgesänge wurden von fast allen getragen. Und natürlich die absolut geile Version von Hey Pipi Langstrumpf, auf die Astrid Lindgren wahrscheinlich auch stolz wäre. Unterm Strich ist die Kurve einfach nur geil und gehört nicht umsonst zu den Besten Deutschlands.
Doch auch die Gäste gefielen ganz gut. Obwohl der Kern verhältnismäßig klein war, konnten zu Beginn gerne mal über 80% des Blocks mitgenommen werden. Vor allem Klatsch- und Hüpfeinlagen waren stark und gut hörbar, was bei der alles niederschmetternde Heimkurve schonmal nicht übel ist. Auch die Zaunbeflaggung mit allen wichtigen Gruppenfahnen sowie die gute Anzahl Schwenker machten optisch was her.
Obwohl der Block nach gutem Start im weiteren Verlauf etwas abbaute, war man dennoch positiv von der Freiburger Szene überrascht. Definitiv tausend Mal besser als der Auftritt von Wolfsburg, den man zwei Jahre zuvor an gleicher Stelle erlebte.
Auch auf dem Rasen gab die Eintracht den Ton an und konnte sich allein in der ersten Viertelstunde zehn hochkarätige Chancen erspielen. Pech und Unvermögen verhinderten dabei die Klatsche für Freiburg, doch in der 28. Minute war es endlich soweit. Die Hausherren trafen zur längst überfälligen 1:0 Führung, was auch gleichzeitig den Halbzeitstand markierte. Frankfurt war das um Klassen bessere Team, von Freiburg kam absolut gar nichts.
Doch wie der Fussball nunmal so spielt, mussten die Adler in der zweiten Hälfte erleben: Mit der ersten Chance erzielten die Gäste den 1:1 Ausgleichstreffer und bestraften damit die Hausherren, die einfach zu fahrlässig mit ihren Chancen umgingen.
Nun drehte auch wieder der Gästeblock ordentlich auf, der mit einigen Wechselgesängen mit dem Oberrang und einigen Gassenhauern ganz gut gefiel. Doch auch die Nordwest legte nochmal eine Schippe drauf und peitschte ihre Mannschaft nach vorne.
Leider verkam die zunächst gute Partie immer mehr zu einem langweiligen Hingeplätschere, welches dann auch ohne weitere Aufreger mit 1:1 endete. Bitter für Frankfurt, Glück für Freiburg. Sichtlich angefressen verlies ein Großteil der Zuschauer schon kurz vor dem Schlusspfiff die Arena, bevor sich die Ränge nach Spielende schlagartig leerten. Lediglich der Gästeblock und weite Teile der Nordwestkurve verblieben auf ihren Stufen und applaudierten ihren Akteuren für die jeweils ganz guten Leistungen.
Für uns gings kurze Zeit später ebenfalls nach draußen und auf die Suche nach etwas essbarem. Da es im Stadion schon nix mehr gab (Mittlerweile dank Insolvenz des Betreibers sogar ohne dämliche Stadionkarte), mussten die Stände außerhalb bemüht werden. War dann auch die günstigere und bessere Alternative. Zu zweit gabs eine Portion Pommes, ein Schnitzelbrötchen, ne Käsestange und einen heißen Äppler für gerade mal zwölf Euro. Für ein Fussballspiel und den großen Portionen definitiv in Ordnung.
Danach gings weiter zum Stadionbahnhof. Man entschied sich für eine frühere S-Bahn, da der Gedanke an eine Umstiegszeit von nur fünf Minuten am Mainzer Hauptbahnhof nach der Rennerei auf der Hinfahrt schon wieder erste Schweißperlen zum Vorschein kommen ließ. Doch von der Bahn, die eigentlich zehn Minuten vor der gewählten Verbindung losfahren sollte, war weit und breit keine Spur.
Dank der Verspätung wurde man Zeuge von der Wiederankunft der Freiburger Zugfahrer und dem Versuch der Polizei, sie von auf dem gleichen Bahnsteig anwesenden Frankfurter zu trennen, die zudem auf den gleichen Zug warteten. Außer Pöbeln nix los, und so war man recht froh, als endlich die viel zu späte S-Bahn eintrudelte.
Unterwegs musste man natürlich feststellen, dass der Zug nicht über Mainz fährt, weshalb wir am Frankfurter Flughafen ausstiegen und auf die nächste Bahn warten. Glücklicherweise sollte dies aber sowieso unser Anschlusszug sein, was einen erneuten Umstieg in Mainz überflüssig machte. Mit selbigem fuhr man bis nach Saarbrücken durch, wobei man auf der Strecke die mittlerweile angehäuften 15 Minuten Verspätung nicht mehr rausfahren konnte. Läuft dein Leben stets nach Plan, fährst du selten mit der Bahn, oder so. Immerhin wartete unser nächster Zug, weshalb man am Ende zur gewünschten Zeit wieder in Konz eintrudelte.
Alles recht knapp und mit viel Gerenne, aber immerhin wurde uns so die Wartezeit am kalten Bahnsteig erspart. Hatte also doch was Gutes.