14.08.2017 2. Spieltag Nationaldivision FC Rodange 91 - Union Titus Pétange Stade Jos Philippart Endergebnis: 2:1 (0:0) Zuschauer: 433 (150 Gäste) Fotoalbum
Nachdem schon sonntags zwei Spiele im Nachbarland besucht wurden, konnte auch am Montag, dank günstiger Ansetzung, ein Spielbesuch realisiert werden. Dieses Mal hieß das Ziel der Reise Rodange, ein Stadtteil von Pétange, direkt am westlichsten Rand Luxembourgs gelegen. Der Aufsteiger spielte dabei sein erstes Heimspiel gegen den Nachbarn, wodurch man, trotz Montagsspiels, mit einigen Zuschauern mehr als üblich rechnete. Die perfekte Gelegenheit also, das Stadion des Aufsteigers zu kreuzen.
Bei der Anreise hielt sich der ansonsten sehr unbequeme Feierabendverkehr in Grenzen, was zum einen an den Sommerferien, zum anderen an der späten Anstosszeit um acht Uhr lag. Dadurch gelangte man recht zügig in die Grenzstadt, an deren Süden und Westen Frankreich und im Norden Belgien angrenzt. Eine Stunde vor Spielbeginn, und somit viel früher als geplant, konnte das Gefährt schon auf dem Parkplatz einer angrenzenden Sporthalle abgestellt werden.
Für den gewohnten Zehner verschaffte man sich Zutritt zur, nach außen hin, sehr modernen Anlage, die wohl extra für den Aufstieg in die Belle Etage des nationalen Fussballs herausgeputzt wurde. Direkt ins Auge fiel dabei die schicke Haupttribüne in den Vereinsfarben rot und schwarz, die mit ihren fünf Bankreihen überraschend vielen Besucher Platz bot.
Auch die Gegenseite verfügte über einen Ausbau mit Stehplätzen, der jedoch bedeutend kleiner als die Haupttribüne ausfiel. Die Buvette fand im ersten Stock der sehr modernen Sporthalle daneben ihren Platz. Als wirklich herausragend stellten sich die angebotenen Speisen heraus: Vor allem die Mettwurst mit einer orangenen, scharfen Soße wusste den Gaumen zu verwöhnen und könnte locker, wenn ich denn sowas bewerten würde, die volle Punktzahl einheimsen.
Mittlerweile füllte sich das Gelände zusehends, sodass man langsam befürchtete, den ausgesuchten Platz am Spielfeldrand zu verlieren. Mit ein paar Fotos des Stadions im Kasten gings deshalb ans Geländer, wo man sich noch ein wenig mit der Sonderzeitung des Tagesblatts beschäftigte.
Mit dem FC Rodange 91 hatte man es übrigens, wie so oft, mit einem Fusionsverein aus dem FC Chiers und dem FC Racing zu tun, der kurz nach seiner Gründung 1991 sportlich erfolgreicher wurde als seine beiden Vorgänger. Neben einigen kurzen Spielzeiten in der ersten Liga stellt die Ehrenpromotion die längste Heimat der Rot-Schwarzen dar, bevor Anfang der 2000er der Absturz bis in die vierte Liga folgte. Nach neun Jahren Abstinenz gelang 2013 der Wiederaufstieg in die zweite Liga, bevor in diesem Sommer mit einem zweiten Platz die Fahrkarte für die Nationaldivision gelöst wurde.
Mit dem Aufstieg des Clubs stellt das Kanton Esch im Übrigen nun acht der 14 Erstligisten, wobei ganze drei Vereine aus Esch selbst kommen. Der Südwesten des Landes stellt also nach wie vor das fußballerische Zentrum des Landes dar. Die Vorfreude auf das kleine Derby zeigte sich auch am verhältnismäßig hohen Zuschauerinteresse: Mehr als 400 zahlende Zuschauer verteilten sich um das gepflegte Grün, einige Weitere schauten das Spiel von einem Treppenaufgang eines benachbarten Wohnhauses.
Die meisten hofften natürlich auf einen Sieg der Hausherren, doch der sportliche Favorit aus Pétange startete druckvoll in die Partie. Mit guten Kombinationen schafften es die Gäste immer wieder bis kurz vor den Strafraum, doch Rodange hielt den Angriffen gut stand. Mit der Zeit wirkten auch die Rot-Schwarzen etwas mutiger und zogen, langsam aber sicher, ihr eigenes Spiel auf. Beide Teams generierten jedoch nur wenige echte Chancen, das Meiste spielte sich eher im Mittelfeld ab.
Eher mau und fast schon langweilig endeten somit die ersten 45 Minuten, doch im zweiten Durchgang sollte sich alles zum Besseren wenden. In der 57. Minute brachte eine gute Flanke den Führungstreffer für die Hausherren, bevor Pétange per Foulelfmeter kurze Zeit später wieder ausgleichen konnte. Jeder erwartete nun ein Aufbäumen der Gäste, doch es kam ganz anders: Nach dem Ausgleichstreffer nahm Rodange das Spiel in die Hand und brannte ein wahres Offensivfeuerwerk ab.
Die Gäste hielten der druckvollen Dauerbelagerung lange stand, doch in der 90. Minute traf Rodange zum verdienten 2:1. Das Stadion tobte, viele feierten den sicheren Sieg, andere schienen komplett überrascht von der Führung des Underdogs. Natürlich versuchten die Gäste in der Nachspielzeit nochmal alles, doch Rodange zitterte sich zum Heimsieg. Die Spieler jubelten nach dem Schlusspfiff, als hätten sie gerade einen Titel geholt. Einige Fans stimmten ein paar Gesänge an, während sich, wie üblich, der Großteil der Zuschauer direkt in Richtung Ausgang aufmachte.
Nach ein paar Minuten gings auch für mich wieder nach draußen und ins Auto. Unterm Strich war man positiv überrascht, hätte man vorher weder mit einem solchen Zuschauerandrang, noch mit einem solch guten Spiel (zumindest in der zweiten Hälfte) gerechnet. Zusammen mit einer der besten Stadionwürste seit langem definitiv einen weiteren Besuch wert!