Regionalliga: SV Elversberg – 1.FC Saarbrücken

02.08.2017
3. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - 1.FC Saarbrücken
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 0:0 (0:0)
Zuschauer: 7.819 (ca. 4.000 Gäste)
Fotoalbum

Recht früh in der Saison stand mit dem Heimspiel gegen den 1.FC Saarbrücken eines der Highlights der Spielzeit an. Durch die diesjährige Teilnahme der Saarbrücker an der ersten Hauptrunde des DFB Pokals musste das Spiel sogar um weitere zehn Tage vorverlegt werden, sodass an einem recht schönen Mittwochnachmittag größere Fanmassen gen Elversberg aufbrachen.

Das Duell der beiden im Moment größten und erfolgreichsten Vereine des Saarlandes stellt nun schon seit vielen Jahren einen echten Zuschauermagnet dar und ist die mit Abstand meistbesuchteste Begegnung im Bundesland. Doch mittlerweile ist auch dieses Spiel ein wenig im Ligaalltag angekommen. Freute man sich früher noch mehrere Wochen auf ein volles Haus an der Linde, so wurde es mir dieses Mal eigentlich erst am Spieltag selbst so richtig bewusst.

Im Vorfeld erwartete man zudem, vor allem aufgrund der Terminierung unter der Woche, auf eine weiterhin rückläufige Zuschauerzahl. Dies stellte sich aber glücklicherweise nicht als wahr heraus. Schon im Vorverkauf gingen knapp 7.000 Tickets an den Mann, am Abend des Spiels wurde es nochmal ein paar mehr. Mit 7.819 Zuschauern, von denen geschätzt 4.000 erkennbar den Gästen zugerechnet werden konnten, begrüßte man sogar knapp einhundert Schaulustige mehr als letzte Saison, als das Spiel an einem Samstag stattfand.

Neben dem, wie immer ausverkauften, Gästeblock waren auch die beiden Heimblöcke ganz ordentlich gefüllt, womit ich ehrlich gesagt nicht wirklich gerechnet hatte. Der Rahmen war also definitiv zufriedenstellend, was vor allem daran gelegen haben könnte, das der lokale Fernsehsender zum ersten Mal von einer Übertragung absah.

Von spielerischer Seite wich eine sonst generelle Vorfreude auf das Duell, aus dem man seit längerer Zeit zu Hause fast immer siegreich vom Platz ging, einem eher abwartenden Gefühl. Der FCS verstärkte sich immens und konnte mit Batz, Kehl-Gomez und Obernosterer drei zentrale Leistungsträger der Elversberger Mannschaft aus der Vorsaison für sich gewinnen. Zudem zerlegten sie die im Vorjahr starken Ulmer Spatzen im ersten Saisonspiel mit 4:1, während sich die SVE gegen Liganeuling Stadtallendorf mit einem torlosen Remis abgeben musste.

Doch gerade in diesem Spiel sind die Elversberger eigentlich immer für eine Überraschung gut, was uns dann doch einen vorsichtigen Optimismus verspüren lies. Da bei großen Spielen in Elversberg für gewöhnlich blankes Chaos ausbricht, da viele Straßen in der Nähe des Stadions gesperrt werden, entschieden wir uns für eine recht frühe Anreise um den Staus und Parkplatzproblemen zu entgehen.

Kurze Zeit später gings per Pedes den altbewährten Weg gen Waldstadion, an dessen Umfeld sich schon etliche Elversberger und Saarbrücker an Kneipen und Bierständen auf das Spiel einstimmten. Wie schon seit Jahren ging die Begegnung auch dieses Mal komplett friedlich über die Bühne. Für beide Seiten sind die wahren Gegner andere Vereine, auch wenn das Duell medial gerne mal künstlich hochgepusht wird. Somit gings ohne Umwege hinunter zum Block C, der knapp eine Stunde vor Spielbeginn schon recht gut bevölkert war.

Bei allgemein recht schwülem Wetter freuten wir uns zunächst auf kalte Getränke, während die Frikadelle den Hunger stillte. Wenige Minuten später ging das Spektakel auf und neben dem Platz auch schon los. Kurz vor dem Einlaufen der Mannschaften zeigten beide Kurven kurz, was sie so drauf haben, bevor die Teams das gepflegte Grün betraten.

Der Gästeblock begann gewohnt stimmgewaltig und mit hoher Mitmachquote, bei der sich zunächst der gesamte Hintertorblock, der seitliche, kleinere Gästeblock sowie Teile der Haupttribüne beteiligten. Anders als in den Vorjahren flachte die Quote nach nur wenigen Minuten rapide ab, sodass sich die Unterstützung in der ersten Hälfte fast ausschließlich auf den Kern hinterm Tor beschränkte.

Die Lieder der Saarbrücker waren gewohnt Klasse und gehören zu meinen absoluten Favoriten im Südwesten, auch wenn die Lautstärke dieses Mal etwas geringer war als in den Jahren zuvor. Lediglich bei Klatscheinlagen oder Wechselgesängen konnten größere Teile der Gästefans miteingebunden werden, sodass es mitunter mal richtig laut wurde. Für einen Mittwoch und insbesondere für diese Liga aber immer noch ein durchweg guter Support.

Der Heimbereich startete eher schwach und konnte zunächst nur einen kleinen Teil der Anhängerschaft zum Mitmachen bewegen. In der kompletten ersten Hälfte konnten keinerlei Ausrufezeichen gesetzt werden und auch die Pausen erhielten vermehrt Einzug, sodass im ersten Durchgang von keinem durchgängigen Support gesprochen werden kann. Keine Ahnung warum man es in diesem Moment als so schlecht empfand, aber vielleicht war der phänomenale Auftritt gegen Unterhaching in der Relegation im Hinterkopf noch viel zu präsent.

Quelle: SV 07 Elversberg

In der zweiten Hälfte änderte sich alles ein wenig zum Besseren. Mitmachquote und auch Lautstärke stiegen rasant, sodass das ein oder andere Mal größere Teile des Block C in die Gesänge miteinstiegen. Gerade der in der letzten Saison eingeschlagene Gesang „In einem kleinen Dorf“ wurde über eine respektable Zeit aus vielen Kehlen geschmettert. Insgesamt kann man, gerade aufgrund der zweiten Hälfte, mit der Unterstützung durch die Elversberger Kurve zufrieden sein.

Und ja, mit „Zufrieden“ kann man auch den Ausgang des Spiels beschreiben. Die erhofften Überraschungen und Leistungsexplosionen einiger Akteure blieben genauso aus wie die befürchtete Übermacht der Gäste. Beide starteten druckvoll in die Partie, beide hatten einige Chancen zu Beginn. Saarbrücken gehörten die ersten fünf Minuten, bevor Elversberg mehr Spielanteile gewinnen konnte. Beide Mannschaften machten Fehler, standen in der Verteidigung aber gut. Die Teams neutralisierten sich schlicht, was zu vielen Szenen im Mittelfeld führte.

Das teils etwas zerfahrene Spiel wurde zudem durch viele Fouls und Nicklichkeiten auch noch oft unterbrochen, einige gelbe Karten und die Angst vor Platzverweisen inklusive. Gefährlich wurden eigentlich nur die Standards, von denen Saarbrücken gefühlt mehr hatte. Auch wenn der Spielfluss darunter stark litt, war es unglaublich spannend. Wer macht den entscheidenden Fehler? Wer fliegt vom Platz? Wer riskiert in der Offensive zu viel und läuft in einen Konter?

Leider hieß die Antwort am Ende: Keiner. Elversberg hätte mit drei hundertprozentigen Großchancen zu Beginn des zweiten Durchgangs alles klar machen können. Ein Schuss ging an die Querlatte, zwei weitere Zentimeter am Tor vorbei. Pech, aber auch Glück, das man das Spiel mit allen Elf Akteuren beendete. Hitzig und spannend blieb es bis zum Schluss, doch nach 90 Minuten endete das Spiel torlos. Absolut leistungsgerecht, wie ich meine.

Die Mannschaften traten noch kurz vor ihre jeweiligen Blöcke, beide Seiten ernteten sich ihren verdienten Applaus. Nach und nach leerte sich das Stadion, nur wenige blieben in den nahen Kneipen hängen. Der nächste Tag war immerhin Donnerstag, und da will man ungerne verkatert aufwachen. Somit gings auch für uns recht zügig wieder in Richtung Sofa.

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Im Endeffekt wurde man Zeuge eines „Derbys“ der eher unspektakulären Sorte, wenn man es denn so nennen will. Elversberg zeigte sich im Vergleich zum Auftaktspiel insgesamt verbessert, während aber auch die individuelle Klasse der Saarbrücker zu gefallen wusste. Ob beide Teams in dieser Saison am Ende oben stehen bleibt abzuwarten. Vor dem Ende des Jahres wage ich mich da an noch keine Prognose.