06.05.2017 36. Spieltag Regionalliga Südwest SC Teutonia Watzenborn-Steinberg - SV Elversberg Stadion Wetzlar Endergebnis: 2:4 (0:1) Zuschauer: 386 (80 Gäste)
Das vorletzte reguläre Ligaspiel der SVE hatte zwar aus rein sportlicher Sicht keine Bedeutung mehr, doch die letzte Auswärtsfahrt der Saison ist immer eine ganz besondere. Um kurz nach neun Uhr setzte sich der fast volle Elversberger Fanbus in Bewegung und legte die Strecke in gut dreieinhalb Stunden zurück. Ziel der Reise war aber nicht Watzenborn-Steinberg oder Pohlheim, sondern die Stadt Wetzlar, in der die Teutonen aus Sicherheitsgründen (und anderer Anforderungen) ihre Heimspiele in der Regionalliga austragen müssen.
Nach der sehr kurzweiligen und feucht-fröhlichen Fahrt geriet die Parkplatzsuche zum Problem. Der französische Busfahrer erwies sich als nicht ganz sicher im Schilderlesen, wodurch eine kleine Stadtrundfahrt unvermeidbar war. Nach einer Umrundung des Stadions beendete endlich ein Ordner unser zielloses Umherfahren.
Gut gelaunt gings über eine kleine Brücke und entlang der Lahn in Richtung der Flutlichter. Leider sollte an diesem Tag der Gästeblock geschlossen bleiben, wobei ich mir die Gründe dafür bei gut 80 Gästen einfach nicht erklären kann. Am Heimeingang folgte dann der nächste Dämpfer: Ganze 12 Euro sollten die Gäste bezahlen, was für einen Stehplatz in der Regionalliga eine absolute Frechheit ist. Normalerweise müssten den Gästefans bei geschlossenem Gästeblock Tribünentickets zu Stehplatzpreisen angeboten werden.
Die Gästefans liesen sich deshalb auf der überdachten Gegentribüne nieder, die dadurch kurzerhand zum neuen Gästeblock umfunktioniert wurde. Nach der kurzen Aufregung über die Preise machte man einen kurzen Rundgang über die Anlage, denn für uns sollte es der erste Besuch der Selbigen sein. Das Stadion ist ganz klar auf Leichtathletik ausgelegt und besitzt eine große Laufbahn mit ganzen zehn Bahnen. Dementsprechend weit entfernt steht man hinter den Toren, weshalb man in diesem Moment fast froh war, nahe der Mittellinie das Spiel verfolgen zu können.
Die Verpflegungsstände wussten allerdings zu gefallen: Für 3,50 gabs ein großes, frisch gebrutzeltes Schnitzel und auch die Getränkepreise hielten sich im Rahmen. Neben der provisorischen Konstruktion im Gästeblock gibt’s zwei ganz schicke Tribünen im Norden und Süden, jeweils überdacht und mit jeweils sechs Sitzreihen. Ganzen 8.000 Zuschauern soll das Stadion Platz bieten, die es wohl bei Heimspielen des SCTWS niemals erreichen wird.
Denn der Zuschauerzuspruch bei den schon so gut wie abgestiegenen Hausherren war mehr als mager. Weniger als 400 Zuschauer sahen sich die Partie an, wovon ein nicht unerheblicher Teil aus dem Saarland anreiste. Nicht zu erwähnen ist dabei die Tatsache, dass auf der Heimseite keine aktive Szene für Stimmung sorgte.
Die SVE hingegen hatte ihren Relegationsplatz schon sicher und spielte eigentlich um nichts mehr, doch der interne Anspruch auf die Meisterschaft sollte die Mannschaft vorantreiben. Die Partie begann mit klar dominierenden Gästen und stark verteidigenden Teutonen. Trotz vieler Chancen dauerte es bis zur 19. Minute, bis der Anhang der Saarländer jubeln durfte. Markus Obernosterer versenkte die Kugel nach einem Solo eiskalt. Danach verlor das Spiel deutlich an Tempo, weshalb bis zur Pause nichts mehr passierte.
Ähnlich verlief das Geschehen auf den Tribünen: Während die Gästefans zu Beginn des Spiels einen guten und lauten Support ablieferten, flachten die Gesänge mit der voranschreitenden Zeit immer weiter ab. Später gab es nur noch sporadische Gesänge, was bei der Unwichtigkeit des Spiels nicht weiter verwunderlich war.
In der zweiten Hälfte wurden zunächst die Hausherren besser, bevor die SVE in Form vom wieder erstarkten Kevin Maek die Führung ausbauen konnten. In der 74. und 76. Minute überraschten zwei gute Eckbälle die Hintermannschaft der SVE eiskalt. Der plötzliche Ausgleich rief auch wieder die Fans der Elversberger auf den Plan, die ab diesem Zeitpunkt bis zum Schluss wieder ihre Mannschaft nach vorne peitschten.
Knappe fünf Minuten später konnte Biankadi nach schöner Vorarbeit von Handle zur erneuten Führung für Elversberg einschieben. Kurz vor Schluss stellte Nico Dobros den 2:4 Endstand her. Nach einer kurzen Feier mit der Mannschaft ging es für die Elversberger Fans wieder in Richtung Bus. Man genoss so lange wie möglich die letzten, warmen Sonnenstrahlen, bevor sich der Bus wieder in Richtung Südwesten bewegte. Lediglich ein Stau verzögerte die Reise auf einer ansonsten ereignislosen, aber dennoch sehr witzigen Fahrt.
Durch den Sieg konnte wieder der erste Tabellenplatz erobert werden, welchen man überraschenderweise auch über das Wochenende hinweg behalten sollte, da Waldhof Mannheim bei Tabellen-Schlusslicht Nöttingen mit 3:2 verlor. Damit könnte die SVE mit einem Sieg im letzten Spiel die Meisterschaft für sich entscheiden. Leider gibt’s dafür auch nicht mehr als für den zweiten Platz, außer vielleicht einen warmen Händedruck von irgendwelchen Offiziellen des Verbandes. Aber an sich ein schöner Titel, den man gerne einmal sein Eigen nennen würde.