Regionalliga: SV Elversberg – FC Nöttingen

13.05.2017
37. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - FC Nöttingen
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 4:0 (2:0)
Zuschauer: 1.672 (5 Gäste)

Am frühen Samstag schien schon früh die Sonne durch die Rolladenschlitze ins noch müde Gesicht. Ausnahmsweise stellte das Aufstehen keine größeren Probleme dar, denn die Vorfreude auf den Mittag war schon allgegenwärtig. Ein historischer Tag sollte es werden… Das erste Mal Meister seit 1998. Das erste Mal seit langem den Pokal in der Hand, den Titel auf der Brust.

Vor ein paar Wochen schien selbst der zweite Platz nach einem Leistungseinbruch unerreichbar, doch die Konkurrenz konnte die Fehler der beiden Spitzenteams Waldhof und Elversberg nicht ausnutzen. Nachdem zwei Wochen zuvor der Relegationsplatz in trockenen Tüchern war, eröffnete sich durch die Niederlage Mannheims bei Tabellenschlusslicht FC Nöttingen sogar die Möglichkeit, mit einem Sieg gegen eben selbigen Club die Meisterschaft zu gewinnen.

Schon früh gings deshalb mit allen bekannten Gesichtern an den Bierstand vor dem Stadion, bevor das April-Wetter beim Eintreten in der Arena zuschlug. Ein starker Schauer schien den Tag zu vermiesen, doch nach nur fünf Minuten war das Spektakel auch schon wieder vorbei. Danach schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel und verursachte mehr als einen Sonnenbrand.

Aufgrund der ungeraden Anzahl an Mannschaften in der diesjährigen Saison sollte am 37. Spieltag das letzte reguläre Spiel der Saison stattfinden. Für den Gegner aus Nöttingen bleiben beide letzte Spiele ohne Bedeutung, da der Abstieg als abgeschlagener Letzter schon lange besiegelt war. Dementsprechend wenige Gästefans verschlug es ins Saarland, die auf der Haupttribüne Platz nehmen durften.

Insgesamt sollte die Kulisse aber dennoch zufriedenstellen und für die Verhältnisse von Elversberg durchaus Freude bereiten. Im Block C1 versammelte sich ein guter Haufen, der vor allem in den ersten 20 Minuten einen mehr als soliden Support ablieferte. Dabei waren Mitmachquote und auch Lautstärke erstmals seit langem ordentlich. Danach flachte das Ganze aber ein wenig ab.

So wirklich wichtig ist die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest nämlich nicht, da erst in der Relegation über den Aufstieg entschieden wird. Dementsprechend ist es komplett egal, ob man Erster oder Zweiter wird. Trotzdem war es ausgegebenes Ziel des Vereins, weshalb das Spiel auch fast in Bestbesetzung bestritten wurde.

Somit waren in den ersten Minuten der Partie die Rollen klar verteilt: Elversberg spielte stark nach vorne, Nöttingen verteidigt mit allen Spielern. Doch schon in der 10. Minute besorgte Markus Obernosterer die Führung. Danach schalteten die Saarländer ein paar Gänge zurück, wodurch auch die Gäste zu einigen Chancen kamen. Wirklich gefährlich wurden die Aktionen nicht, jedoch eröffneten die Nöttinger Angriffe Räume für Konter. Und genau in diese Drangphase der Gäste verwandelte Dobros einen guten Konter zur Zwei-Tore-Führung. Von diesem Schock sollten sich die Gäste, die nur mit zwei Auswechselspielern anreisten, nicht mehr erholen.

Direkt nach dem Wiederanpfiff sorgte dann der Torwart der lila-weißen für den Lacher des Tages: Nachdem die Nöttinger Hintermannschaft den Ball in Richtung des eigenen Keepers klärte, lies der sich zu viel Zeit. Beim Abschlag traf er den Kopf des herbeieilenden Elversberger Stürmers Julius Perstaller, von wo aus der Ball im hohen Bogen ins Tor flog. Danach waren die Gäste spielerisch am Boden, doch die Hausherren liesen Gnade walten und nahmen nochmal ein paar Gänge raus. Kurz nach seiner Einwechslung besorgte Edmond Kapllani per Kopfball den 4:0 Endstand.

Dann war es endlich vollbracht: Nach einer mehr als spannenden Regionalligasaison, bei der vor allem zu Beginn nichts auf einen Spitzenplatz hindeutete, steht die Meisterschaft. Doch was nun? Man ist Meister und kann sich nicht wirklich darüber freuen. Denn erst die Spiele gegen den bayrischen Viertligisten Unterhaching sind die Spiele, die über Freude oder Schmerz, Glück oder Unglück, Dritte Liga oder eine weitere Saison Regionalliga entscheiden. Am Ende wird es wohl oder übel die Tagesform sein, die über den letztendlichen Aufstieg oder Klassenverbleib entscheidet.

Trotz allem bleibt aber eines erhalten: Der historische erste Gewinn einer Meisterschaft in der Regionalliga. Und der war es im Endeffekt an diesem Samstag auch Wert, gefeiert zu werden. Die Mannschaft holte sich auf dem Platz ihre Medaillen ab und streckte den Pokal in die Höhe, die Fans feierten am Rande des grünen Platzes. Platzsturm gabs nicht, man braucht das Feld ja immerhin noch in gutem Zustand in zwei Wochen… Der Verein rief kurzerhand Freibier für alle aus, und so blieb man gerne noch eine Weile länger im Stadion stehen.

Hier findet ihr mehr Fotos vom Spiel!

Am Ende des Tages überwog dann doch die Freude über die gewonnene Meisterschaft. Denn eines ist klar: Diese Mannschaft kann jeden schlagen. Auch Unterhaching in zwei Wochen. Vielleicht auch nochmal Saarbrücken im Pokalfinale. Das Gefühl dafür ist einfach da. Die Angst vorm Scheitern wird immer mehr verdrängt von der Vorfreude auf die noch drei anstehenden Spiele, die wahrscheinlich echte Fussballfeste werden.

München, wir kommen!