22. Spieltag Regionalliga Südwest SV Elversberg - SV Waldhof Mannheim Waldstadion an der Kaiserlinde Endergebnis: 1:2 (0:0) Zuschauer: 3.719 (etwa 400 Gäste)
Das Flutlichtspiel der SV Elversberg am Freitagabend stand unter einem ganz besonderen Zeichen: Zur “letschd Schicht” (letzte Schicht) des Jahres wurde zur Feier der Saarland-Tag ausgerufen, was für alle Heimfans neben vergünstigten Eintrittskarten (halber Preis) auch Bier und Lyoner für einen Euro bedeutete. Diese eigentlich gut ausgedachte Aktion verursachte einigen Wirbel im Vorfeld der Partie. Etwa zwei Woche vor dem Spiel meldete sich das Mannheimer Fanbündnis Pro Waldhof e.V. in einem offenen Brief zu Wort und kritisierte die ihrer Meinung nach stattfindende Ungleichbehandlung der Heim- und Gästefans. Nachdem diverse Online- und Printmedien die Kritik der Waldhöfer veröffentlichte, reagierte die SVE schnell, obwohl sie es eigentlich gar nicht musste (die Aktion war mit langem Vorlauf beim Verband angemeldet und genehmigt worden). Letztendlich galten die vergünstigten Speiße- und Getränkepreise auch im Gästeblock. Vom vollen Eintrittspreis, den die Mannheimer trotzdem bezahlen mussten, wanderten jeweils 2€ pro Ticket als Spende an Mannheimer Fan- und Sozialprojekte zurück. Diese Lösung wurde von allen Seiten angenommen, weshalb sich die Aufregung schnell wieder legte.
Ob die Aufregung an sich gerechtfertigt war, sei mal dahin gestellt. Klar gab es unterschiedliche Preise für Heim- und Gästefans, das ist bei Kartenaktionen allgemein aber so. Zudem war die Darstellung von Pro Waldhof an manchen Stellen etwas reißerisch oder schlicht falsch. So wurde behauptet, dass die Mannheimer den Doppelten bis 2,5-fachen Eintrittspreis bezahlen mussten. In diesem Fall wurde einfach der Normalpreis der teuersten Karte mit dem halben Preis der Billigsten verglichen. Zudem bezahlte niemand mehr als an einem normalen Spieltag, sondern lediglich den normalen Preis.
Trotz all dem Hin und Her fand das Spiel letztendlich vor einer guten Kulisse statt. Etliche Blau-Schwarze machten sich auf den Weg an die Kaiserlinde und bevölkerten den Gästeblock. Deren Anzahl würde ich auf etwa 400 schätzen, was für ein Freitagabendspiel sehr stark ist. Auch auf den anderen Rängen war viel los, was zu einer Zahl von über 3.700 Zuschauern führte. Wäre schön, wenn der ein oder andere davon mal wieder den Weg zur Linde findet.
Im Gästeblock wurde zu Spielbeginn der 15. Geburtstag der Sektion Kromila mit einer großen Blockfahne gefeiert. Darunter wurden einige weiße Blinker gezündet, die aber eher verloren schienen als wirklich optisch gut zu wirken. Ein paar mehr hätten es da schon getan. Der nachfolgende Support kann als durchaus ordentlich bezeichnet werden, war im Verlauf aber auch vom starken Alkoholkonsum geprägt. So flogen öfters Bierbecher und der Block war gut in Bewegung, gegen Ende war es teils gut laut.
Für den einen oder anderen Schmunzler sorgte eine Blindenfahne im Gästeblock, welche bei offensichtlichen Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns geschwenkt wurde. Eine gute Idee, die man so in Deutschland noch nicht gesehen hatte.
Der Block C war ebenfalls gut gefüllt und konnte eine klasse Leistung abliefern. Das Liedgut wurde laut und lange gesungen und auch die Mitmachquote konnte sehr zufriedenstellen. Nach dem Spiel gegen Saarbrücken sicherlich eine der besten Saisonleistungen bis jetzt.
Auch das Spiel auf dem Platz hatte einen hohen Unterhaltungswert. Gerade in der ersten Hälfte gab es einen offenen Schlagabtausch beider Mannschaften, der sich aber die meiste Zeit im Mittelfeld abspielte. Daraus resultierten demnach eher wenige Torchancen, woran der Schiedsrichter nicht ganz unschuldig war.
In der zweiten Hälfte kam Elversberg viel besser ins Spiel und konnte folgerichtig die Führung durch einen direkten Freistosstreffer erzielen. Zwei weitere kläglich vergebene Großchancen wurden danach eiskalt von Mannheim bestraft: Durch die einzigen beiden Torchancen der Gäste drehten diese nach zwei gut gespielten Kontern das Spiel. Der so entstandene Sieg der Mannheimer war definitiv nicht unverdient, Elversberg hatte die Entscheidung davor öfters vor den Augen, konnte die wichtigen Tore aber nicht erzielen. Trotzdem bleibt die Tabellenführung nach dem Spieltag bestehen, schrumpft aber um schmerzhafte drei Punkte.