Regionalliga: SV Stuttgarter Kickers – SV Elversberg

21. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Stuttgarter Kickers - SV Elversberg
Waldau-Stadion
Endergebnis: 0:1 (0:0)
Zuschauer: 2.420 (40 Gäste)

Am Samstag stand eine der interessanteren Auswärtsfahrten der Saison an, denn es ging gegen die Stuttgarter Kickers, ihres Zeichens Absteiger aus der 3. Liga. Da das letzte Aufeinandertreffen vor etwa 2,5 Jahren (damals noch in der dritten Spielklasse) aufgrund der Atmosphäre noch gut in Erinnerung war, freute man sich schon seit einiger Zeit auf diese Begegnung. Für die Anreise wurde der Fanbus gewählt, in welchem die dreistündige Anreise bei einigen kühlen Getränken wie im Flug verging.

Entspannt und stressfrei erreichte man das Waldau-Stadion im Stuttgarter Degerloch, welches knapp 11.500 Zuschauern Platz bietet und im Schatten des Fernsehturms liegt. Bereits seit der Fertigstellung 1905 trägt der SVK an selbiger Stelle seine Heimspiele aus – So lange wie kein anderes deutsches Team. Neben einigen Länderspielen finden hier auch American-Football (Handegg) Spiele der Stuttgart Scorpions statt. Nachdem vor einem Jahr die neue Haupttribüne fertiggestellt wurde, musste vor kurzem die überdachte Gegengerade, auf welcher sich die supportorientierten Fans versammeln, aufgrund von Baufälligkeit geschlossen werden.

Bekannt ist der Verein vor allem durch die sehr erfolgreiche Zeit kurz nach seiner Gründung 1899. Im Jahre 1908 konnte die deutsche Vizemeisterschaft und 1987 das Erreichen des DFB-Pokal-Finales gefeiert werden. In den Saisons 1988/89 sowie 1991/92 gehörten die “Stukis” der Bundesliga an. In der näheren Vergangenheit waren die Kickers fester Bestandteil der 3. Liga, aus welcher man in der letzten Saison am letzten Spieltag ganz bitter absteigen musste.

Neben den sportlichen Erfolgen ist der Verein auch durch seine Fans bekannt: Mit den 1995 gegründeten “Blaue Bomber” gehört dem Verein eine der ältesten deutschen Ultra-Gruppierungen an.

Die Kickers, welche vor der Saison als heißer Anwärter auf die Aufstiegsplätze angesehen wurden, finden sich nach einem holprigen Start nur im Mittelfeld der Tabelle wieder. Dabei ist der Punkteabstand nach unten im Moment bedenklicher als die Chancen nach oben. Die Favoritenrolle trugen demnach klar die Gäste inne, welche jedoch noch nie ein Spiel auf der Waldau gewinnen konnten.

Trotzdem gestaltete sich der Empfang für Kickers Verhältnisse gewohnt herzlich: So wurde unter anderem die Vereinshymne von Elversberg gespielt, was jeden mitgereisten Anhänger sichtlich erfreute.
Weniger erfreulich war jedoch die überaus überschaubare Anzahl an Gästefans. Ganze 40 Nasen fanden sich am Spielfeldrand ein. Für die aktuelle sportliche Situation verdient die Mannschaft einfach mehr Unterstützung. Entsprechend demotiviert zeigte sich der kleine Haufen supportwilliger, wodurch es über weite Teile des Spiels nur zu sporadischen Anfeuerungen kam.

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Die Heimseite zeigte zu Beginn ein Spruchband, was auf die katastrophalen Spielansetzungen der Kickers aufmerksam machte (“1×Mo, 6×Di, 1×Mi, 1×Do, 5×Fr – Mehr Spiele unter der Woche als die Bayern – Aber weiter von Europa entfernt als der HSV”). Danach zeigte der vorübergehend umgezogene B-Block eine ordentliche Leistung. Der kleine Mob war ständig in Bewegung und konnte mal mehr, mal weniger Leute um sich herum mitreisen. Vor allem das Liedgut wusste zu gefallen: Von Schlachtrufen bis stimmigen Melodien war alles dabei. Nur die Lautstärke hätte etwas höher sein können.

Das Spiel verlief über die meiste Zeit auf Augenhöhe. Dabei hatte die SVE oft Glück: Mehrmals traf ein Ball Aluminium oder wurde im letzten Augenblick auf der Linie geklärt. Auch der Torhüter der Saarländer lieferte eine hervorragende Leistung ab und gehört mit Sicherheit in die engere Auswahl der Spieler des Tages. In der 84. Minute konnte Elversbergs Leandro Grech mit einem platzierten Schuss die Gäste aus dem Bangen erlösen. Wenige Minuten später war der glückliche Sieg über die Zeit gezittert und die wichtigen drei Punkte eingetütet.

Nach einer kurzen Feier mit einer sichtlich geschafften Mannschaft ging es zurück auf die Fahrt ins Saarland.