VfB Stuttgart – 1. FC Heidenheim

4. Spieltag 2. Bundesliga
VfB Stuttgart - 1. FC Heidenheim
Neckarstadion
Endergebnis: 1:2 (0:0)
Zuschauer: 52.200

An einem schönen Freitag im Spätsommer standen zwei Premieren auf dem Programm: Zum ersten ein, für mich persönlich, erster Besuch des Stuttgarter Neckarstadions sowie das allererste Aufeinandertreffen des VfB und des 1. FC Heidenheim in einem Pflichtspiel (es gab schon ein paar Testspiele, die Stuttgart bis auf ein Unentschieden alle gewann). Da zwischen den beiden Szenen keine große Rivalität besteht, wurde vorher auch nicht von einem Derby gesprochen. Viel mehr ein Nachbarschaftsduell, welches aber trotzdem im Vorfeld stark beworben wurde. Da es ohne Frage das Highlight der Saison für Heidenheim darstellt, waren die Karten für den Gästeblock schnell vergriffen. Für die Anreise wurde sogar ein Sonderzug bereitgestellt, was die Entscheidung, das Spiel zu besuchen, endgültig entschied. Zudem feiert der VfB Stuttgart am Tag des Spiels den 123. Geburtstag.

Das Neckarstadion stand vorher schon oft auf dem Plan, aber Meistens scheiterte es an den Zeiten oder auch an den Preisen (dass der VfB völlig überzogene Ticketpreise hat, ist denke ich jedem bekannt, siehe die Tennisball-Aktion der Dortmunder letzte Saison). Da man noch günstigere Karten für den Familienblock nahe den Gästen erwerben konnte, ging es aber diesmal in Ordnung.

Nach langem Stau in endlosen Baustellen erreichte man 5 Stunden vor dem Spiel die Stuttgarter Innenstadt. Dort ließ man sich am zentralen Schlossplatz bei Bier, Spätzle und Maultaschen nieder. Nach kurzer Besichtigung der Einkaufsmeilen gings mit der U-Bahn nach Bad Cannstatt, wo man einen Blick auf die zahlreich anreisenden Schwaben erhaschen konnte. Den Rest zum Stadion gings wieder mit Bahn und zu Fuß. Nach laschen Einlasskontrollen war man auch schon in der Untertürkheimer Kurve. Da die gekauften Plätze nicht ganz gefielen, schnappte man sich kurzerhand ein paar Freie direkt hinter dem Tor. Von dort hatte man einen perfekten Blick auf die Cannstatter Kurve und den Gästeblock.

Zum Spielbeginn zeigte Heidenheim eine nette Folienschalchoreo in Blau, Rot und Weiss. Die Heimseite startete mit etlichen Fahnen und Doppelhaltern und gab ein schönes Bild über die komplette Kurve ab. Der Gästeblock startete stark ins Spiel, baute im Laufe der ersten Hälfte aber stark ab. Es war ihnen anzusehen, dass es für HDH nicht alltäglich ist, eine solche Masse zu koordinieren. Auch die Beflaggung war spärlich; Neben ein paar kleinen Fahnen der Gruppen am unteren Ende des Blocks wurden keine anderen Banner mitgebracht.

In der zweiten Hälfte konnte, durch einen weiteren Vorsänger in der Mitte des Blocks, die Stimmung verbessert werden. In einigen Momenten konnte der gesamte Block zum Mitmachen animiert werden, was natürlich auch am Spielverlauf lag. Die Gesänge waren abwechslungsreich und wussten durchweg zu gefallen. Vor allem das Lied “Für unsere Farben” wurde lange sehr laut gesungen und sorgte noch auf der Rückfahrt für einen Ohrwurm.

Die Heimseite startete mit einer guten Lautstärke ins Spiel, hatte aber auch schwächere Phasen in Halbzeit Eins. Trotzdem war fast die komplette Kurve durchweg in Bewegung. Leider konnte, aufgrund der Distanz (man saß auf der gegenüberliegenden Seite der Heimkurve) die Lautstärke nur selten als sehr gut bezeichnet werden. Die Wechselgesänge, aber auch manche Lieder wussten aber zu gefallen. Neben Grüßen zum eigenen Geburtstag wurden von 14291778_1675846662733238_8334560285767129047_nder Cannstatter Kurve aber auch Probleme im Verein mit Spruchbändern thematisiert. Vor allem ging es um die Wahl eines neuen Präsidenten und um die Differenzen zwischen aktiver Szenen und Offiziellen. Die Spruchbänder sind alle bei den Bildern einsehbar.

Fussball wurde natürlich auch gespielt, zumindest eine Halbzeit lang. Denn die erste Hälfte war von beiden Seiten eine bessere Trainingseinheit. Wenige Chancen und keine konsequente Zweikämpfe, bei denen die Gäste aus Heidenheim aber als bessere Mannschaft auftraten. In der zweiten Hälfte sollte sich aber alles zum Besseren wenden. Nachdem der FCH zur Führung traf und für grenzenlosen Jubel im Gästeblock sorgte, brauchte der VfB nur wenige Minuten zum Ausgleich. Danach drehte der Heimblock nochmal richtig auf und lieferte sich mit den Gästen ein starkes Gesangsduell. Der VfB spielte nun aggressiver aber auch offener, was Heidenheim durch gutes Konterspiel ausnutzte. Das Tor zum Auswärtssieg ließ bei den Rot-Blauen alle Dämme brechen. Der “kleine” FCH besiegte den großen Nachbarn aus Stuttgart im Premierenduell am Ende mit 1:2, was aus spielerischer Sicht durchaus verdient war. Der Sieg wurde auch noch lange nach Abpfiff mit der Mannschaft gefeiert, während es ein Pfeifkonzert für Großkreuz und co auf der anderen Seite gab. Ob sowas nach 5 Spielen angebracht ist sei mal dahin gestellt. Auf jeden Fall blieben als Eindrücke eine gute Heimseite und ein teilweiser großartiger Gästeblock in Erinnerung. Der Ausflug ins Schwabenland hat sich in allen Belangen gelohnt!

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