2. Bundesliga: SV Elversberg – SSV Jahn Regensburg

06.04.2025
28. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - SSV Jahn Regensburg
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 6:0 (3:0)
Zuschauer: 10.786 (300 Gäste)
Ticket: Dauerkarte

Nicht nur der Spieltag selbst, auch die Woche davor stellte den Elversberger Anhang vor eine emotionale Herausforderung. Kaum aus Hamburg zurück, schockierte die Nachricht vom plötzlichen Tod von Janine zutiefst. Anfangs teil der Fanszene, engagierte sie sich bereits seit 2015 ehrenamtlich beim Verein und fungierte im Medienteam lange als Bindeglied zwischen Mannschaft und Kurvengeschehen. Jeder kannte ihr strahlendes Lächeln und ihre herzliche Art, die fortan den Elversberger Fanclub da oben erfüllen und hier unten fehlen werden. Machs gut und ruhe in Frieden, Janine! Auch wenn sie es sicher nicht so wollte, war die Nachricht dennoch eine Art schwarzer Schatten, der sich über den kompletten Spieltag legte. Einer, der mit dem ausgerufenen Kids-Day des Vereins eigentlich von Heiterkeit geprägt sein sollte.

So dauerte es ein wenig, ehe die Gesichter in der Kurve wieder strahlten. Gründe dafür gab es an diesem Tag aber auch zu genüge. Da wäre zum einen das saftige Grün des neuen Rasens, der in der Länderspielpause im heimischen Wohnzimmer verlegt wurde. Verlegt wurde außerdem erneut der Gästeblock zum wahrscheinlich vorletzten Mal, welcher nun auf der neugebauten Westtribüne situiert ist, horizontal zwischen Heimbereich und Gästesitzern getrennte Mitte inklusive. Dann eben die vielen Kinder, die zum letzten Mal die Stahlrohr-B-Tribüne füllten, ehe diese in den nächsten Tagen Stück für Stück verschwinden wird. Top zudem die Umsetzung des Kindertags durch den Verein selbst, der nicht nur am Spieltag selbst durch diverse Aktionen bis hin zur Verpflegung den Kleinen viel bot, sondern diese auch im Vorfeld bat, gemalte Bilder der Lieblingsspieler einzusenden, die im Spieltagsheft sowie auf der Anzeigetafel Verwendung fanden.

Darüber hinaus bekam sogar unser Stadionsprecher eine kleine Verstärkung, der den großen Job aber sowas von rockte. Von der Verlesung der Startaufstellung bis hin zur Verkündung der Torschützen gab der kleine richtig Gas am Mikro und lieferte einen top Job ab! Ebenso grandios war die Unterstützung des Publikums bei einer ausgerufenen Spendenaktion des Block C, der um Unterstützung des Vereins Sterneneltern Saarland e.V. bat, der sich mit viel Herz für Eltern und Familien einsetzt, die sich leider viel zu früh von ihren Jüngsten verabschieden mussten. Was man so mitbekam, kam auch eine mehr als ordentliche Spendensumme dabei rum, nicht zuletzt dank eines versteigerten Trikots von Luca Schnellbacher samt aller Unterschriften der Mannschaft. Schöne Aktion, die einmal mehr die kollektive Kraft der Fußballgemeinschaft zeigt!

Still wurde es im Anschluss bei der emotionalen Andacht an Janine, der die Kurve mit Anpfiff erneut einen Moment der Ruhe widmete. „Auch wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchtest du weiter in unserer Erinnerung“, so die von lauter Stille erfüllten Worte, die lediglich durch das Leuchten einer Fackel erhellt wurden. Erst als diese erlosch, erhob sich die vereinte Stimme der Kurve zum ersten Mal – und gab den Startschuss für einen denkwürdigen Nachmittag. Stück für Stück steigerte sich der sangeswillige Elversberger Anhang in einen der besten Auftritte seit langem, der vor allem in der zweiten Halbzeit mit lauten Phasen, viel Bewegung und einigen Pogos im Block seinen Höhepunkt fand. Vor allem das „Wir sind die Jungs von der Kaiserlinde“ auf die Melodie von „Truly Madly Deeply“ knallte heute richtig gut und sorgte für Momente der Ekstase, die ich in dem Ausmaß auch noch nicht so oft hier erleben durfte. Top Auftritt, der selbstredend vom Spielverlauf beflügelt wurde.

Dicker Daumen nach oben aber auch für die Regensburger, die als erste Szene den neuen Gästeblock in Beschlag nehmen durften. Zwar nicht sonderlich zahlreich und somit mit dem kleinsten Gästeanhang in der Saison an der Linde, dafür allerdings mit optisch wirklich schickem Gesamtbild. Angefangen beim dichten Zaun, über das top Intro mit unzähligen Schwenkern, Doppelhaltern und Schals bis hin zum Support, der immer wieder von diversen Elementen wie das rhythmische Hochhalten der Schals geprägt wurde.

Zwar zu keinem Zeitpunkt auf der Gegenseite hörbar, dafür aber stets in Bewegung und augenscheinlich mit viel Spaß bei der Sache, der vor allem im zweiten Durchgang mit der sich abzeichnenden Klatsche im Vordergrund stand. Erst wurde der Haufen mit einem Absperrband geteilt und Volleyball gespielt, dann mit den Schuhen geklatscht und schließlich eine Polonaise durch den Block getanzt. Zwei simulierte Torjubelschreie ließ man sich auch nicht nehmen, da die Mannschaft des SSV auf dem Feld keinerlei Hoffnungen aufkommen ließ, hier tatsächlich einmal zu netzen. Großer Respekt an die Szene, die aktuelle Lage so humorvoll zu nehmen und überhaupt weiterhin zahlreich auswärts zu fahren!

Auf dem Platz traute man hingegen als Elversberger Anhänger kaum seinen Augen, gelang doch tatsächlich im sechsten Anlauf der erste Dreier gegen einen Aufsteiger. Und wie! Über die komplette Dauer dominierte die SVE den Jahn nach Belieben, frühstückte die desolate Abwehr der Rot-Weißen weg und netzte, sowohl auf Spielzeit als auch Torschützen gleichmäßig verteilt, ein halbes Dutzend Buden zum vereinshistorisch höchsten Sieg im Unterhaus. Da klappte fast jeder Spielzug, während jeder Treffer von Zimmerschied, Sickinger, Asllani, Sahin, Fellhauer und nochmal Asllani schöner herausgespielt wurde als der vorherige. Ein sportlich perfekter Nachmittag, der das Punktekonto auf 44 Zähler anwachsen ließ – bereits jetzt einer mehr als in der gesamten Vorsaison, bei noch sechs ausstehenden Partien. Groß daher der Jubel über den Sieg, den Verein, Fans und Mannschaft Janine widmeten. Schöner hätte ihr nicht gedacht werden können!

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