15.03.2025
26. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - SC Preußen Münster
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 0:1 (0:0)
Zuschauer: 10.157 (800 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Kurz und knapp: Eine Niederlage mit Ansage. Sechs Spiele in Folge war die SVE ungeschlagen, schob sich Woche für Woche immer weiter an die Spitzengruppe ran – und dann kommt ein Aufsteiger aus dem Tabellenkeller an die Linde. Kann ja nur schiefgehen. Aber von Anfang. Spiel eins nach dem Knacken der magischen 40-Punkte-Marke führte uns erneut ins Saarland, wo an der heimischen Kaiserlinde bei frostigem Wetter (da lagen sogar wieder Schneereste…) der SC Preußen Münster gastierte. Kein allzu seltener Gast, kickte man doch vor allem in den 90er und 2000er Jahren oftmals gemeinsam in diversen Regionalligen. Für den Anhang der Preußen ist die Linde gar mit positiven Emotionen verbunden, machte man doch am 30. Spieltag der Regionalliga West 2010/11 hier den Aufstieg in die 3. Liga klar. Damals vor 560 Zuschauern, während die noch komplett zerstrittene Fanszene des Sportclubs aus einem der beiden Mini-Haufen dicke, grüne Rauchschwaden über den Rasen jagte.
Lang, lang ist’s her und die damalige Zuschauerzahl alleine durch den heute zahlreich angereisten Gästeanhang deutlich überschritten. Gut 800 Münsteraner machten sich im Gästeblock in Höhe der Mittellinie breit, der an diesem Tag zum letzten Mal für auswärtige Fans geöffnet werden sollte, ehe diese zukünftig im Westen unterkommen. Zwar auch nur als Zwischenlösung, dann aber immerhin auf festen Stufen, ehe nach dem nächsten Heimspiel vorerst die letzte Stahlrohrtribüne aus Elversberg verschwindet. Wird so langsam, das neue Wohnzimmer! Die Schwarz-Grünen verabschiedeten den Block im starken Wind immerhin gebührend mit einer Choreo zu Beginn. Ein schönes Chaos-Bild bestehend aus unzähligen kleinen und mittleren Fahnen tauchte die Traversen in die eigenen Farben, ehe unter dem ersten Motto „Für Preussen geht’s durchs ganze Land“ zunächst etliche weiße und grüne Konfetti-Shooter Schnipsel über den Rasen verteilten.
Kurz darauf änderte sich das Spruchband in „Münsters Jugend ausser Rand und Band“, während das schöne Gesamtbild durch einige weiße und rote Fackeln sowie eine Ladung grüner Rauch vollendet wurde. Da waren sie also wieder, die grünen Schwaden. Top Aktion! Und auch danach blieb der optische Tifo richtig dicht und wurde durch einige Schalparaden und Klatscheinlagen begleitet, während der akustische Auftritt sowieso richtig gut schepperte. Aber auch kaum verwunderlich, beteiligten sich von den 800 doch durchgehend 700 an den wuchtigen Gesängen, die gewohnt langsam und melodisch vorgetragen wurden. Der Münsteraner Stil ist und bleibt in der Hinsicht einfach einmalig. Insgesamt ein richtig starker Auftritt, wenn man Distanz und sportliche Situation mit einbezieht. Da verstand ich im Vorfeld nicht wirklich, warum man sich in Westfalen über die niedrige Mitfahrerzahl beschwert hatte.

Im Block C verfiel man dagegen an diesem Samstag in eine unsägliche Lethargie, die sich nahezu über die gesamte Spieldauer zog. Lediglich die gute Anfangsphase sowie starke zehn Minuten nach Anpfiff der zweiten Hälfte waren einigermaßen ok, während sonst sowohl Lautstärke als auch Mitmachquote zu wünschen ließen. Sicherer Klassenerhalt, kaltes Wetter, im Vergleich mal nicht Schalke, Hamburg oder Lautern im Gästeblock… alles Ausreden, denn bei dieser Saisonleistung darf es nicht nur bei den ganz großen Highlightspielen mal so richtig scheppern. So drehten dann eben einmal mehr die melodischen Lieder ihre Runden in der Kurve, die immerhin in Sachen Optik über die volle Distanz einen guten Eindruck machte. Ulkig dagegen eine Zaunfahne von augenscheinlichen Hoppern in Block B von Leyton Orient – Grüße gehen raus an die Brisbane Road!
Doch auch die Gäste aus London brachten der SVE gegen einen Aufsteiger kein Glück, wenngleich die Mannschaft offensiv viel probierte. Doch einmal mehr wollte der letzte Pass nicht ankommen und die Kugel einfach nicht über die Linie kullern. Viele Chancen und spielbestimmender Ballbesitz auf Elversberger Seite – und das Tor auf der anderen. Nach einer Ecke. Mit Ansage. Man kann sich in dieser Saison über nicht allzu viel beschweren, dafür bietet die Elversberger Mannschaft kaum eine Angriffsfläche. Aber die Schwäche bei gegnerischen Ecken ist einfach gravierend, während Vorne bald die 200 ohne eigenen Torerfolg voll gemacht werden. Da könnte, dürfte und sollte man gerne mal dran arbeiten. 3 wichtige Punkte somit für Preußen im Abstiegskampf, während sich die SVE so langsam ins gesicherte (graue) Mittelfeld der Liga verabschiedet. Aber irgendwie dann doch ein schöner Gedanke: Noch 8 Spiele ohne Stress und Rechnerei. Einfach Kopf aus und Fußball genießen. Ist auch mal schön!