2. Bundesliga: 1.FC Köln – SV Elversberg

25.01.2025
19. Spieltag 2. Bundesliga
1.FC Köln - SV Elversberg
Müngersdorfer Stadion
Endergebnis: 1:0 (0:0)
Zuschauer: 49.800 (3.000 Gäste)
Ticket: 15,40€

Gut fünf Jahre dürfte es nun schon her gewesen sein, seit wir zum letzten Mal zu einem Auswärtsspiel der SVE via Fanbus anreisten. Denn das früher mit Abstand liebste Verkehrsmittel bot sich in den letzten Jahren der Pandemie sowie der Dritt- und Zweitklassigkeit kaum mehr an, liegen doch die allermeisten Destinationen in von Frankfurt aus besser erreichbaren Richtungen. Da siegten eigentlich stets die Gedanken an den zusätzlichen Aufwand hinsichtlich Zeit und Kohle, die eine vorherige Anreise ins Saarland mit sich bringen würde. Nun aber, zum ersten „Away Day“ in 2025, sollte es endlich wieder auf die Reise mit der großen Clique gehen.

Anreise somit Freitagabend, wo uns die Vorfreude auf den Folgetag kaum schlafen ließ, ehe es am frühen Samstagmorgen auf altbekannten Pfaden hinauf an die Linde ging. Fix im Wasgau für den Tag eingedeckt, ein paar kalte Dosen in die Taschen gestopft und auf zum großen Parkplatz, auf dem bereits etliche Busse für die Abfahrt in die Domstadt bereit standen. Geiles Gefühl, kenne ich doch hauptsächlich die alten Zeiten, in der die nahezu immer gleiche Besatzung eines 40er Busses durch den Südwesten tourte. Nun waren es ein gutes Dutzend inklusive derer, die bereits am Vortag gen Westen aufbrachen. Die digitale Uhr auf dem Display zeigte kurz nach Sieben, während die erste Dose in der Hand das wohlig, zischende Geräusch versprühte, das zu diesem Zeitpunkt nur eines bedeuten konnte: Endlich wieder eine Auswärtsfahrt!

Mit ordentlichem Bierdurst vergingen die gut dreieinhalb Stunden plus Stau kurz vor der Ankunft wie im Flug, ehe sich der Tross vom Stadionparkplatz im Norden per Pedes über die Wiese auf zum Müngersdorfer Stadion machte. Für uns immerhin das zweite Stelldichein mit einem der schickesten Stadien des Landes, nach einem ersten Ausflug auf die Traversen irgendwann in 2018 zu einem Bundesligakick gegen den FC Augsburg. Nun das erste Mal Gästeblock, der sich nicht nur auf Bildern als äußerst bescheiden offenbarte. Eingang vor der ersten Reihe, kaum Zaunmeter zum beflaggen und Zugänge, die sich ausgerechnet an der Stelle befinden, an dem sich jeder harte Kern breitmacht. Die Aussicht auf den Rasen passte zwar, doch irgendwie offenbart der Block die Schwächen einer eckigen Stadionbauweise.

Gespannt waren wir auf den sehr gut besuchten Gästeblock dennoch, erfreuten uns aber zunächst am Stadioncatering. Überschaubare Auswahl hinsichtlich Futter, doch vor allem die Krakauer mundete hervorragend. Hätte ich bei einem solchen Massenprodukt nicht erwartet. Die Cheerleader des FC zeigten bereits ihre Show, während sich die Elversberger Szene aufgrund der verspäteten Ankunft noch mitten im Aufbau befand – und sich dafür überhaupt erstmal Platz machen musste. Leider auch so ein Phänomen, das mit steigendem Zuschauerandrang vor allem auswärts zu einem echten Problem wird. Die vorderste Front ist bereits belegt und die Diskussionen zwecks Aufhängen von Trommeln und Zaunfahnen müßig und teils spannungsgeladen.

Muss sich alles erstmal einspielen, aber auch irgendwie alles Gründe, warum ich in letzter Zeit Fahrten nach Fürth, Paderborn oder sonst wohin, wo vielleicht 200 – 250 Leute fahren, bevorzuge. Da hast du den harten Kern in Überzahl, kannst schön dein Ding durchziehen und musst es nicht auf Biegen allen recht machen. Denn alleine die große Masse von gut 3.000 (!) Gästen zu koordinieren stellte die beiden Vorsänger hin und wieder vor Probleme. Eine Anzahl, die für die SVE weiterhin utopisch ist, in jeder Hinsicht. Dennoch entstehen so auch unfassbar geile Momente, wenn wirklich mal alle bei einem Wechselgesang oder Gassenhauer mitziehen. Lautstärken, für die ich früher durch die halbe Republik reiste, erlebe ich nun mit und bei meinem Dorfverein. Geil, einfach nur geil!

Und auch so konnte stets ein respektabler Haufen im Dauergesang mitgenommen werden, der hier und da Akzente setzte. An diesem Tag allerdings ausschließlich akustischer Natur, wurde doch auf jegliches, optisches Tifo-Material verzichtet. Schade eigentlich, denn so gab der Block nur bei den Schalparaden sowie beim kurzen Einklatschen ein akzeptables Bild ab. In dieser Natur bleibt Leverkusen das Maß der Dinge in der Ferne.

Ein schönes Bild dagegen auf der Kölner Südtribüne, die mittels etlichen Schwenkern und Doppelhaltern in rot-weiße Farben getaucht wurde. Beeindruckend zudem die Schalparade im gesamten Stadion, ehe vor allem die Anfangsminuten ordentlich schepperten. Hin und wieder erhoben sich fast alle Bereiche des Stadions und huldigten ihrem FC, während sich die mittleren beiden Blöcke des Unterrangs der Süd durchgängig in Bewegung zeigte. So laut wie in Gedanken an 2018 wurde es zwar nicht, dennoch waren die typischen Gassenhauer der Kölner auch im Gastbereich durchgängig gut hörbar. Guter Auftritt, der im zweiten Durchgang von drei vereinzelten Fackeln begleitet wurde.

Folgende Spruchbänder wurden zudem gezeigt: „Kulturbereich – Jugendarbeit – Sportsektor – Stadt Köln: Jahre der Misswirtschaft lasst ihr an den Menschen dieser Stadt raus!“; „Haushaltsplan für 2025 reformieren!“ (beide selbsterklärend); „BremGebBeitrG: Wir müssen zahlen für diese Asozialen“ (Bremisches Gebühren- und Beitragsgesetz, Antwort auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, dass es rechtens sei, die Vereine für die Polizeikosten bei Risikospielen zur Kasse zu bitten).

Auf dem Feld entwickelte sich unterdessen ein spannender Nachmittag, an dem im ersten Durchgang beide Mannschaften ihre Chancen hatten. Den ersten Treffer des Tages erzielte kurz nach Wiederanpfiff ausgerechnet Asllani, über dessen möglichen, frühzeitigen Weggang im Wochenverlauf heftig spekuliert wurde. Doch der Jubel hallte nur kurz durch die Bude, denn der Linienrichter hob kurz darauf die Fahne. Abseits, weiter auf der anderen Seite. Denn nun erzielte Köln die vermeintliche Führung, die dieses Mal durch den VAR wieder einkassiert wurde. Es blieb bei einem offenen Schlagabtausch und einer rehabilitierten SVE-Defensive, die im Vergleich zur Vorwoche wie ausgewechselt wirkte. Doch dem Kölner Schlenzer in der 81. konnte weder die dichte Abwehrreihe noch Torwart etwas entgegensetzen, sodass „Kölle Alaaf“ zum zweiten Mal durch Müngersdorf schallte. Bitter, zumal man in der Schlussphase immer mehr das Gefühl bekam, hier heute Punkte mitnehmen zu können.

So wurde es am Ende wieder hektisch, Baum sah binnen zwei Minuten zwei gelbe Karten und ergänzt die länger werdende Ausfallliste für den kommenden Freitag. Na klasse. Spielentscheidend war die Aktion aber nicht mehr, denn wenig später pfiff der Unparteiische zum letzten Mal und besiegelte die Niederlage in Köln und somit die dritte punktlose Partie in Folge. Allerdings mit einer Leistung, die Hoffnung für die weiteren Spiele macht. Denn am Ende es war so ein Kick, der jederzeit in die eine oder andere Richtung hätte kippen können. Aktuell gehen solche 50/50 Dinger eben an den Gegner, eigene, platzierte Schüsse an den Pfosten und Schlenzer auf der anderen Seite eben rein. Dran arbeiten und gut ist, war immerhin erst der 19. Spieltag.

Groß dennoch der Applaus für die eigene Mannschaft aufgrund der guten Leistung, ehe sich der saarländische Tross in Richtung Ausgang in Bewegung setzte. Fix noch einen letzten Blick auf den Müngersdorfer Tempel geworfen, von dem man im Übrigen auch niemals dachte, hier mal mit der SVE aufzulaufen, ehe der Buskonvoi zurück ins Saarland tourte. Am Ende dennoch ein toller Tag voller Erlebnisse und Anekdoten, von denen man nicht nur in der nächsten Arbeitswoche zehren wird.

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