19.01.2025
18. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - 1.FC Magdeburg
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 2:5 (2:0)
Zuschauer: 9.351 (ca. 1.100 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Früh ahnten wir es, doch die Rückkehr ins kalte Deutschland aus dem warmen Sevilla erwischte uns dennoch mit voller Härte. So auch am frostigen Sonntagmorgen, an dem der Rückrundenstart im Saarland an erster und einziger Stelle der Tagesordnung stand. Somit früh die eigenen vier Räder gesattelt und durch dichten Nebel in die alte Heimat gedüst, wo die versprochene Sonne lange auf sich warten ließ. Äußerst dicht lag die Suppe über der Kaiserlinde, die seit diesem Spieltag mit neuer Perspektive aufwartete. Denn, man mag es kaum glauben: Die neue Westtribüne öffnete pünktlich ihre Pforten. Gut, zwar nur Block E1 und auch nur mit eingeschränkter Kapazität, doch die 400 Extraplätze beschwichtigten die Ticketnachfrage doch um einiges und gaben einen äußerst befriedigendes Panorama aus Sicht der Ostkurve, blickt man nun doch schon seit geraumer Zeit wahlweise auf Bagger, Kräne und graue, verwaiste Stufen. Wird so langsam, die neue Linde!
Hoffen wir nur, dass sich diese neuen Wellenbrecher mit Einkerbungen für Speisen und Getränke nicht generell durchsetzen. Gut gedacht, aber den Siff nach ein paar Partien darin will ich mir nicht ausmalen. Soll aber auch nicht unser Problem sein, denn im Block C war alles beim Alten. Bis auf eine Neuerung, denn an diesem Sonntag feierte das „Lindeblättche“ seine Premierenausgabe. Vier Seiten, vollfarbig und fortan die gedruckte Stimme der Kurve, die vielleicht auch von unserer Seite zukünftig mit dem ein oder anderen Text versehen werden wird. Mal schauen, wofür die eigene Motivation reicht.
Gerammelt voll und in weiten Teilen gut motiviert war währenddessen die Kurve, die zu Beginn eine schöne Schalparade präsentierte, ehe der melodische Support im ersten Durchgang die Winterpause auf einen Schlag vergessen ließ. Die Texte saßen noch immer, wobei es nicht das erste Mal gewesen wäre, dass ein Fangesang den Jahreswechsel nicht überlebt hätte. Schön auch, dass viele der Melodien in etwas langsamerem Tempo über den Rasen schallten, was in manchen Teilen zwar etwas behäbig wirkte, die Kurve aber dennoch weiterbringen könnte. Sonst überholt man sich ja gerne gegenseitig. Aus Gründen ging nach dem Pausentee nicht mehr allzu viel, ordentlich war der Auftritt aber dennoch. Luft nach oben muss für die weiteren Heimspiele ja auch noch bleiben.
Im Gästeblock machten sich unterdessen knapp 1.100 Magdeburger hinter einer schönen Zaunbeflaggung breit, verzichteten dabei jedoch wie üblich auf sämtliche Schwenkfahnen oder andere optische Utensilien. Einzig die Schals wurden, abseits der dichten Parade zu Beginn, immer wieder in den Support mit eingebunden. Ein Stil, der perfekt zum rauen, polnisch angehauchten Ton des Magdeburger Liedguts passt, das auch am heutigen Mittag lautstark durch den langsam aufklarenden Mittagshimmel schallte. Stimmgewaltige Schlachtrufe wechselten sich mit einigen Pausen ab, während die typischen Hymnen beständig im Heimbereich vernommen wurden. Immer wieder ein Genuss, der „herrlich Majestät“ und den „Größten der Welt“ zu lauschen. Eine verirrte weiße Rauchbombe gab es im zweiten Durchgang noch zu Gesicht, ehe in den letzten Minuten sämtliche Bomber auf Orange gedreht wurden. Top Auftritt!
Über den Kick will ich keine allzu große Worte verlieren, denn das Ergebnis spricht Bände. Trotz des Frühstarts von Schnelly und selbst nach dem sehenswerten Heber von Petkov hatte man nie so wirklich das Gefühl, dass die SVE am Drücker war. Zu groß die Lücken, zu oft tauchten die gegnerischen Stürmer frei vor Kristof auf. Die Rote für Schmahl kurz vor der Pause war dann schließlich der Genickbruch für die überforderte Abwehr, sodass Elversberg im zweiten Durchgang einmal mehr komplett auseinander fiel. Fünf Gegentore sind an einem solchen Tag leider trauriger Standard, den man eigentlich in der letzten Saison lassen wollte.
Eine verdiente Klatsche zum rechten Zeitpunkt, sodass hoffentlich frühzeitig die aktuellen Abwehrprobleme behoben werden. Die Ausgangslage bleibt dafür weiterhin gemütlich, denn mit 28 Punkten bleibt Elversberg weiterhin voll in der Spur, sodass mich die Niederlage eigentlich gar nicht so sehr jucken würde. Einzig das Auseinanderfallen regt auf, denn eigentlich können es die Jungs besser. Eine Woche bleibt nun Zeit, ehe der nächste Brocken im Kampf um den Klassenverbleib wartet: Elversberg auswärts beim 1.FC Köln. Wenn das kein Grund für Vorfreude ist, ganz gleich, wie dort das Ergebnis lauten mag!