2. Bundesliga: SV Elversberg – FC Schalke 04

20.12.2024
17. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - FC Schalke 04
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 1:4 (1:1)
Zuschauer: 9.502 (1.800 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
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Eine Niederlage ist immer ein Dämpfer und eine mit vier Gegentoren erst recht. Und dennoch war an der abendlichen, lichtdurchflutenden Kaiserlinde von Trübsal keine Spur. Nicht während der neunzig Minuten und auch nicht danach. Warum denn auch? Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ging die SVE als Tabellenführer der 2. Bundesliga in einen Spieltag, an dem sich der FC Schalke 04 im Saarland die Ehre gab. Feuchte Träume in Kindheitstagen und auch heute eine schwer zu begreifende Realität, an die man sich auch im zweiten Jahr beileibe nicht gewöhnen kann. Somit Vorfreude pur, nicht zuletzt aufgrund des verpassten Auswärtssieges bei der Braunschweiger Eintracht. Wohlig strahlte das Flutlicht auf die noch verwaisten Traversen des zweiten Wohnzimmers, während eifrige Hände im Block C an einer Choreo werkelten. Schnell füllten sich daraufhin die Stufen und Sitze des beständig wachsenden Stadions, während der Duft von gegrilltem Lyoner, Glühwein und Kippen die Sinne wissen ließ, dass es bald losgehen wird.

Alles fast wie immer, bis auf das Steigerlied, das, wie schon beim letzten Aufeinandertreffen mit den Königsblauen, durch die Bude hallte. Dieses Mal nicht so aufwendig mit Orchester und allem drum und dran, in meinen Augen aber dennoch eine inkonsequente Farce, die sich der eigene Verein damit erneut leistet. Ja, das Saarland war Bergbauregion. Und ja, gerade der Ort Elversberg selbst hätte ohne den Bergbau nie existiert. Aber warum trägt man diesen Stolz ausschließlich gegen Schalke zur schau? Nur, um dem Gegner zu gefallen? Ein bisschen mehr Fokus auf den eigenen Verein wäre meiner Meinung nach besser angebracht, sprich: Entweder bei jedem Spiel oder gar nicht. Denn diese zwanghafte Anpassung an die Gegenseite geht mir richtig auf den Sack.

Nicht ganz so schön war leider auch die Choreo im Block C, die zwar auf dem Papier gut zu funktionieren schien, an den abendlichen Gegebenheiten allerdings optisch scheiterte. „Aus Euphorie entstand der Funke des Erfolgs“ prangte am vorderen Zaun, während mittig ein schwarzes Vereinslogo auf transparentem Hintergrund per Seilkonstruktion nach oben gezogen wurde. Dahinter leuchteten anschließend unzählige in der ganzen Kurve verteilte Wunderkerzen, die allerdings den erhofften Effekt verfehlten. Das Logo wäre in weiß wohl besser zur Geltung gekommen, während die schwarzen Umrisse wohl erst bei einer fetten Pyroshow Eindruck gemacht hätten. Aber darauf kann man in Elversberg wohl noch lange warten.

Immerhin der Support reihte sich in die bessere Schiene ein, wobei erneut ein neues Lied Einzug ins Repertoire feiern durfte. „SVE – für dich immer alles geben – Schwarz und Weiß – sind die Farben die wir leben“ auf eine eigens kreierte Melodie drehte vom Fleck weg in ordentlicher Lautstärke seine Runden. Und auch „Unten auf dem Rasen“ festigt sich weiter und entwickelt sich gar in Richtung Gassenhauer. Stark auch, dass trotz des Spielverlaufs noch große Teile der Mitte mitzogen und am Ende gar die Haupttribüne in die Gesänge einstieg. Zeigt einmal mehr den Stolz auf die Mannschaft, auch wenn dieser Abend sportlich für die Tonne war. Gedacht wurde zudem dem vor gut einem Jahr verstorbenen Steffen Knerr, der an Weihnachten aus dem Herzen der Fangemeinde gerissen wurde. Ruhe in Frieden, Steffen!

Den Gästen würde ich ebenso einen guten Auftritt attestieren, der vor allem optisch einen top Eindruck machte. Dichtes Zaunfahnenbild, was man von Heimspielen von S04 ja leider nicht behaupten kann, sowie eine Vielzahl an Schwenker ließen den kompletten Gästeblock in Blau und Weiß erstrahlen. Und auch am Support beteiligte sich der absolute Großteil, wenn nicht sogar alle der mitgereisten Gelsenkirchener. Im Vergleich zu vielen anderen Auftritten großer Vereine an der Linde wirkte der akustische Support bis auf wenigen Ausnahmen jedoch wie Dienst nach Vorschrift. Als wolle man eigentlich ganz woanders sein. Große Höhen nahmen wir daher selten wahr, stille Momente aber genauso wenig. Dennoch ein guter Gesamteindruck, den die Anhängerschaft der Königsblauen abgab.

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Und zu feiern hatte man an dieser Stelle ja sowieso genug, während man in Elversberg voller Stolz auf das Gesamtjahr und insbesondere diese Hinrunde blicken darf. 28 Punkte sind deutlich mehr als die halbe Miete und ein stabiles Fundament, um vielleicht schon im Frühjahr den erneuten Klassenerhalt im Unterhaus zu feiern. Und mehr will ich und wahrscheinlich auch viele andere Anhänger im Saarland gar nicht. Ruhiges Fahrwasser, ein paar Glücksgefühle und wenig Sorgenfalten beim Blick auf die Tabelle. Somit hat sich die Mannschaft die anstehende Pause redlich verdient, während auch für uns erst im neuen Jahr die Kugel wieder rollt. Daher wünschen wir an dieser Stelle allen SVE-Fans und Fußballenthusiasten generell Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Genießt die Zeit, kommt runter und startet anschließend gesund in 2025! Auf das die SVE auch weiterhin unsere Wochenenden mit dermaßen viel Glück und Freude füllen wird!