06.12.2024
15. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - 1.FC Nürnberg
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 2:1 (1:1)
Zuschauer: 9.323 (1.400 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum
Lang, lang ist’s her, seit die Kaiserlinde Gastgeber eines echten Flutlichtspiels war. Pauli im November 2023, um genau zu sein. Entsprechend groß war die Freude über die Bekanntgabe der Ansetzungen von Nürnberg und Schalke zu Hause, die die dunklen Dezembernächte in Elversberg mit Leben füllen sollten. Teil eins ging in dieser Woche über die Bühne, entsprechend kreisten die Gedanken am Arbeitsplatz mindestens seit dem Klingeln des Weckers pausenlos um den abendlichen Kick. Und um die Anfahrt, die uns trotz des frühen Feierabends einige Kraft kosten sollte. Erst eine Stunde vor Anpfiff erreichten wir das Saarland, parkten an gewohnter Stelle und ließen uns durch die Flutlichter in Richtung des zweiten Wohnzimmers leiten.
Schönes Gefühl, einen Gegner wie Nürnberg unter solch schicker Atmosphäre begrüßen zu dürfen. Verbinde ich dann auch gerne mit Erinnerungen an einen Tag im Oktober 2010, als sich der Glubb in der zweiten Pokalrunde an der Linde durchsetzen konnte. Damals schon ein faszinierender Auftritt, den der rot-schwarze Anhang da fabrizierte. Vor allem für mein damaliges Ich, das hauptsächlich an solche Größen wie Trier, Koblenz oder Worms gewöhnt war. Die genauen Zahlen hab ich zwar nicht mehr im Kopf, allerdings dürfte der heutige Gästeanhang den von vor 14 Jahren quantitativ locker in den Schatten gestellt haben. Etwas über 1.400 Glubberer bevölkerten die Traversen des Block A, schmückten den Zaun in schöner Dichte mit den eigenen Farben und ehrten ihrem jüngst verstorbenen Capo mit einer großen Schwenkfahne, die bis zum Anpfiff alleine über den Köpfen wehte.
Mit dem Einlaufen der Mannschaften gesellte sich zudem ein Arsenal weiterer, optischer Tifo-Materialien in die Kurve, das in Sachen Anzahl und Verteilung ein astreines Bild abgab. Gleiches für die Beteiligung beim Support. Nicht nur der gesamte Steher, sondern auch große Teile der Sitzplätze stieg in die Gesänge und Schlachtrufe mit ein, die insbesondere zu Beginn ein bockstarkes Niveau erreichten. Nahezu durchgängig im Heimbereich zu vernehmen, wobei auch der weitere Support ohne irgendwelche Tiefen abgespult wurde. Starker Auftritt, geprägt durch viele der aus Nürnberg bekannten, einzigartigen Melodien. Daumen hoch für den Gästeblock!
Und auch Block C erwischte einen absoluten Sahnetag. Selten außerhalb von irgendwelchen Regionalderbys zogen so viele Leute permanent mit wie an diesem Abend. Geprägt durch ein neues Lied („Unten auf dem Rasen, Oben auf den Rängen, Elversberger geben niemals auf – Wir spieln immer weiter, Singen immer weiter, Niemand hält uns dabei auf!“ auf die Melodie des Kinderliedes „Schüttelsong“), das aber mal sowas von durch die Decke ging, lieferte die Kurve ab Beginn auf hohem Niveau ab. Lang gezogene Lieder, Gassenhauer im richtigen Moment und eine zweite Halbzeit, die von Zittern bis Endorphinen so ziemlich alles zu bieten hatte. Unfassbar starker Auftritt der Elversberger Fanszene, Hut ab!
Und auch die Kicker der SVE hatten selbstredend einen gehörigen Anteil am wiedermal unvergesslichen Abend an der Linde. Aufgrund des Tags des Ehrenamts von etlichen Kids der Jugendfeuerwehr auf den Platz begleitet, waren es jedoch zuerst die Gäste unter der Trainingsleitung von Miroslav Klose, die das Geschehen bestimmten. Denn auf die druckvolle Anfangsphase folgte das schnelle 0:1, ehe sich die Nürnberger etwas zu sehr zurückzogen. Folglich war der Rest des ersten Durchgangs ähnlich eines Handballspiels, bei dem die Offensivabteilung der SVE den Sechzehner des Gegners pausenlos belagerte. Am Ende war es Zimmerschied, der aus spitzem Winkel ausgleichen konnte und dabei seinen ersten Treffer für die Saarländer bejubelte. Geiles Ding!
Und auch nach dem Seitenwechsel blieb Elversberg am Drücker. Nur wenige Minuten war die zweite Hälfte alt, als Damar eine perfekt rausgespielte Aktion ins lange Eck veredelte. 2:1, Spiel gedreht! Der FCN wurde im Anschluss nur noch über Konter gefährlich, während die SVE pausenlos auf die Entscheidung drückte. Zittern war angesagt, denn so richtig trauen konnten wir dem Braten irgendwie noch nicht. Zog sich also ganz schön in die Länge, vor allem die letzte, halbe Stunde. In den Schlussminuten feierte Frederik Jäkel nach langer Verletzungspause sein Comeback in der Innenverteidigung, musste aber nicht mehr allzu oft eingreifen. Denn wenig später war Schluss und die anfangs kaum erwarteten drei Punkte in trockenen Tüchern.
Unterm Strich aber ein verdienter Heimsieg, der heute voll und ganz über die kämpferischen Qualitäten und das Laufpensum gestaltet werden konnte. Was sich hier zeitweise im Vollsprint in Pässe und Zweikämpfe geworfen wurde… – Respekt für diese Leistung! Honorierte selbstredend auch die Kurve, die zu den wohligen Klängen des neuen Liedes die Punkte 23, 24 und 25 auf dem Weg zum Klassenerhalt feierte. Denn wenn eine Liedzeile jemals gut passte, dann diese auf den heutigen Abend: Elversberger geben niemals auf!