02.11.2024
11. Spieltag 2. Bundesliga
SSV Jahn Regensburg - SV Elversberg
Jahnstadion Regensburg
Endergebnis: 1:0 (1:0)
Zuschauer: 9.048 (200 Gäste)
Ticket: 17€
Fotoalbum
So richtig aktiv ging die Geschichte mit Elversberg bei mir um 2008 herum los, sprich es ging in guter Regelmäßigkeit zu Heimspielen hinauf an die Linde. Und selbst da war es schon vorhanden: Das Robin Hood Gen. Man nimmt die Punkte von den Topclubs und lässt sich von den Hinterbänklern ein Hörnchen ums andere einschenken. Was früher jegliche Hoffnungen auf Spitzenpositionen in der Regionalliga zerstörte, wirft die SVE nun immer wieder im Kampf um den Klassenerhalt einige Schritte zurück. Siege gegen die ganz Großen wie Hertha, Hamburg und Lautern, Niederlagen gegen Ulm und jetzt auch Regensburg. Wäre aber auch nicht mehr mein Verein, wenn auch das gelingen würde.
Dabei startete der Tag bei entspanntem Frühstück am Frankfurter Hauptbahnhof (natürlich bei Pret, schonmal als Einstimmung für den baldigen Trip auf die Insel) recht positiv, während selbst der immer gleiche Stress mit der Bahn nicht als solcher wahrgenommen wurde. Klappte nämlich ausnahmsweise recht durchgängig, von der im Vorfeld bereits feststehenden, 30 minütigen, späteren Ankunftszeit sowie weiteren 10-15 Minuten mal abgesehen. Aber das ist beim Bahnfahren ja quasi pünktlich! Entsprechend in Regensburg fix in den Shuttle zum Stadion, selbiges nach langem Fußweg zum Gästeblock erreicht und erstmal zwei schicke Tickets für den Gästeblock gelöst. 10 Minuten vor Anpfiff waren wir endlich drinnen im Neubau. Ankommen wollten wir fast eine Stunde vorher, aber der Lerneffekt will einfach nicht einsetzen… aber was solls, hat ja geklappt.
Immerhin einige der bekannten Nasen wurden fix ausgemacht, während die Stadionlautsprecher Perkeles “Heart full of pride” über die erschreckend leeren Ränge trugen. Daumen hoch für die Musikauswahl, aber interessiert sich denn hier keiner für den SSV? Gleiches mussten wir auch schon vor zwei Jahren feststellen, als zum Saisonauftakt im Unterhaus gegen die Lilien ähnlich wenig los war. Eigentlich schade, zumal hier weit und breit nix anderes in Sachen Profifußball geht. Erschreckend schwach auch das Bier. Da hat die Stadt schon so geile Brauereien und es wird die schlimmste Plörre serviert, die selbst als Radler dermaßen gestreckt werden musste, bis fast nur noch Limo den Becher füllte. Selten so einen traurigen Becher erhalten wie hier.
Positiver stimmte hingegen der Blick auf die Hans-Jakob-Tribüne, denn deren Mitte präsentierte sich durch die Schalparade farbenfroh in Rot-Weiß mitsamt einiger blau-weißer Tupfer durch die Freunde aus Stuttgart und Linz. Angeflaggt hatten an diesem Tag jedoch lediglich die Linzer Blauhelme. Auch nach dem tollen Intro war der Anblick der Mitte absolut stimmig und geprägt von einer Vielzahl mittelgroßer Schwenker, die über die gesamte Distanz ihre Kreise drehten. Auf die Ohren gabs derweilen guten Standard aus der Republik, der bisweilen durchgängig durch den mittleren Bereich getragen wurde. Hier war Leben, hier tanzten ein paar der Jungs oberkörperfrei. Vom Rest des Stadions ganz zu schweigen, denn auf den Tribünen war Totentanz. Wie schon vor zwei Jahren alles passiv und bisschen emotionslos. Schade für die Kurve, die hier echt einen starken Auftritt ablieferte und sich so einige Male auf der Gegenseite bemerkbar machte.
In den Gästeblock verwirrten sich dagegen gut 200 Saarländer, was meiner Meinung nach absolut ok ist. Klar, hätten auch gerne paar mehr sein können, aber ist eben nicht jede Woche Leverkusen. Und 2 Auswärtsspiele innerhalb von fünf Tagen macht eben auch nicht jeder. Dafür war der Anhang der SVE gut aufgelegt, flaggte ordentlich an und ließ eine gute Handvoll der großen Schwenker über neunzig Minuten kreisen. Richtig schönes Blockbild, das der kompakt unterm Dach stehende Haufen da abgab! Die Liedauswahl fiel einmal mehr in die textlastigere Kategorie, sodass viele der “neueren” Lieder, die mittlerweile auch schon einige Partien auf dem Buckel haben, über längere Distanz zum Besten gegeben wurden und eine schöne Konstanz erreichten. Konstanz war sowieso so ein Thema, denn Quote als auch Lautstärke waren echt ok. Kaum Tiefen, aber leider auch nicht allzu viele Höhen. Insgesamt ein ordentlicher Auftritt in der Oberpfalz!
Den hätte ich eigentlich auch gerne von den Jungs auf dem Platz gesehen, wenngleich der ein oder ander im Vorfeld wieder zu träumen wagte. Einen Dreier und wir spielten oben mit? Nein, ein Dreier und wir hätten wertvolle Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf gesammelt. Und den kann man, bei 80% (!) Ballbesitz und pausenlosem Anrennen auf den gegnerischen Kasten (wie auch schon in Münster), fast nicht NICHT holen. Aber die eigene Mannschaft belehrt einen immer wieder eines besseren. Verlorene Bälle im Angriff, Fehlpässe, Torschüsse die nicht als solche gelten dürften… Und dann fängt man sich einfach Hinten das Ding gegen eine Mannschaft wie die Jahnelf, die danach auch einfach klug verteidigt. Tief auf der Grundlinie stehen und schon ist unsere Mannschaft aus dem Spiel. Somit durfte sich Regensburg am Ende über den Sieg freuen, während die Akteure im schwarz-weißen Dress bedröppelt zum Gästeblock schlurften. War wohl einfach nicht unser Tag…
Damit sich die Fahrt in die schöne Donaustadt dennoch lohnte, gings anschließend wieder per Shuttle in Richtung Hauptbahnhof und ein wenig in die Altstadt. Große Runden waren nicht eingeplant, dafür waren die Eindrücke eines ganzen Wochenendes hier im Sommer 2022 noch zu frisch. Aber den Weltenburger am Dom wollten wir dennoch nochmal besuchen, was uns witzigerweise eine ganze Reihe Elversberger gleich tat. Somit wanderten ein paar Runden des herrlich schmackhaften, dunklen Gesöffs über die Theke, ehe wir am späten Abend per ICE zurück in die Mainstadt tourten. Haken dran, Blick in die Zukunft!