2. Bundesliga: SV Elversberg – SSV Ulm

22.09.2024
6. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - SSV Ulm
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 1:3 (0:1)
Zuschauer: 8.451 (546 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum

Manchmal gibt es solche Spieltage, an denen man bereits früh morgens mit einem guten Gefühl aufsteht. „Was soll heut schon schiefgehen?“ oder „Die hauen wir ohne wenn und aber weg!“ – so geistert es auf dem Stadionweg durch den Schädel. Dann gibt’s aber auch solche Spieltage, in denen man sich bereits früh wie gelähmt fühlt. „Oh Mann, die drei Punkte wären jetzt echt wichtig“ oder „Wenn wir gegen XYZ nicht gewinnen, gegen wen soll es in dieser Liga sonst klappen?“. Die Gefühlswelt vor dem Heimspiel gegen die Ulmer Spatzen wurde dahingehend von der zweiten Kategorie dominiert, zumal die Erwartungshaltung gegen den Aufsteiger in heimischen Gefilden auch nicht ohne war. Groß auch weiterhin die Kulisse, zumal der Heimbereich der Linde noch im Vorverkauf ein ausverkauft vermelden konnte. Und das sogar gegen einen der vermeintlich kleineren der Liga, der den identischen Durchmarsch erlebte wie die SVE eine Saison zuvor.

Doch auch auf den Tribünen konnte von Beginn an eine gewisse Lethargie beobachtet werden, die sich durch den gesamten Nachmittag zog. Insbesondere Block C hatte an diesem Sonntag mächtig Luft nach oben, sowohl in Sachen Lautstärke als auch Beteiligungsquote. Lediglich die Schalparade zu Beginn ergab ein schickes Bild, während einige der neuen Schwenker über die volle Distanz ihre Kreise zogen und die Kurve Stück für Stück in ein dichtes Schwarz-Weiß färbten. Zumindest in Sachen Optik bewegt sich die Linde weiterhin vorwärts. Doch die Anspannung ob der großen Erwartungshaltung gepaart mit der frühen Einsicht, dass die Gäste das eigene Spiel kaum ermöglichten, ließen etliche der sonst so euphorisch schreienden Kehlen verstummen. Schade eigentlich, dass es in großen Teilen noch dermaßen vom Erfolg abhängig ist, ob die Kurve mal so richtig aus sich rauskommt. Gute Momente lieferte nahezu ausschließlich das neue Lied auf Savage Garden’s Klassiker „Truly Madly Deeply“, das auch bei seiner Heimpremiere vollends einschlug. Hat definitiv Zeug zu einem langlebigen Klassiker!

Positiv überrascht hat uns an diesem Sonntag ausschließlich der Anhang der Ulmer, der im Vergleich zu Regio-Zeiten die Mitfahrerzahl verzehnfachte und damit einen eigenen, neuen Rekord in Elversberg aufstellte. Exakt 546 Spatzen bezogen mehrheitlich den Gästesteher und flaggten mit über 20 Fetzen an, wobei vor allem die großen Zaunfahnen ein dichtes, schwarz-weißes Bild ergaben. Farbtupfer fand das Auge lediglich durch einen Schal der anwesenden Freunde aus Oberhausen sowie durch eine hohe Zahl an Deutschland-Fahnen.

Und auch der übrige, optische Tifo in Form verwendeter Schwenkfahnen und Doppelhalter trug zum astreinen Gesamtbild bei, das durch einige Schalparaden sowie dichte Klatscheinlagen vollendet wurde. Allein die wahrnehmbare Mitmachquote war für das, was man von bisherigen Ulmer Auftritten in hiesigen Breitengraden gewohnt ist, einfach brutal. Da reckten sich teils 90% der anwesenden Armpaare in Richtung des grauen Himmels. Einige der lauten Momente schafften es gar bis in den Heimbereich, was einmal mehr von der großen Euphorie zeugt, die derzeit durch die Donaustadt zieht. Unterm Strich echt starker Auftritt und bedeutend über den gesteckten Erwartungen.

Fest vorgenommen habe ich mir unterdessen, zum Spiel an sich keine großen Worte zu verlieren. Zu sehr nagt diese in allen Bereichen vermeidbare Niederlage weiterhin am eigenen Gemüt, in der man sich drei von drei Gegentoren aus Standards fing. Na klar, wie denn auch sonst. Allerdings war es auch in der Offensive erneut eine von Ideenlosigkeit geprägte Abfolge hüfthoher Flanken in den Sechzehner, die in zehn von zehn Fällen keinen eigenen Spieler als Abnehmer fanden. Kurzum gute 80 Minuten, die als Anhänger der unterlegenen Mannschaft haarsträubende Schmerzen verursachten.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Einfach abhaken, weitermachen und auf die frühe Saison verweisen ist hier aber meiner Meinung nach nicht, denn gegen stärkere Mannschaften, die auch aus dem Spiel heraus zu gefährlichen Chancen kommen, geht man mit so einer Einstellung vollends unter. Gründlich aufarbeiten, analysieren, mal die Aufstellung ändern und erst dann ab nach Berlin. Denn drauf haben es die eigenen Jungs ohne Frage, allerdings wird es so langsam Zeit, das Ganze wieder auf dem Platz zu beweisen!

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