21.09.2024
4. Spieltag National 3 Groupe H
Sarreguemines FC - FC Olympique Strasbourg Koenigshoffen
Stade de la Blies
Endergebnis: 1:0 (0:0)
Zuschauer: 350
Ticket: 7€
Fotoalbum
Wenn ein Heimspiel an einem Sonntag steigt, schweifen die Blicke recht fix über die samstäglichen Ansetzungen in der alten Heimat. Hier mal eine Partie in der Saarlandliga, da mal bei Urpils und Bratwurst einen Kick in der Verbandsliga verfolgen – oder auch einfach mal fix über die Grenze ins Nachbarland. Auf Letzteres lief es an diesem Wochenende hinaus, zumal Saargemünd auch schon so einige Zeit sein Dasein auf der endlosen To-Do-Liste fristet. Nette Bude, zehn Meter hinter der Grenze und mit der fünften Liga tatsächlich vorzeigbarer Fußball. Warum blieb das nur so lange liegen?
Entsprechend die übliche Strecke aus dem Rhein-Main-Gebiet abgerissen, paar Kilometer länger auf der Autobahn verbracht und schon fanden wir uns in einem Cora auf der anderen Seite der Saar wieder. Ein recht gut gefüllter Einkaufswagen voller Backwaren und Brauerzeugnisse wanderte entsprechend in den Kofferraum und je ein vorzügliches Croissant sowie ein Mille-feuille in den Rachen, ehe es auf die letzten paar Kilometer zur abendlichen Spielstätte ging. Geparkt wurde daraufhin direkt an der Bude, die keine fünf Meter von der namensgebenden Blies entfernt liegt, die gleichzeitig als Grenze zum Saarland fungiert. Nette und ruhige Gegend am Stadtrand, aber wir waren auch recht früh dran. Entsprechend noch wenig los an der Kasse, wo für sieben Taler die blauen Standard-Tickets der N2/N3 samt Spielpaarung gelöst wurden, ehe es ins äußerst nette Stadion ging.
Richtig schöne Bude hier, wobei die Tribüne nochmal eine ganze Ecke größer wirkte als es vorher gesehene Bilder vermuten ließen. Zwölf Reihen, allesamt mit flachen Plastiksitzen bestuhlt und am Abend voll in der untergehenden Sonne. Paradiesisch! Die angrenzende Buvette wurde direkt mal für ein eher weniger schmackhaftes Bierchen gekapert, während uns der wohlig wabernde Geruch der frisch gegrillten Merguez nur für wenige Augenblicke der Versuchung widerstehen ließ. Für 3,50€ wanderte ein schön schwarz gegrilltes Stück guter Geschmack in ein frisches, halbes Baguette, garniert von einem dicken Streifen Harissa. Eine Geschmacksexplosion sondergleichen, wofür sich alleine schon die Anfahrt lohnte. Vive le football amateur français!
Derweilen füllten sich die Ränge vergleichsweise ordentlich, insbesondere vor dem Hintergrund der zugegeben recht uninteressanten Gegner in der N3. Wobei selbst in der N2 wird es nicht wirklich besser. Die Realität in diesen Hemisphären sind meist kleine Vereine und unwahrscheinlich große Distanzen, dazu so wirklich kaum eine Mannschaft, die auch nur ansatzweise über eine Fanszene verfügt. Was bleibt ist da meist nur der Blick auf die glorreiche Vergangenheit und die Hoffnung, dass es einen der Großen aus der Ligue 1 oder 2 mal finanziell so beutelt, dass zu einem Heimspiel mal die Hütte voll wird. Leider keine allzu abwegige Vorstellung, wenn man sich die unfassbare Talfahrt einiger französischer Größen aus den letzten Jahren mal vor Augen hält.
Zu Höherem bestimmt wäre die Anlage in Saargemünd auf alle Fälle, dritte Liga wurde hier in den 80ern und 90ern für einige Spielzeiten schonmal gekickt. Und Pokalschreck ist der SFC ja sowieso, wie zuletzt 2016 gegen Zweitligist Valenciennes bewiesen. An diesem Tag standen die Blauen aber auf dem letzten Rang der noch frühen Fünftligasaison und auch die erste Halbzeit machte wenig Hoffnung auf Besserung. Die Gäste stärker, wenn auch mit Pfostenpech bewaffnet, während die Hausherren die beste Chance in Form eines Strafstoßes als kläglichen Rückpass abschenkten. Fußballerisch war das Dargebotene allerdings recht in Ordnung, allerdings ausschließlich in Form individueller Qualitäten und harter Zweikämpfe. Aber mal zwei Pässe am Stück, die in den eigenen Reihen ankommen? Nope.
Wie es in solchen Spielen dann natürlich läuft, war es ausgerechnet der von uns als Chancentod betitelte Neuner der Hausherren, der gegen Ende das unerwartete 1:0 in die Maschen zimmerte und damit die Tribüne zu einigen „Allez les Bleus!“ Gesängen anstachelte. Heimsieg und drei Punkte somit für den FC Saargemünd, der dadurch die rote Laterne in der noch frühen Saison erfolgreich weitergab. Insgesamt ein netter Abend, der mal wieder die Lust auf Frankreich entfachte.