Verbandsliga: FV Biebrich – FC Cleeberg

08.09.2024
7. Spieltag Verbandsliga Hessen Mitte
FV Biebrich - FC Cleeberg
Jürgen-Grabowski-Sportfeld
Endergebnis: 3:1 (0:0)
Zuschauer: 80
Ticket: 6€
Fotoalbum

18 statt 30 Grad, strömender Regen und grauer Himmel statt Sonne satt am Vortag – Der Herbst steht vor der Tür! Somit wird auch so langsam die Zeit der machbaren Rasen-Hauptplätze der hiesigen Amateurvereine knapper – da scheint die große Zahl vorhandener Kunstmurus bei den ersten Regenwolken zu verlockend als das man sich auch nur einen Grashalm verbiegt… Entsprechend galt es auch den Sonntag zu nutzen und mit Biebrich die aktuelle Nummer 1 der eigenen, hessischen Amateurliste anzusteuern, bevor auch hier wieder der schnöde Plastik-Untergrund als Spielort fungieren wird. Daher eine knappe halbe Stunde westwärts in die Landeshauptstadt getourt und wenig später unweit der Anlage abgeparkt.

Für sechs Taler gab’s am Eingang ein gedrucktes Ticket samt Spielpaarung(!), ehe die Augen durch die Perle eines Amateurstadions wanderten – was für eine Bude! In die Jahre gekommen allemal, aber mit einem dermaßen angenehmen Charme versehen, wie man ihn in Hessen und insbesondere im, von sterilen Sportanlagen strotzenden, Rhein-Main-Gebiet nur selten findet. Von der zehnstufigen Tribüne samt Dach, über die von Unkraut überwucherten Holzbänke bis hin zu den zahlreichen Stufen auf beiden Längsseiten der Anlage – ein absoluter Hingucker!

Allerdings trübten Bauzäune aufgrund des Umbaus der dahinterliegenden Sporthalle das Bild ein wenig, zumal aufgrund des Gerüsts die Tribüne sogar gesperrt wurde. Das sollte die eintreffende Rentnerschar allerdings nicht davon abhalten, solange am Zaun zu rütteln und eine Lücke zu suchen, bis schließlich doch der Großteil der mageren Kulisse auf den trockenen Bänken verweilte. Das Alter entwickelt irgendwann mehr Durchschlagskraft als jeder Blocksturm, wie wir schon bei der Zweitvertretung von Espanyol Barcelona erleben durften…

Seit letztem Jahr ziert der Name des jüngst verstorbenen, größten Talents die Heimspielstätte des FV Biebrich, den die Jugendabteilung der Blauen jemals hervorgebracht hat: Jürgen Grabowski, der in seiner Zeit beim Stadtteilverein sogar in die Amateurnationalmannschaft berufen wurde. Seitdem prangt der Name in Höhe der Mittellinie, flankiert von den einzig wahrnehmbaren Bandenwerbungen, die ausgerechnet von Anhängern oder auch Jungendspielern durch Spruchbänder überhangen wurden. „#Wir 24/25“, „Danke Capitano 17“ und „Wer alles gibt, kann nie verlieren denn das Herz siegt immer“ war darauf zu lesen.

Das Stadion blieb dann auch das Highlight des Nachmittags, denn der Kick war durchweg Wurstsalat – ein wüstes Durcheinander. Somit sehnte ich die Halbzeit herbei, die dann komplett mit Anstehen an der Grillbude verbracht wurde. Ein knappes Viertel der überschaubaren Zuschauerzahl hatte Hunger, das kann dann schonmal zwanzig Minuten dauern. Auf den Teller gab’s dafür eine gegrillte Rinds-Currywurst mit nicht ganz tagfrischem Brötchen, die mich nicht wirklich vom Hocker riss. Die Wurst war industrieller Standard und somit recht ok, die Soße ebenso. Nicht verkehrt aber auch nix außergewöhnliches.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Besser wurde daraufhin immerhin der Kick, der nach dem 1:0 der Hausherren tatsächlich in einem Fußballspiel gipfelte. Nach drei weiteren Buden durfte der FV Biebrich den verdienten Heimsieg gegen größtenteils ideenlose Gäste bejubeln, ehe ich mich, nach ein paar letzten Blicken über die Traversen, wieder in Richtung heimisches Sofa machte.

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