2. Bundesliga: SV Elversberg – SV Darmstadt

31.08.2024
4. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - SV Darmstadt
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 4:0 (2:0)
Zuschauer: 9.443 (1.600 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum

Ein Samstag zwischen den absoluten Extremen. Vorfreude aufs „Beschfeschd-Spiel“, grenzenloser Jubel über den höchsten Sieg in der eigenen Zweitligahistorie, Bangen um zwei der besten Spieler, insbesondere um Florian Le Joncour, der sich eine grausame Verletzung zuzog. Zwanzig Minuten, die kein Fußballfan in dieser Art jemals erleben möchte. Dabei startete der Nachmittag recht positiv, blickten wir doch erneut auf einen ausverkauften Heimbereich, einen immer weiter wachsenden Block A auf der gegenüberliegenden Seite sowie auf einen top besetzten Gästeblock.

Mehr als zehn Jahre ist es nun schon her, als die Lilien zum letzten Mal an der Linde gastierten – und dabei den besten Auftritt der damaligen Drittliga-Saison 13/14 im alten Gästeblock ablieferten. Ganz an das Level von damals kamen die Südhessen am heutigen Nachmittag jedoch nicht, auch wenn die Optik in Form von etlichen kleinen Zaunfahnen, einer guten Portion Schwenkfahnen und Doppelhalter sowie einer dichten Schalparade passte.

Doch nur selten konnten mehr als zwei Drittel des Stehers mitgenommen werden, sodass der akustische Auftritt im Heimbereich von unserem Standort aus kaum bewertbar war. Einige wenige Gassenhauer aus der Anfangsphase schwappten noch zu uns hinüber, während Sonne, Hitze und Spielverlauf augenscheinlich kräftig an der Substanz zehrten und die Kurve im Verlauf des zweiten Durchgangs verstummen ließ. Aber was kann man dem Anhang der Lilien, der an diesem Tag Unterstützung aus Wankdorf erhielt, in der aktuellen Situation, in der sich die 98er befinden, schon groß vorwerfen?

Krasses Gegenteil dagegen im Block C, der ab Beginn einen richtig guten Tag erwischte. Eine gute Anzahl verteilter Schwenker kreiste konstant in der Luft, der Zaun bekam durch den zweiten Teil des Banners „Sportvereinigung 07 Elversberg“ erneuten Zuwachs und auch die Mitmachquote im Mittelteil befindet sich weiter auf einem aufsteigenden Ast. Klatscheinlagen und Schalparaden gaben ein klasse Bild ab, während in Sachen Lautstärke, auch getragen vom Spielverlauf, einige richtig gute Momente fabriziert wurden. Sowohl die Klassiker als auch ein paar der neueren Chants zogen dabei ordentlich ihre Bahnen, Haupttribüne und Block B stimmten ebenso mit ein und spätestens die letzte halbe Stunde war schlichtweg bombastisch. Was hier mittlerweile abgeht ist beinahe nicht mehr in Worte zu fassen, vor allem beim Blick auf die Blockbilder von vor einigen, wenigen Jahren. Dicker Daumen nach oben für diesen Support!

Und auch die Kicker der SVE verdienten sich an diesem heißen Samstag nichts anderes als lobende Worte. Ab der ersten Minute war Elversberg präsenter und dominierte schlichtweg die gesamte Spieldauer. Vorne köpfte Schnelly bereits nach fünf Minuten die Saarländer in Führung, während man Hinten eigentlich nie das Gefühl hatte, dass die Lilien auch nur ansatzweise eine gefährliche Situation herausspielen konnten. So kompakt die Defensive, so Ideenlos aber auch die Gäste selbst. Asllani erhöhte vor als auch nach der Pause zum verdienten 3:0, ehe zunächst Schnelly nach einem Zweikampf humpelnd den Rasen verlassen musste, ehe wenig später die Linde den Atem anhielt.

Le Joncour landete nach einem Luftzweikampf direkt vor der Heimkurve dermaßen unglücklich auf seinem Arm, dass dieser in äußerst unnatürlicher Manier wegknickte und Florian vor Schmerzen zappelnd liegen blieb. Kein schöner Anblick, der selbstredend eine lange Unterbrechung zur Folge hatte. Abgeschirmt von den Schwenkfahnen des Block C wurde er notärztlich versorgt, bekam sogar eine Infusion und kurze Narkose, um den herausgesprungenen Ellenbogen noch auf dem Platz wieder einzurenken. Minuten der Stille und des Bangens, die sich anfühlten wie Stunden, ehe Florian endlich mittels Trage durch ein Spalier der Darmstädter Kicker in Richtung Rettungswagen transportiert werden konnte. Lauter Applaus vom gesamten Stadion in Richtung des unglücklichen Helden des Spiels, der noch von der Trage aus die Faust in die Höhe streckte und somit auch den eigenen Mannen signalisierte: Weiter machen!

Und das taten die Jungs im weißen Dress auch, fast schon, als wäre nichts passiert. Nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff stellte Filimon Gerezgiher mit dem 4:0, nach langer Überprüfung hinsichtlich vermeintlichem Abseits, den Endstand her, auch weil Baum’s Treffer zum 5:0 dem VAR wiederum nicht Stand hielt. 25 Minuten Nachspielzeit, die die Gäste, wie auch die Zeit seit dem dritten Tor, schweigend verbrachten, endeten mit entsprechend strahlendem Jubel von Seiten des Elversberger Anhangs. Erster Sieg der Saison, überzeugender Auftritt und gleichzeitig Vereinsrekord im Unterhaus. Und selbstverständlich dominierte Florian trotz seiner Abwesenheit die Siegesfeier. Laute Sprechchöre aus dem Block C, sein Trikot auf Seiten der Mannschaft. Auch von uns an dieser Stelle der Wunsch: Komm schnell wieder auf die Beine!

Hier gibt’s weitere Bilder!

Noch einmal stimmte die Kurve ein lautes „In einem kleinen Dorf…“ an, ehe sich die Mannschaft mitsamt eines gemeinsamen Blockfotos in die Länderspielpause verabschiedete. Endlich kommen die Jungs ins Rollen, sei es auf den individuellen Positionen, wobei vor allem Baum als auch Pinckert in überragender Form herausstachen, als auch als Kollektiv, denn Jeder rannte für Jeden. So soll es sein und so macht es auch aus der Perspektive des Zuschauers einfach nur Freude, dieser Mannschaft Woche für Woche hinterherzureisen. Auf das die Jungs an diese Leistung auch in zwei Wochen anknüpfen können! Die Feier verlagerte sich im Anschluss relativ fix in Richtung Alter Markt, wo der Sieg auf dem Berschfeschd standesgemäß bis weit in die Nacht feuchtfröhlich gefeiert wurde. Mal wieder einer dieser Tage, der für lange Zeit in Erinnerung bleibt, in all seinen Facetten.