2. Bundesliga: SV Elversberg – 1.FC Köln

10.08.2024
2. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - 1.FC Köln
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 2:2 (0:1)
Zuschauer: 9.502 (2.100 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum

Gleich zum ersten Heimspiel stand eines der Highlights im wiedermal top besetzten Unterhaus an: Mit dem 1.FC Köln gastierte ein absolutes Schwergewicht des deutschen Fußballs zum allerersten Mal an der Kaiserlinde und konnte dabei auf seine zahlreiche Anhängerschaft zählen. Denn neben den offensichtlichen Clubs wie Bayern, Dortmund und Lautern wissen vor allem die rheinischen Clubs aus Gladbach sowie eben die Rot-Weißen aus der Domstadt eine große Anhängerschar im Saarland hinter sich, die im Vorfeld für eine enorme Ticketnachfrage sorgten. Entsprechend schafften es auch einige Kölner mehr als die vorgesehenen 1.800 auf die Traversen der Linde, die ganz große Invasion klappt beim derzeitig begrenzten Platzangebot aber weiterhin nicht.

Alleine über 5.300 Dauerkarten auf Elversberger Seite, selbstredend neuer Vereinsrekord, lassen da kaum Räume, geschweige denn eine Tageskasse oder auch nur einen freien Vorverkauf zu. Geiles Gefühl zu wissen, dass in dieser Saison eigentlich alle Spiele ausverkauft sein werden! Wir genossen unterdessen endlich wieder die Linden-Luft an einen angenehmen Samstagmittag, die wir nach dem altbekannten Weg hinauf ins zweite Wohnzimmer einatmen durften. Fühlte sich mal wieder wie eine Ewigkeit an, doch spätestens beim Erblicken der altbekannten Nasen war die Sommerpause wie verpufft. Veränderungen gab’s dennoch zu Genüge, wie die erweiterte Überdachung hinterm Block C als auch Block A, der so langsam in die Höhe wächst. Wirkte mit den vielen Betonkreuzen aber bisschen wie ein Friedhof…

Top auch das Bild der dicht beflaggten Mitte der Elversberger Kurve, die mit schicker Schalparade und starken Klatscheinlagen in die Partie startete. Auf gute, erste 15 Minuten folgten einige leisere Phasen, doch der Spielverlauf trieb die Mitmachquote im zweiten Durchgang nahe an Idealmaße. Teils samt Tribüne eine starke Lautstärke, die die altbekannten Melodien hier erreichten, während das neue Lied auf „Wouldn’t it be good“ gegen Ende ein paar Runden drehte. Machte wieder richtig Spaß, so eine große Masse für die eigenen Farben singen zu sehen!

Gespannt waren wir aber auch auf den Gästeblock, waren die eigenen Berührungspunkte mit der Kölner Szene doch bisher sehr dünn. Einmal in Müngersdorf bei einem Kick gegen Augsburg einen top Eindruck erhalten, den die Geißböcke an einem Freitagabend am Mainzer Europakreisel nochmal verstärkten. Aber alles schon paar Jahre her. Voll wurde es auf den Stufen allemal, während der Zaun mit etlichen großen und kleinen Fetzen mehr als ordentlich in rot und weiß beflaggt wurde. Dazu auch je ein Überhänger der Freunde aus Dortmund (Desperados, über Rascals) sowie Paris (Grinta, über Coloniacs), wobei die Anfahrt für Letztere zu den kürzesten aller Besuche bei den Rot-Weißen zählen dürfte. Zusammen mit etlichen Schwenkern, dem traditionellen Motto Trikotfahrt am ersten Spieltag sowie einer Doppelhalteraktion zu Beginn des zweiten Durchgangs (Diffidati con noi) ein top Blockbild, das nach dem Führungstor noch von zwei Fackeln ergänzt wurde.

Und auch auf die Ohren gab es so einiges, denn in Sachen Mitmachquote schlossen die Kölner genau da an, wo Karlsruhe am letzten Spieltag aufhörte: Da zogen in vielen Momenten nahezu alle mit, selbst der Oberrang beteiligte sich über die komplette Breite. Bombastische Lautstärke zu Beginn zu den Klassikern als auch zu einigen Eigenkreationen, die durchweg bis in die Heimkurve vordrangen. Das war richtig stark und wohl gleich einer der Höhepunkte zu Saisonbeginn. Selbstredend schwankte die Kurve auch ein wenig zwischen Höhen und Tiefen, wobei auch die Erwartungshaltung an den Spielverlauf im Gästeblock mit reingespielt haben dürfte.

Denn der war mal wieder nix für schwache Nerven, und zwar auf beiden Seiten. Während es im ersten Durchgang noch so wirkte, als spiele die SVE mit zwei Mann weniger, ging nach dem Pausentee absolut die Post ab. Der gerade zu Wiederanpfiff eingewechselte Asllani traf nur wenige Sekunden später zum Ausgleich und legte nach einer guten Stunde auf Schmahl vor, der aus kurzer Distanz die Partie drehte. Ekstase pur an der Linde! Doch der FC stemmte sich gegen die Niederlage und erzielte, natürlich durch eine Ecke, kurz vor Schluss noch den Ausgleich zum 2:2.

Dennoch ein Punktgewinn für die SVE mit dem so wirklich niemand mehr nach der desaströsen ersten Halbzeit gerechnet hatte. Unterlegen ist da gar kein Ausdruck, allerdings blieb zumindest die Abwehr stabil und ließ kaum eine gefährliche Aktion zu. Offensiv brauchte es aber den frischen Wind, um den Verlauf komplett auf den Kopf zu stellen und für einige Momente an der großen Sensation zu schnuppern. Aber auch mit dem Punkt kann man ohne Probleme leben, entspricht die aktuelle Ausbeute immerhin eine Verdopplung im Vergleich zur Vorsaison. Mithalten kann man weiterhin, auch mit den ganz großen der Liga. Für was es am Ende reichen wird bleibt abzuwarten, da blicken wir frühestens nach den ersten zehn Partien mal ein wenig auf die Tabelle.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Aber selbst wenn nicht: Genau solche Momente, in denen die Kugel im Tornetz einschlägt, an solchen Nachmittagen, über die man selbst vor einigen Jahren nicht zu träumen wagte, bleiben für ewig in den Köpfen – und eigentlich zählt sowieso nur das!