03.08.2024
1. Spieltag 2. Bundesliga
1.FC Magdeburg - SV Elversberg
Heinz-Krügel-Stadion
Endergebnis: 0:0
Zuschauer: 21.469 (130 Gäste)
Ticket: 19,50€
Fotoalbum
Auch wenn sich die Sommerpause in diesem Jahr dank diverser anderer Touren nicht so lange anfühlte, freuten wir uns wie Bolle auf den Start der Saison 24/25. Weiterhin zweite Bundesliga und endlich wieder auswärts! Morgens in aller Frühe auf, die eigenen paar Sachen in die Karre werfen und während des Sonnenaufgangs ein paar Kalorien beim goldenen M in den Rachen stopfen. Was haben wir dieses Gefühl vermisst! Weniger vermisst haben wir aber die stauanfällige A5, vor allem in der Ferienzeit. Denn so verwaist wie sämtliche der vier Fahrspuren auch schienen, so überraschend erblickten wir ein Meer aus Warnblinkern in Höhe von Bad Homburg. Kostete dann auch gleich über eine Stunde und somit den gesamten Puffer. Gut neunzig Minuten nach Abfahrt noch immer die Frankfurter Skyline im Rückspiegel – auch ein neuer Rekord.
Somit die „restlichen“ viereinhalb Stunden das Pedal ganz rechts regelmäßig bis Anschlag durchgedrückt, durch weitere Staus auf der A2 geschwommen und gerade rechtzeitig in den Anreiseverkehr zur Magdeburger Arena eingereiht. Stress, den wir definitiv nicht vermisst haben und direkter Anschluss an die Turbulenzen während der Hinfahrt zum letzten Auswärtsspiel nach Nürnberg. Wenig später den dieses Mal geöffneten Gästeparkplatz befahren, ehe der Ticketkauf uns vor ungewohnte Herausforderungen stellte. Kein Internet habe das Kartenlesegerät, daher nur Barzahlung. Ja nee, ist klar. Somit die letzten Scheine für das blau-weiße Stück Papier durch die Luke geschoben und direkt im Anschluss die gut gefüllte Bude betreten. Etwas weniger Zuschauer als in der letzten Saison insgesamt, dafür ein paar mehr Gäste, die den Weg an die Elbe fanden.
Ein Großteil der Besatzung zweier Busse und einiger Autos positionierte sich dabei erneut am oberen Ende des Sitzplatzblocks, flaggte mit selbst gebautem Gestell an und versuchte über den Spielverlauf so einige Male, der Übermacht auf der Gegenseite einigermaßen Paroli zu bieten. Ausweglos ist da noch untertrieben, aber auch so hatten die Gäste ihren Spaß bei einer der weitesten Fahrten der Saison. Ein paar mehr Nasen hätten es dennoch sein können. Paar Schwenker hübschten den optischen Anteil genauso auf wie die Klatscheinlagen, während das Gesangsrepertoire weiter Zuwachs vermelden konnte. „Wouldn’t it be good“ lief zum ersten Mal über eine ganze Zeit und schien nun angekommen zu sein. Mal schauen, ob es sich auch an der Linde durchsetzt.
Für Block U stand der erste Spieltag ganz im Zeichen der erneuten Umbenennung der eigenen Heimat mit einem Sponsorennamen. Zu diesem Anlass wurden nicht nur sämtliche Straßenschilder mit der eigentlich im Sprachgebrauch verwendeten Bezeichnung überklebt, sondern dem „HKS“ gleich eine Choreo gewidmet. Unter dem Motto „Wir Clubfans aus dem Heinz-Krügel-Stadion“ erstrahlte die ganze Kurve in blauen Fähnchen, während die Stadionfassade samt des geforderten Namens im oberen Bereich des Blocks hochgezogen wurde. Schlicht und dennoch ein top Bild. Ergänzend dazu das spätere Spruchband „Wir hätten 10 Stadionnamen haben können – aber wir wollen nur einen!“. Zudem wehten über die gesamte Dauer lediglich zwei Schwenkfahnen in der Kurve: Eine mit dem Stadionnamen, eine mit der Trainerlegende Heinz Krügel selbst. Zudem wurde mittels weiteren Spruchbändern noch Olympia-Gold-Gewinner Lukas Märtens beglückwünscht, während das Motto „Wer ins HKS kommt, dessen Herz muss brennen!“ auch ein wenig als Seitenhieb an das restliche Publikum verstanden werden konnte.
Nahm man sich wohl wirklich zu Herzen, denn der Auftritt der Blau-Weißen war in weiten Teilen wieder grandios. Bockstarkes Einklatschen, brachiale Lautstärke bei den typischen Gassenhauern. Ob „Ganz Deutschland steht in deinem Schatten FCM“ oder auch „Du bist meine Stadt, der FCM ist mein Verein“ – große Mitmachquote nicht nur in der Kurve. Eindrucksvoll auch die Schalparaden samt Wechselgesänge, die die Gäste regelmäßig verstummen und genießen ließen. Sah und sieht man in der bisherigen Fankarriere eben noch nicht allzu lange und wirklich dran gewöhnen kann man sich wohl auch niemals. Ganz starker Auftritt der Kurve, die sich im direkten Sonnenschein mittels Wasserschlauch und Eimern auch einige interne „Schlachten“ lieferte.
Magerkost dagegen auf dem Rasen, wovon auch die trockenen Schnitzelbrötchen (wahlweise die deutlich besseren, saftigen Fischbrötchen) nicht ablenken konnten. Dabei zeigten die neunzig Minuten sämtliche der derzeit ausgeprägten Defizite im Elversberger Spiel auf: Kaum ein passender Laufweg in der Offensive, der mal eine gefährliche Torchance produziert, dazu eklatantes Abwehrverhalten vor der Viererkette. Ein begleitetes Ermöglichen von Torabschlüssen für den FCM, anders konnte man manch Situation nicht beschreiben. Einziger Lichtblick blieb die Endverteidigung um Torhüter Kristof, der mindestens drei glasklare Buden im zweiten Durchgang von der Linie kratzte. Zudem hat man wohl an der Verteidigung von Standards gefeilt, denn aus 11 Ecken fing man sich kein Gegentor.
Das auf der anderen Seite der Statistik dann aber nur eine Ecke für die SVE stand, offenbarte die große Menge Arbeit, die noch vor dem Verein liegt. Da aber auch Magdeburg größtenteils die Ideen fehlte, endete das Not gegen Elend erwartbar torlos. Ein Punkt, über den man sich in Elversberg sicherlich mehr freuen konnte. Entsprechend holten sich die Akteure im schwarz-weißen Dress ein paar Runden Applaus ab, ehe es für den Rest des Nachmittags wieder zurück nach Frankfurt ging.