Regionalliga: SGV Freiberg – VfR Aalen

18.05.2024
34. Spieltag Regionalliga Südwest
SGV Freiberg - VfR Aalen
Wasenstadion
Endergebnis: 3:1 (3:0)
Zuschauer: 360 (50 Gäste)
Ticket: 11€
Fotoalbum

Irgendwie will es diesen Mai nicht so recht klappen. Da wären zum einen Probleme bei der Anfahrt wie zuletzt nach Fehlheim oder Nürnberg, die eigentlich entspannte Touren in reine Hektik verwandelten. Dann natürlich die üblichen Terminverschiebungen, die die schön zurechtgelegten Pläne frühzeitig durchkreuzen. Richtig schmerzhaft war besonders dieses Wochenende, hätten wir in diesem Bericht doch äußerst gerne von der heißen Partie zwischen Reims und Rennes am letzten Spieltag der Ligue 1 berichtet. Gar die Tickets für insgesamt drei Mitfahrer waren bereits geordert und bezahlt, ehe der französische Verband den ursprünglich auf Samstag gelegten Spieltag kurzerhand auf Sonntag verschob. Montag ist ja Feiertag, da geht’s ja auch einen Tag später. War aufgrund des eigenen Heimspiels gegen den KSC somit nicht mehr zu schaffen. Merci!

An die Kohle kamen wir trotz einiger Mails natürlich auch nicht mehr ran, was bei einem Fuffi pro Nase ganz schön schmerzte. Klein beigeben wollten wir dann aber auch nicht, sodass als Notnagel und schierem Trotz das lange geplante Vorhaben namens Freiberg angegangen wurde. Das kleine Städtchen am Neckar stellt bereits seit zwei Jahren den einzigen noch fehlenden Ground in der alten Heimat namens Regionalliga Südwest. Also ging’s recht entspannt am Samstagvormittag in südliche Richtung, wo der heutige Zielort nach knapp zwei Stunden erreichbar gewesen wäre. Aber nein, wir befinden uns schließlich im Mai – der uns mit langem Stau auf der A6 und darüber hinaus mit einer gesperrten A81 beschenkte. Zwischenzeitlich schien selbst der Anpfiff nicht mehr erreichbar – bei weit über einer Stunde Puffer. Ich lieb’s einfach…

Immerhin sahen wir somit einige schöne Landstraßen sowie die Innenstadt von Heilbronn, ehe der Spielort der heutigen Partie dann doch knapp fünfzehn Minuten vor Anpfiff erreicht wurde. Geparkt auf einer Wiese unweit des Eingangs, fix zum Eingang und für je 11€ ein Papierticket für den Umlauf in Händen haltend, blieb sogar noch Zeit für wahlweise eine gute Currywurst oder auch ein simples Käsebrötchen. Ein kaltes Radler für den Fahrer beruhigte die Gemüter, während die mittlerweile starken Sonnenstrahlen den Körper etwas entspannte. Geschafft, wenn auch wieder Arsch auf Eimer.

Während die Hausherren ihre Spieler verabschiedeten, warfen wir einen ersten Blick auf die übersichtliche Bude namens Wasenstadion. Eine kleine Tribüne samt sechs blauen Sitzreihen stellte den mittigen Ausbau, an deren Rändern weitere Stehstufen die Kapazität auf insgesamt 4.500 anwachsen lassen. Einer dieser Stehränge samt Zaun bot Platz für die Gäste und fertig ist das Regionalliga-Feeling, das uns über so viele Jahre alle zwei Wochen begleitete. Auch mal wieder schön, diese Luft aufzusaugen. Wir suchten uns ein Plätzchen auf der gegenüberliegenden Seite des mit Laufbahn ausgestatteten Rasenplatzes und passierten dabei die etwas weit entfernte Anzeigetafel, ehe wir uns zwischen den beiden Trainerbänken niederließen.

Stets im Blick der Trainer des heimischen SGV, Roland Seitz, dessen Namen noch heute sämtliche Nackenhaare in Elversberg aufstellen lässt. Dass die Nase Kehl-Gomez heute nicht auf dem Spielerbogen stand, zerstörte aber leider meinen Plan eines Fotos der beiden meist geliebten Personen in der Heimat. Allerdings scheint das Traum-Duo beim hiesigen Sport- und Gesangsverein Freiberg Fußball e. V. etwas bessere Arbeit zu leisten, standen die Blau-Weißen doch bis zuletzt recht Nahe an der Tabellenspitze, was gleichzeitig die beste Saisonplatzierung des 1973 als Fusionsverein gegründeten Clubs darstellt. Und das im erst zweiten Jahr Regionalliga.

Aus dieser mussten sich die Gäste aus Aalen bereits vor einigen Spieltagen verabschieden, allerdings nicht im positiven Sinne. Entsprechend überschaubar war die angereiste Anhängerschaft von knapp 50 Schwarz-Weißen, die zudem die Partie still und im Sitzen verfolgten. In Halbzeit Zwei gab’s noch folgende Spruchbänder: „Personalentscheidungen überdenken! Jetzt und in Zukunft!“ sowie „Wenn schon ein Spruchband reicht, um Constantin Blaß werden zu lassen…“ bezogen auf einen lokalen Chefredakteur. Anschließend machte sich die Szene einen Spaß und verbrannte die Überreste der Spruchbänder. Während die Ordner beim Ersten noch die brennenden Stücke vor die Ränge zogen und austraten, hielt beim zweiten Lagerfeuer ein Ordner gleich mit dem Feuerlöscher in die Menge und sorgte dadurch für eine große Rauchwolke, die mit manch Raucheinsatz nicht schaffbar gewesen wäre. Für uns die Rückkehr des Feuerlöschermanns aus Köln beim Chaos-Kick gegen Hansa.

Negativ herausstellen müssen wir noch die große Präsenz von Schmier und Ordnungsdienst. Für insgesamt 360 Zuschauer inklusive 50 friedlichen Gästen waren hier locker 50 Cops und Ordner am Werke. Vollkommen übertrieben. Sportlich blickten wir gespannt auf Elversbergs Neuzugang Filimon Gerezgiher, der gleich zu Beginn eine top Figur machte und schon in der zweiten Minute zum 1:0 auflegte. Und auch sonst hatten die Hausherren wenig Probleme und stellten noch vor der Pause auf ein komfortables 3:0 im nicht wirklich relevanten Spiel. Danach plätscherte die Partie vor sich hin, ehe Aalen kurz vor Schluss mit dem 3:1 das vorerst letzte Regionalliga-Tor erzielte. Während hier die Messe gelesen war, trübte die Nachricht vom Aufstieg der Stuttgarter Zweitvertretung etwas die Stimmung. Blöd für die Kickers und noch dümmer für die dritte Liga, die sich gerade erst über den Abstieg der Freiburger Zweitvertretung freuen durfte.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Mit durch die Sonne leicht errötetem Nacken ging’s für uns im Anschluss weiter ins knapp zehn Minuten südlich gelegene Ludwigsburg, wo wir bei weiterhin bestem Wetter den Nachmittag verbrachten. Sowohl das Residenzschloss (allerdings ohne die unverschämten 14€(!) für den Schlosspark) als auch die kleine Innenstadt rund um den Marktplatz hinterließen dabei einen sehr schönen Eindruck, ehe bei Speis und Trank auf die (Re-)Komplettierung der Regio Südwest angestoßen wurde. Die Heimfahrt wurde danach gänzlich ohne Verzögerungen abgerissen. Kann ja wenigstens einmal klappen…