19.04.2024
30. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - FC Schalke 04
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 1:1 (1:0)
Zuschauer: 9.502 (2.000 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum
Und schon wieder ein Feiertag an der Kaiserlinde! Ausgerechnet am 19.04. gastierte Schalke 04 in Elversberg – früherer Traum einer jeden DFB-Pokalauslosung. Nun ganz normaler Liga-Alltag, wobei die SVE gar als sportlicher Favorit in die Partie gehen sollte. Manchmal ist einfach alles weiterhin surreal… Wir starteten den Spieltag standesgemäß mit der Fahrt ins Saarland, die aufgrund der Anstoßzeit bereits am Vorabend zurückgelegt wurde. Somit starrten wir am Freitag mal nicht aus Büro oder den gewohnten Räumlichkeiten auf unsere Arbeits-Laptops, ehe der verfrühte Feierabend gleich den Aufbruch zur geliebten Heimspielstätte markierte. Strömender Regen inbegriffen, doch spätestens seit dem errichteten Dach vor gut einem Jahr machen die paar Tropfen auf dem Weg nicht mehr viel aus.
Im Stadion verleibten wir uns erstmal eine schmackhafte Frikadelle ein, ehe die Zeit bis zum Anpfiff mit allerlei Rechenspiele verbracht wurde. Könnten wir ausgerechnet gegen S04 den Klassenerhalt eintüten? Und reichen die 39 Punkte, selbst wenn jetzt wieder alles in die Hose gehen sollte? Beide Extreme schienen nicht unrealistisch, weshalb die jüngst recht angespannte Stimmung bei Heimspielen dann doch einer entspannten Euphorie wich. Die Ränge füllten sich unterdessen bis zum derzeit möglichen Maximum, wovon gut 2.000 den Knappen die Daumen drückten. Da deckten sich wohl einige Umlandfans mit Karten ein oder investierten ordentlich Kohle für eine Mitgliedschaft für dieses eine Spiel. Wer’s hat…
Kurz vorm Einlaufen der Teams verdeutlichte eine Aktion der SVE zumindest einen gemeinsamen Nenner beider Vereine: Die Tatsache, wortwörtlich auf Kohle und Stahl errichtet worden zu sein. Dazu marschierte die Bergkapelle St. Ingbert über das frische Grün und spielte das Steigerlied, welches sowohl von Heim- als auch Gastfans intoniert wurde. Eine klasse Aktion der SVE, auch wenn man sich meiner Meinung nach gerne öfter auf die eigene Vergangenheit besinnen dürfte, nicht nur weil es gegen Schalke gerade passt.
Das optische Highlight des Tages startete danach im Mittelbereich des Block C: Zum Spruch „Die SVE im Glanz der 2. Liga“ erblickten im oberen Bereich schwarze, im unteren silberne Fähnchen das für ein Flutlichtspiel deutlich zu helle Tageslicht. Dazu gesellten sich eine Reihe Strobos im Bereich der silbernen Fähnchen, die allerdings ihre Wirkung nicht recht entfalten wollten. Dennoch ein schickes Gesamtbild und ein gelungener Start für den besten jemals erlebten Auftritt der Elversberger Kurve. Junge, was war denn hier heute los? Nicht eine leise Phase, stattdessen eine große Meute, die schier pausenlos am durchdrehen war. Lange gehaltene Lieder, gute Wechsel als auch eine generell klasse Grundlautstärke, die immer wieder durch einige Höhen auf ein starkes Niveau gepusht wurde. Dazu laute Wechselgesänge und ein wirklich krasser Torjubel zum zwischenzeitlichen 1:0. In manchen Momenten fast auf Augenhöhe mit den Gästen, wenn mal ein Großteil der Kurve mitzog. Richtig, richtig geil!
Aber auch die Blau-Weißen rund um UGE lieferte einen astreinen Auftritt ab, der in Sachen Lautstärke, Mitmachquote und Kontinuität den bisher Besten am neuen Standort markierte. Lediglich der Zaun war für mein Empfinden recht lückenhaft beflaggt, dafür war die Anzahl an Schwenker auf beiden Rängen wiederum Spitze. Das mal einfache, mal schön melodische Liedgut kam dabei auch häufig im Heimbereich zur Geltung, sodass dem Repertoire ein ums andere Mal gelauscht werden konnte. Neben dem adaptierten „Siamo la sud“ aus Catania blieb dabei insbesondere das am Ende leidenschaftlich vorgetragene „Schalke – ich bin für dich geboren“ in Erinnerung. Ein insgesamt sehr stimmungsvoller Kick am sich langsam verdunkelnden Freitagabendhimmel im Saarland!
Sportlich war es das erwartete Duell zweier Mannschaften auf Augenhöhe mit gefühltem Chancenplus für die SVE. Zunächst köpfte Le Joncour die Hausherren recht früh in Führung, ehe mal wieder viel zu viele Großchancen liegen gelassen wurden. Schalke machte es aber auch nicht besser, sodass es knapp eine Stunde dauerte, ehe Königsblau den Ausgleich erzielte. Danach war Schwarz-Weiß deutlich näher am Sieg, doch die Torhüter als auch die jeweiligen Abwehrreihen hielten den brenzligen Situationen stand.
1:1 stand somit am Ende auf der Anzeigetafel. Ein Punkt, mit dem man auf Elversberger Seite definitiv gut leben kann. Denn nun stehen 40 Zähler samt ordentlichem Polster auf dem Konto, und dass bei nur noch vier verbleibenden Spielen. Der Klassenverbleib auch rechnerisch in greifbarer Nähe, eine top kämpfende Mannschaft und eine stimmungsvolle Kurve, die die eigenen Akteure nach Abpfiff feierte wie nach einem Sieg. Rosige Zeiten derzeit in Elversberg!