2. Bundesliga: SV Elversberg – 1.FC Magdeburg

06.04.2024
28. Spieltag 2. Bundesliga
SV Elversberg - 1.FC Magdeburg
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 0:0
Zuschauer: 8.864 (ca. 1.200 Gäste)
Ticket: Dauerkarte
Fotoalbum

Die Größten der Welt zu Gast an der beinahe ausverkauften Kaiserlinde, dazu strahlender Sonnenschein und 25 Grad Anfang April – es war alles angerichtet für einen stimmungsvollen Nachmittag. Aber auch für eine Reaktion auf die deftige Niederlage in der Vorwoche, bei der Horst Steffens Jungs so ziemlich alle Qualitäten, die das Elversberger Spiel der letzten Jahre auszeichnete, vermissen ließen. Entsprechend gespannt stapften wir, zum ersten Mal in diesem Jahr lediglich mit T-Shirts bekleidet, hinauf an die Linde und grüßten die altbekannten Gesichter im vollen Block C. Immer schön zu sehen, wie sich das Gewusel an Leuten immer mehr zu einer Einheit festigt, bestimmte Bereiche von Fanclubs frühzeitig in Beschlag genommen werden und insbesondere die Mitte die mittlerweile am härtesten umkämpften Plätze stellt. Die Leute haben Lust auf Support!

Respektabel war zudem die bisher größte Abordnung der Freunde aus Nauheim, die mit einer mittleren zweistelligen Anzahl aufschlugen und sichtlich ihren Spaß in ihrer langen Sommerpause hatten. Und auch der restliche Block C sorgte zu Beginn mit einer dichten Schalparade für ein schickes Bild, während insbesondere die Anfangsphase mit einer starken Quote und guter Lautstärke abgefeiert wurde. Das Ganze flachte zwar während des weiteren Verlaufs etwas ab, pendelte sich aber auf einem überaus akzeptablen Niveau ein. Vor allem die etwas breiter aufgestellten Vorsänger zeigten dabei Wirkung und pushten ihre Bereiche bei auslaufenden Gesängen immer wieder. Guter Auftritt des Block C!

Gespannt waren wir aber auch auf die Magdeburger, die meiner Meinung nach mit ihrem polnischen Support-Stil nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal Inne haben, sondern dadurch zu den lautesten Kurven Deutschlands gehören. Allerdings ließ sich die Szene aus unbekannten Gründen ihre liebe Zeit und schlug erst mit dem Einlaufen der Mannschaften überhaupt im Gästeblock auf. Selbiger wurde dabei schlicht mit sechs Zaunfahnen beflaggt, davon fünf mit Vereinsbezug. Wie üblich erblickten sonst keinerlei Gruppenfahnen oder sonstiges Tifo-Material das sonnige Tageslicht. Ein eigener Stil, der aber auch gut zum brachialen Liedgut der Blau-Weißen passt.

Fürs Auge gab’s dennoch zu Genüge, rief doch Block U in Hommage an den Europapokalsieg 1974 zur Mottofahrt in alten, blauen Trainingsjacken auf, um den Geist und Zusammenhalt aus der damaligen Zeit von der Tribüne auf den Rasen zu tragen. So prangten ebenso einige Ausschnitte mit Schlagzeilen aus jener Saison im Block, als Trainer- und Vereinslegende Heinz Krügel mit dem europäischen Titel den Größten der Historie des FCM erreichte. Dazu gab’s ein paar blau-weiß-blaue Fähnchen, die das Bild vervollständigten. Große Erwartungen legten wir selbstredend auf die Schlagkraft der Gesänge, insbesondere auf die normalerweise markerschütternden Schlachtrufe.

Doch trotz nahezu kompletter Beteiligung des Stehers schepperten die üblichen Lieder nicht in gewohnt brachialer Lautstärke, ganz gleich ob man sich das Geschehen aus der heimischen Kurve oder von der Haupttribüne aus zu Gemüte führte. Hörbar allemal, sodass die üblichen Gassenhauer in guter Lautstärke hörbar waren. Aber die Eindrücke der immerhin fünf vorherigen Male FCM, ob zuhause oder auswärts, konnte die blaue Meute nicht bestätigen. Liegt am Ende vielleicht doch am neuen Gästeblock, wer weiß. Oder an der sportlichen Situation. Oder ander prallen Sonne, weshalb sich ein Großteil bereits früh sämtlicher Trainingsjacken oder genereller Bekleidung des Oberkörpers entledigte. Da lag die Präsentation der Kleidung im Stile einer Schalparade natürlich nahe, was abermals für ein tolles Bild sorgte. Insgesamt hinterließ der Auftritt dennoch einen positiven Eindruck, während sich die Gäste noch während der ersten Halbzeit in Form eines großen “FCM”-Graffittis an der Wand zum Oberrang verewigten.

Auf dem Rasen mussten sich beide Clubs mit ihrer derzeitigen Negativserie arrangieren, die bei sich den Magdeburgern mit vier Spielen ohne eigenem Tor nochmal schlechter las als die jüngsten Erscheinungen bei Elversberg. Und tatsächlich zeigte die SVE im Vergleich zur Schmach von Braunschweig nicht nur gute Ansätze, sondern insbesondere zu Beginn nahezu die altbekannten, offensiven Qualitäten und spielte sich einige gute Chancen heraus. Doch aus der ersten, druckvollen halben Stunde resultierte nichts Zählbares, ehe die Gäste aus Magdeburg mehr und mehr Spielanteile für sich beanspruchten. Einige Male musste sich Kristof strecken, doch die Defensive hielt bis zur Pause stand.

Auch nach Wiederanpfiff das gleiche Spiel: Elversberg bemüht, während der FCM auf Konter wartete. Spätestens in der letzten halben Stunde kämpften beide Teams mit offenem Visier, wobei sich Blau-Weiß ein deutliches Chancenplus erarbeitete und wiederum Kristof zu einigen starken Paraden forderte. Die Minuten rannten, die Temperaturen stiegen und die Partie wurde immer zäher. Doch nach Vorne schien bei Elversberg nicht mehr viel zu gehen, zu ungenau waren die Zuspiele auf den abgeschirmten Sturm. Somit versandete die Geschichte in der Nachspielzeit mit einem wenig emotionalem Schlusspfiff und teils ratlosen Gesichtern.

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Nicht Fisch, nicht Fleisch schien dieses torlose Unentschieden. Positiv immerhin, dass die Abwehr standhielt und sich keinen Gegentreffer in der letzten Minute fing – kam immerhin auch schon zu Genüge vor. Zweikampfverhalten und Einsatz stimmten, da werf ich den Jungs nix vor. Dass es dann vorne nicht so wirklich passte und wiedermal die Standards hinten für stete Gefahr sorgten, bleibt eine der größten Herausforderungen für die restliche Saison. Denn es sind nur noch sechs Spiele zu gehen und jeder Punkt wird immer wichtiger. Schauen wir mal, welches Gewicht dem heutigen Zähler zuzuschreiben sein wird. Denn einfacher wird’s definitiv nicht, vor allem nicht bei Pauli nächste Woche…