14.07.2023
Testspiel
SV Elversberg - VfR Wormatia Worms
Friedrich-Moebus-Stadion
Endergebnis: 3:0 (2:0)
Zuschauer: 150
Ticket: Frei
Fotoalbum
Bereits seit vielen Jahren reist die SVE ins beschauliche Bad Kreuznach, um dort ihr einwöchiges Sommertrainingslager sowie einige Testspiele zu absolvieren. Mitunter dient dabei häufig das Friedrich-Moebus-Stadion als Spielstätte, die immerhin zu einer der größten des Bundeslandes Rheinland-Pfalz gehört. Ein ums andere Mal planten wir daher schon die kurze Fahrt in Richtung der Weinregion, doch Anstoßzeiten zur Mittagszeit unter der Woche verhinderten bisher das lange ersehnte Kreuzchen. Dieses Mal sollte es am Freitagabend gegen die Wormatia aus Worms gehen, was mit den sowieso bestehenden Plänen eines Wochenendes im Saarland gut zusammen passte. Liegt immerhin zumindest grob auf der Strecke und Gründe für einen früheren Feierabend gab’s nach einer anstrengenden Woche auf der Arbeit sowieso reichlich.
Daher ging’s zeitig auf die Anfahrt, die uns, staubedingt, einmal quer durch Wiesbaden und Mainz führte, ehe wir die Kurstadt etwa eine halbe Stunde vor Anpfiff erreichten. Auf der angrenzenden Pfingstwiese geparkt, konnte wenig später kostenlos die schicke Spielstätte betreten werden. Eine schöne Schüssel, die numerisch noch immer exakt 10.000 Zuschauer fassen könnte. Neben der großen, bestuhlten Haupttribüne existiert noch ein kleines Stück der Stehränge auf der Gegenseite, während die weiten Kurven bis auf ein paar Stufen zugeschüttet wurden und in feinem Grün erstrahlen. Hintergrund für die Erbauung war der sportliche Erfolg der SG Eintracht Bad Kreuznach, die von den 50ern bis in die frühen 60er Jahren in der höchsten Spielklasse Deutschlands, der damaligen Oberliga Südwest, vertreten war.
Im Zuge der Ergebnisse wurde die Spielstätte im Mai 1965 eröffnet und nach Friedrich Moebus benannt, einem Ingenieur, der das Gelände nach seinem Tod der Stadt mit der Auflage vermachte, eine Sportstätte zu errichten. Bis zu 20.000 Zuschauer fasste das Stadion in den 70er Jahren, als Bad Kreuznach, nach einigen Abstiegen, für zwei Spielzeiten in der 2. Bundesliga antrat, ehe der Verein ab 1976 kontinuierlich in den Niederungen des rheinland-pfälzischen Amateurfußballs verschwand. Somit zeugen jene Betonstufen von der einst kurzen, glorreichen Zeit der Blau-Weißen, während die Realität zuletzt sogar achte Liga hieß. Nach einigen Jahren im Fahrstuhl darf man, neben dem heutigen Testkick, an dieser Stelle zumindest wieder Partien der sechstklassigen Verbandsliga Südwest bestaunen.
Wir genossen derweilen den Blick in das schicke Rund bei absolut angenehmen Wetter, während die gebratene Frikadelle im Brötchen mundete. Ebenso labten wir uns an der guten Weinschorle, die Rund um die Nahe bei keinem Spielbesuch fehlen darf. Überrascht waren wir vom recht ordentlichen Andrang, insbesondere von deutlich mehr Anhängern der SVE als zunächst gedacht. Schade, dass die meisten Testspiele so fernab liegen, da dürfte Bad Kreuznach beinahe das nächstgelegene gewesen sein. Ein paar bekannte sowie einige neue Gesichter traf man ebenso, sodass der Großteil des späten Nachmittags verlabert wurde. Da fehlt mir manchmal das Thema Saarlandpokal schon etwas…
Fussball wurde auch noch gespielt, wobei es für Elversberg zum zweiten Mal binnen 48 Stunden auf den Rasen ging. Zudem steckte eine Woche Trainingslager in den Knochen, was die eigentlich vorhandenen, drei Klassen Unterschied nur selten ersichtlich machte. Neuzugang Boyamba und Routinier Neubauer trafen im ersten Durchgang per Doppelschlag zur Führung, ehe erneut Boyamba per kuriosem Elfmeter, der zunächst an den Pfosten klatschte, von dort an den Rücken des Wormser Schlussmanns geriet und schließlich über die Linie kullerte, den Schlusspunkt markierte. Drei Tore am Ende für die SVE, was einen Achtungserfolg für die Wormatia markierte, die sich streckenweise gut präsentierte und ebenso zu Chancen kam. Aber da waren sie wieder, die Gedanken, wie surreal der Klassenunterschied mittlerweile ist. 2019 noch in der selben Liga gekickt, nun drei(!) Ligen unterschied. Einfach nur unglaublich…
Dank gesperrter Autobahn sollte noch zwangsweise eine Sightseeing-Tour über Idar-Oberstein und Baumholder folgen, ehe wir mit ordentlicher Verspätung das Saarland zwecks Familienbesuch erreichten. Bald geht das Abenteuer zweite Liga los und die Vorfreude kennt schon jetzt keine Grenzen!