03.06.2023
Finale Saarlandpokal
1.FC Saarbrücken - SV Elversberg
Ludwigsparkstadion
Endergebnis: 2:3 n.V. (2:2)
Zuschauer: 8.305 (ca. 1.000 Gäste)
Ticket: 12€
Fotoalbum
Auf die Pflicht folgt die Kür, oder auch auf die Meisterschaft der dritten Liga das Finale des Saarlandpokals. Ich würde allerdings lügen, wenn ich von irgendeiner Spannung oder sonstigen Emotionen im Vorfeld berichten würde. Die Saison war vielmehr durch, die Nächte in den Vorwochen bereits durchgefeiert. Die Mannschaften aus Elversberg und Saarbrücken qualifizierten sich bereits über die Liga für den DFB-Pokal und feierten unter der Woche auf Malle den Saisonabschluss. Somit stellt das Saarland zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten drei Teams in der ersten Pokalrunde – sehr stark für die Region! Für die SVE markierte die Pokalteilnahme die bereits Zehnte in Folge. Absoluter Rekord, der aus Gründen der anstehenden Zweitklassigkeit nicht mehr ausgebaut werden kann, allerdings für einige Jahre Bestand haben wird.
Das sonnige Wetter ließ die Vorfreude auf das anstehende Duell zumindest am Spieltag aufflammen, weshalb es recht früh mit dem Auto vom Frankfurter Umland in Richtung des Saarbrücker Bahnhofs ging. Dort ein schattiges Plätzchen gefunden und schließlich zu Fuß hinauf zum neuen Ludwigspark gestapft. Im Gegensatz zum Ligaduell Anfang Februar war die Kulisse eher Bescheiden, spiegelte die Wichtigkeit des heutigen Aufeinandertreffens aber gut wieder. Nicht mal Halbvoll die Bude. Dennoch verquatschte man die Zeit bis zum Anpfiff und verabschiedete im Laufe des Nachmittags einige der Kumpanen in die Sommerpause. Sind ja immerhin fast zwei Monate, ehe man sich wieder sieht!
Da der Verband offiziell als Ausrichter agierte, musste der FCS im Quasi-Heimspiel die Verabschiedung der Abgänge eine knappe halbe Stunde vor Anpfiff angehen. Unter dem Motto „Diese Tage vergessen wir nie – Merci l’Équipe“ bedankte sich die Virage Est bei vielen altgedienten Akteuren, insbesondere dem Ur-Saarbrücker Mike Frantz, der mit 36 Jahren seine Spielerlaufbahn beenden wird. Gleiches für die Verbliebenen des DFB-Pokal Halbfinals, denen ebenso mittels „Saarbrücken zurück auf die Landkarte gebracht – Adieu Pokalhelden!“ gehuldigt wurde.
Danach nahmen die üblichen Gruppenfahnen den Platz an vorderster Front ein und erhielten optisches Geleit von einigen Schwenkfahnen und Doppelhalter, die mitsamt der Schalparade ein schönes, dichtes Bild abgaben, auch wenn weder Zaun noch Stehbereich vollends gefüllt waren. Nach dem enttäuschenden Saisonfinale aber auch nicht verwunderlich. Letzteres wirkte sich auch stark auf die Stimmung aus, denn die kam fast ausschließlich aus dem Mittelblock und somit aus dem Bereich der Szene. Die hatte zwar augenscheinlich ihren Spaß, teils mit Wechselgesängen im Block und Hüpfen mit Rücken zum Spielfeld, fand aber keine Beteiligung in den Randbereichen oder anderen Tribünen. Kein Vergleich zum Ligaspiel oder anderen, erlebten Auftritten der Blau-Schwarzen. Einzig in den Minuten nach den Toren zeigte der Park sein vorhandenes Potential.
Aber auch der Gästeblock blieb weit hinter dem phänomenalen Auftritt im Februar. Irgendwie war auch hier die Luft nach der langen Saison raus und der Kick schlichtweg ohne großartige Bedeutung. Etwa 1.000 Schwarz-Weiße ließen sich im Steher und auf den Sitzen nieder, wobei selbst diese Zahl im Vergleich zu vergangenen Spielzeiten schlichtweg großartig ist. So viele folgten der SVE in schlechten Jahren gefühlt in der gesamten Saison durch die Regionalliga. An Schwenkfahnen wurde heute gespart, dafür hatte auch der Elversberger Mob seinen Spaß und feierte die überragende Saison.
Ein ums andere Mal konnte der gesamte Gästeblock mitgenommen werden und insbesondere die neuen Gassenhauer über den Rasen gebrüllt werden, oftmals beschränkte sich der Support aber auf einen kleinen Haufen rund um die Trommel. Vor allem die Außenbereiche waren deutlich zu passiv und die Hänger während des Spiels teils minutenlang. Dafür zeigten die gute Momente, insbesondere in der Verlängerung, dass zumindest das Liedgut samt längerer Texte mittlerweile in der gesamten Anhängerschaft angekommen ist.
Auf dem Rasen entwickelte sich der Kick deutlich turbulenter als es die Malle-Bilder vermuten ließen. Offensiv, schnell, mit viel Spielfreude versehen. Das nahm beide Kurven nochmal zusätzlich mit. Saarbrücken ging dabei nach sieben Minuten in Führung, was von Elversbergs Pinckert in der 14. bereits ausgeglichen werden konnte. Die restliche erste Hälfte blieb weiterhin spannend, ging aber ohne weitere Treffer zu Ende. Zu Beginn des zweiten Durchgangs drehte Woltemade in seinem vermutlich letzten Spiel für die SVE durch einen Handelfmeter die Partie, doch die Freude im Gästeblock hielt lediglich fünf Minuten. Ausgleich Saarbrücken, alles wieder auf Anfang. Elversberg blieb ab diesem Zeitpunkt aber oben auf, einzig das entscheidende Tor wollte und wollte nicht fallen. Somit ging es in die Verlängerung, in der Ben Bobzien kurz nach Anpfiff das entscheidende 2:3 in die Maschen setzte. Nun war die Luft raus und kein Aufbäumen der Blau-Schwarzen mehr erkennbar, während Elversberg nun viel Zeit von der Uhr nahm und den nahenden Abpfiff herbeisehnte.
Nach 120 Minuten ertönte der letzte Pfiff der Saison 22/23, der die SVE zum Pokalsieger und somit erneuten Double-Sieger machte. Unfassbar, diesen Titel zwei Jahre in Folge nach Elversberg zu holen. Die Mannschaft wurde entsprechend frenetisch gefeiert, während sich das Stadion noch vor der Pokalübergabe in nahezu sämtlichen Bereichen leerte. Einzig die Gesänge der Schwarz-Weißen hallten nun durch die Bude. Doppel-Double-Sieger… einfach surreal! Ebenso wie die Tatsache, den Saarlandpokal zum bereits vierten Mal in Folge in die Höhe strecken zu dürfen. Rekord des FCS aus den Jahren 97-2000 damit eingestellt.
Somit endet eine Saison, in der man so ziemlich alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gab. Ein unfassbares Denkmal, was sich diese Mannschaft hier gesetzt hat. Die Größten, die jemals im Dress der SVE aufliefen – und es auch hoffentlich weiterhin tun. Dann aber nicht in der Regionalliga und auch nicht in der dritten Liga, sondern am Ziel aller Träume: In der 2. Bundesliga!