01.04.2023
26. Spieltag Verbandsliga Hessen Süd
SV Eintracht Wald-Michelbach - VfR Fehlheim
Sportplatz Rudi-Wünzer-Straße
Endergebnis: 3:0 (1:0)
Zuschauer: 150
Ticket: 5€
Fotoalbum
Der Meldung über die Spielabsage in Duisburg am Freitagnachmittag schenkte man zunächst wenig Beachtung und tat sie als verfrühten April-Scherz ab. Was soll so ein bisschen Regen dem Rasen im Wedaustadion schon anhaben? Als dann jedoch die offiziellen Bestätigungen eintrafen, fiel man wirklich aus allen Wolken. Wie geht sowas? Haben die bundesligatauglichen Stadien nicht alle funktionierende Drainagen? Schien der Stadt Duisburg als Eigentümerin wohl zu teuer, wobei die Entscheidung schließlich gar von Verbandsseite aus gefällt wurde. Das erste Gefühl war jedoch fast Erleichterung, warf man doch ein zunächst geplantes, langes Wochenende im Westen vor einiger Zeit über Board.
Nun stand man also da, ohne Plan was am Wochenende ansteht. Komische Situation, die zu einer spontanen Recherche nach Feierabend führte. In Anbetracht der kommenden vier Wochenenden, die man in vier verschiedenen Ländern verbringt, entschied ich mich für die ruhige Kugel und suchte mir einen Kick im hessischen Amateurfußball für den Samstag raus. Am Ende blieb man an Wald-Michelbach hängen, einem derzeit in der sechstklassigen Verbandsliga Hessen Süd kickenden Club. Die Liga ist schon gut zur Hälfte voll und der Sportplatz in Südhessen auch nicht wirklich um die Ecke, also ein perfektes Ziel für den einzigen Kick des Wochenendes! Denn wenn sonst nichts geht, machen mir auch die gut 75 Minuten Fahrt über die verregnete A5 nichts aus, während es sonntags meist bei den maximal zwanzig Minuten pro Richtung bleibt. Bisschen Sofa-Zeit tut dem Hintern ja auch mal gut.
Somit hieß es Odenwald statt Ruhrpott, Bergstraße statt Wedau! Bei sonnigem Wetter mit Sicherheit eine schöne Region, heute gehörten den Bächen auf den engen Serpentinen meine volle Aufmerksamkeit. Wirkliches Mistwetter. Parken konnte man zum Glück direkt neben dem Eingang, an dem für fünf Taler ein kleines Abreiß-Ticket in den Geldbeutel wanderte. Dann konnte man sich bereits in der kleinen Anlage umsehen, die das einzige Hauptkriterium des Tages erfüllte: Sie hat ein Dach! Selbiges überspannt die Hälfte des zehn-stufigen Ausbaus der Hauptseite, die gut ein Drittel der Seite ausmacht. Daneben wirbt das Vereinsheim samt Balkon um Kundschaft, während auf der Gegenseite zwei weitere Stufen über einer großen Betonstützwand in den grünen Hang gepflastert wurden. Besonders ulkig kommen die Bänke für die Auswechselspieler daher, die wie Nothalte-Kerben in Tunneln hier in die Wand gepfercht wurden. Alles in allem eine nette Anlage mit schönem Panorama, in der ich über die volle Spielzeit trocken blieb.
Naja, außer beim Weg an den Verpflegungsstand, an dem eine gute Bratwurst verköstigt wurde. Innen leider nicht ganz warm, allerdings genießbar. Daumen hoch für das lokale Bier aus dem Odenwald, während für die Damenwelt eine ungewöhnlich große Auswahl an Wein und Sekt bereit stand. Mit Anpfiff gesellte man sich zwischen die gute Anzahl Schaulustiger, die dem Topspiel des 6. gegen den 4. auf dem künstlichen Geläuf beiwohnten. Der Kick zog ebenso den Dorf-Sheriff an, der sich mit seinem Streifenwagen gen Spielfeld positionierte und die erste Halbzeit verfolgte. Gibt hier wohl sonst nichts zu tun…
Die gut 150 Zuschauer sahen in der Folge einen ausgeglichenen Kick im Mittelfeld mit leichtem Chancenüberhang der Hausherren, die nach einer halben Stunde zur Führung netzten. Nach einer guten Stunde gelang das sehenswerte 2:0, ehe in der Schlussphase ein fälliger Strafstoß versemmelt wurde. Der verdiente, dritte Treffer fiel wenig später dennoch, allerdings mit freundlicher Mithilfe des Gästekeepers, dem ein ungefährlicher Kopfball durch die nassen Hände glitt und über die Linie rollte.
Nettes Spiel, netter Ground, Bratwurst und Bier. Zwar nicht Duisburg, aber hey – auch sowas macht gute Laune! Mit Schlusspfiff ging’s direkt zum warmen Auto und mit Kreuzchen 10 von 17 zurück gen Bleibe.