3. Liga: SV Elversberg – SV Meppen

11.03.2023
26. Spieltag 3. Liga
SV Elversberg - SV Meppen
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 2:2 (2:2)
Zuschauer: 4.308 (ca. 100 Gäste)
Ticket: 10€
Fotoalbum

Nach dem kleinen Dämpfer am Montagabend in Mannheim ging’s am Samstag direkt weiter im wilden Ritt der dritten Liga. Das Schlusslicht aus Meppen sollte an der Kaiserlinde gastieren, während so gut wie alle Akteure der Elversberger Mannschaft wieder Einsatzbereitschaft vermeldeten. Eine Reaktion auf die Niederlage war somit zu erwarten, weshalb es mit voller Motivation bei Sonnenschein ins Saarland ging. Ehrlich, ich brauch keinen Schnee mehr… Eine gute Käsewurst vom Grillstand der heimischen Kneipe Kaiserlinde steigerte die Laune und wird in Zukunft wohl häufiger angesteuert, ehe es zu den bekannten Gesichtern im Block C ging. Ein neuer Schal wanderte vom Fanstand ebenso in die Tasche – Motiv angelehnt an die bekannte Marke Napapijri. Machte gut was her und fand augenscheinlich reisenden Absatz.

Generell war mal wieder viel los im Heimbereich, der beständig Woche für Woche wächst. Wirklich klasse, dass sich der Zuspruch in gut einem Jahr verdreifacht hat! Vor allem im Mittelbereich des Block C formt sich ein ansehnlicher Haufen, der insbesondere optisch durch viele Fahnen Farbe auf die Tribüne brachte. Schön, dass die Schwenker und Doppelhalter nicht nur fürs Intro drei Minuten in der Luft kreisen, sondern endlich über die volle Distanz. Akustisch hat man sich mit Dach und Mikrofonanlage nun vollständig arrangiert. Die Gesänge am Anfang sowie das Einklatschen schepperten richtig, während vor allem die Schlachtrufe gut über den Rasen hallten. Auch das in Mannheim eingesungene, neue Lied zog gut und generell kann man behaupten, dass eigentlich keine stillen Momente Einzug erhielten. Starker Auftritt, auch gegen einen der vermeintlich kleineren Gegner in der Liga.

Wobei man dieses Attribut auch einem SV Meppen, der bekanntermaßen auf eine langjährige Zweitligahistorie zurückblicken kann, nur schwer aufdrücken möchte. Gut 100 Emsländer legten den langen Weg ins Saarland zurück und hüllten den Gästeblock in blau-weiße Farben. Zentral prangte dabei das derzeitige Motto der Fanszene „Wir singen nicht für Spieler, Trainer, Funktionäre – nur für den Verein und unsere Wert“, während zu Spielbeginn per Spruchband „Jetzt wird’s ernst! – Mit Punkteschnitt 1,82 zum Klassenerhalt!!“ nochmal Klartext im Kampf gegen den Abstieg gesprochen wurde. Danach beteiligten sich gut zwei Drittel der Gäste am Spielsupport, der mit einigen Schwenkfahnen und Doppelhalter hinter dem dichten Zaunfahnenbild optisch richtig was hermachte. Müssen ja nicht immer gleich Tausend Menschen sein, um den Block mit Leben zu füllen. Hörbar war der Haufen bis auf ein, zwei Schlachtrufe auf der Gegenseite allerdings nicht.

Jubeln durften die Gäste aber trotzdem, denn nach früher Führung der SVE durch Fellhauer drehten die Blau-Weißen durch ein Traumtor sowie einen 30-Meter-Freistoß die Partie. Aus Elversberger Sicht mal wieder schlecht, denn eigentlich hätte man sich ein klares Aufbäumen gegen den Tabellenletzten erhofft. Immerhin fetzte Feil den Ausgleich noch vor der Pause in die Maschen, ehe Elversberg im zweiten Durchgang nun vollends dominierte. Das in den Vorwochen verlernte, schöne Passspiel war wieder da, während die Abwehr hinten dicht hielt. Nur im Abschluss waren die Jungs oftmals zu zögerlich, oder hatten einfach kein Glück. Auch die Standards strahlten wenig Gefahr aus – das ging in der Hinrunde schonmal besser.

Doch selbst nach Gelb-Rot für Sickinger blieben die Saarländer dominant und waren trotz Unterzahl näher am Sieg als die Emsländer. Doch nach neunzig Minuten sollte es bei der Punkteteilung gegen tapfer kämpfende Meppener bleiben. Somit endete das dritte Spiel in Folge ohne Sieg, was für die SVE in dieser Spielzeit ein Novum darstellte. Was also bedeutet das? Kleine Krise? Sind die Jungs platt? Oder weicht die spielerische Leichtigkeit nun doch dem hohen Druck der Erwartungen, das Ding jetzt ohne wenn und aber durchziehen zu müssen? Vielleicht von allem etwas, doch aus Fansicht definitiv keinen Grund die Hoffnungen und Träume zu begraben. Jedes Team hat mal so eine Phase, in der es nicht so rund läuft. Ja, es ist noch ein gutes Stück und ja, es kann viel schief gehen. Aber wer hier allen ernstes erwartet, dass der kleine Aufsteiger bereits Anfang April ungefährdet den Meistertitel sein eigen nennt, sollte sich nochmal vor Augen führen, wo wir eigentlich herkommen.

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Außerdem ist doch so ein Kampf bis zum Ende deutlich geiler und mit viel mehr Emotionen verbunden, als wenn man jedem Gegner Woche für Woche die Bude voll ballert. Vorfreude und Spannung während der Woche, bangen während des Spiels und das Team lautstark nach vorne peitschen – und frenetische Ekstase wenn die nächsten Punkte auf dem Konto stehen. Die Situation ist weiterhin komfortabel, doch ab jetzt gilt es jede weitere Partie als Endspiel zu betrachten. Genau ein Dutzend Spieltage stehen somit noch an – genug Zeit, um Geschichte zu schreiben!