26.02.2023
24. Spieltag 3. Liga
SV Elversberg - SG Dynamo Dresden
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 1:1 (0:1)
Zuschauer: 7.219 (1.110 Gäste)
Ticket: 10€
Fotoalbum
Und wieder so ein Spiel, was früher nur im Pokal möglich gewesen wäre: Die SVE empfing zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Dynamo Dresden an der heimischen Kaiserlinde. Wäre alleine nur deswegen die eigene Vorfreude unermesslich, trug der aktuelle sportliche Höhenflug beider Teams sein übriges dazu bei. Für mich einfach noch immer Wahnsinn, dass Teile des Stadions wie die Haupttribüne schon Tage vorher ausverkauft melden und sich die Leute Sorgen um die Tageskasse für den Heimbereich machen. Gegen Saarbrücken oder im Pokal gegen einen Bundesligisten ja, aber doch nie bei einem „normalen“ Punktspiel…
Die Kulisse sollte somit passen, denn zum nahezu ausverkauften Heimbereich gesellten sich gut 1.100 Sachsen dazu. Starke Zahlen wohin man blickt, es war also alles angerichtet. Nur das geile Wetter des Vortages schien wie weggeblasen, statt zehn Grad und Sonne wehten gar einige Flocken über die Straßen auf dem kurzen Weg zur Linde. Recht früh im Umfeld eingetroffen, blieb der Bierstand vor Anpfiff dennoch erstmal unberührt. Eher wünschte man sich einen Glühwein herbei, so mussten es warme Gedanken beim Warten auf den Anpfiff richten.
Wie zum Beispiel die an das immer stärker wachsende Umfeld der SVE, was sich, neben den wuseligen Choreo-Vorbereitungen, im Block C immer stärker bemerkbar macht. Gut neunzig Minuten vor Anpfiff sind die „guten Plätze“ an den Wellenbrechern lange vergeben, kleine Grüppchen machen sich mit mitgebrachten Fahnen breit und das Zentrum des Blocks füllt sich sowieso am schnellsten. Zustände, die man früher absolut nicht kannte. Oftmals stand der aktive Haufen gerade wegen seiner Fahnen recht isoliert und sowieso reichte es, vielleicht zur Verlesung der Startaufstellung einzutrudeln. Doch die Zeiten der Bewegungsfreiheit im Block sind vorbei, was auch ich mit Blick auf gute Foto-Winkel immer häufiger erlebe. Zustände, wie man sie sich vor vielen Jahren nur wünschen konnte, sind jetzt Realität, beinahe Woche für Woche.
Ebenso neu war eine Mikrofonanlage, die im Mittelbereich des Block C an diesem Tag Premiere feierte und sich direkt bemerkbar machte. Mitmachquote als auch Lautstärke der Gesänge erreichten für Elversberg wiedermal völlig neue Dimensionen, und das trotz Rückstand. Los ging es allerdings zunächst mit einer kleinen Doppelhalter-Choreo im Mittelbereich, die den Vereinsnamen abbildete. Dahinter sorgten schwarze und weiße Wurfrollen für ein kurzes, aber stimmiges Gesamtbild, auch wenn die Doppelhalter etwas zu weit auseinander standen. Der Spielsupport war trotz des frühen Rückstandes mal wieder recht ordentlich, da macht sich das Dach einfach bemerkbar.
Ein wirklich guter Haufen beteiligte sich ebenso an den Klatscheinlagen und am generellen Support, der auch an diesem Tag durch wenige, aber umso länger gehaltene Lieder geprägt war. Freut mich, dass die Konstanz mittlerweile deutlich höher gewichtet wird als noch vor einigen Jahren. Damals wurde gut das gesamte Lied-Repertoire in einer Halbzeit runter gerattert, wenn nicht zweimal. Zwar gab es auch mal einige leisere Momente in denen sich nur ein kleiner Teil beteiligte, doch wirklich still war es in den über neunzig Minuten nie. Nach dem Ausgleich aber mal wieder unfassbare Szenen auf den Rängen, die einfach nur Spaß machten.
Gleiches galt auch für den Gästeblock, der in Zahlen zwar top besetzt war, für Dresden selbst aber eher einen kleineren Haufen in der Saison markierte. Hinter dem schönen Zaunfahnenbild, was optisch durch wenige große Schwenker ab und zu ergänzt wurde, legte der Haufen um UD einen vom Spiel losgelösten Auftritt hin. Anfangs minutenlang mit geteiltem Block samt Wechselgesang sowie Schalparaden, später als Einheit mit dem beeindruckenden Liedgut. Lautstark ja, aber nicht in den Maßen, die man sich im Vorfeld ausgemalt hatte. Liegt vielleicht auch einfach an den bisher besuchten Spielen der Dresdner, die allesamt in die Kategorie Derby oder eben mit hohem sportlichen Gewicht einzuordnen waren. Dennoch ein top Nachmittag auf den Rängen!
Handwerkliches Geschick bewies der Anhang der SGD ebenso, denn irgendwie schafften es ein paar Jungs eine Sitzreihe der provisorischen Tribüne auszubauen und gleichzeitig in eine Schalparade einzubauen. Oben drauf selbstverständlich ein Anhänger mit wohl bestem Platz im Gästeblock. Sorgte auf alle Fälle für einige Schmunzler auf der gegenüberliegenden Seite.
Sportlich tat sich die SVE allerdings recht schwer, da kamen meiner Meinung nach zum ersten Mal die zahlreichen Ausfälle zum Vorschein. Dynamo konnte sich somit einige Chancen erspielen und erzielte in der 22. Minute folgerichtig die Führung, während Elversberg trotz guter Ansätze nur selten zum Abschluss kam. Gleiches Spiel im zweiten Durchgang, wenn auch in noch stärkerer Ausprägung. Während Dresden nur noch auf Konter spielte, kombinierte sich Elversberg durch den gegnerischen Strafraum, doch schießen wollte irgendwie keiner. Am Ende musste es der eingewechselte Dacaj richten, der gut zehn Minuten vor dem Ende einen fragwürdigen Elfmeter verwandelte. In meinen Augen ausgleichende Gerechtigkeit, denn einen fälligen Strafstoß nur wenige Minuten zuvor blieb den Saarländern noch verwehrt.
Spannung somit bis zum Schluss, doch trotz zahlreicher guter Momente blieb es bei der Punkteteilung. Ein Ergebnis, mit dem man sicherlich gut leben kann, spiegelt es doch die etwa gleich starke Leistung beider Teams wieder. Zudem Respekt an die Elversberger Mannschaft, die mit viel Einsatz und Kampf den Punkt am Ende festhielt. Die Mentalität auf dem Rasen passte also, was auch von den Rängen honoriert wurde. Gleiches Bild im Gästeblock, der ebenfalls seine Mannschaft feierte und bereits auf das Derby gegen Aue einschwor.
Für Elversberg werden die nächsten Wochen wohl endgültig zeigen, wohin die Reise gehen wird. Mannheim wird ein schwerer Brocken, ehe das Gastspiel im Grünwalder Stadion von den Heimpartien gegen die vermeintlich einfacheren Gegnern aus Meppen und Halle umrahmt wird. Wenn die SVE hier einigermaßen gut durchkommt, kann man so langsam ein paar Getränke für den Mai kalt stellen…