19.02.2023
Achtelfinale Kreispokal Maintaunus
Türk FC Hattersheim - SG Hoechst
Sportpark Hattersheim Platz 2
Endergebnis: 4:7 (0:5)
Zuschauer: 60
Ticket: 3€
Fotoalbum
Am Vortag noch nach Zwickau getourt, packte mich am Sonntag die Lust auf Amateurfußball. Wird ab Mitte Februar zum Glück auch deutlich einfacher, denn so langsam enden die ganzen Testspiele und machen Platz für den Start der Ligen. Im Kreis Maintaunus wurde zunächst das Achtelfinale des Kreispokals vorgeschoben, das mit immerhin vier Ansetzungen für reichlich Auswahl sorgte. Die Entscheidung fiel dabei auf die Partie zwischen dem Kreisoberligisten Türk FC Hattersheim und dem Gruppenligisten aus Höchst, weshalb es bei wechselhaftem Aprilwetter auf die kurze Anreise in die westliche Vorstadt Frankfurts ging.
Der Eingang zum Sportpark unweit der Stadthalle war zwar weniger einladend, doch die Anlage selbst lag zumindest recht angenehm umrahmt von Bäumen und Häusern. Der benachbarte Rasenplatz machte mit Stufen und kleiner Kurve zwar den deutlich besseren Eindruck, aber mit dem Kunstrasen konnte man sich auch irgendwie anfreunden. Gemütliches Umfeld, Ticketverkauf nach Anpfiff im Rundgang sowie keine auszumachende Verpflegung für die gut 60 Schaulustigen. Aber was solls, es ging ja heute eher um den Kick, und der sollte, zwischen blauem Himmel samt Sonnenschein und einigen Regenschauern, so einige Male die gesamte Aufmerksamkeit einfordern.
Nach gemeinsamer Schweigeminute für die Erdbebenopfer in der Türkei startete die Partie mit überragend aufspielenden Gäste, die bereits nach wenigen Momenten zum ersten Mal einnetzten. Fünf Tore erzielten die Höchster im ersten Durchgang und sorgten dadurch für auflebende Diskussionen zwischen Torwart und Abwehr der Hausherren. In der zweiten Hälfte plötzlich ein anderes Bild, denn Hattersheim kam durch drei Treffer plötzlich wieder gut ins Spiel. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Spiel jedoch deutlich hitziger, nach Fouls folgten immer mehr Kommentare und Rudelbildungen, Gelaber von Respekt und wer hat wen beleidigt flammten auf, wodurch das Spiel einige Male pausierte. Auch nach dem folgenden 3:6 wurde es handgreiflich, aber der Unparteiische reagierte stets besonnen und ruhig. Man könnte auch sagen, es war ihm alles egal. Karten gab es nämlich höchstens in gelber Form, selbst bei Tätlichkeiten und Nachtreten.
Beste Unterhaltung somit, auch dank der letzten beiden Buden, die den Spielstand auf ein wahnsinniges 4:7 schraubten. Dass die beiden Teams keine Freunde mehr werden war nach neunzig Minuten klar, dennoch ging es fast schon gesittet vom Feld, teils mit Abklatschen. Am Kabineneingang, den sich beide Mannschaften teilen mussten, klatschte es aber umgehend in anderer Form. Lautem Gebrüll folgten einige gegenseitige Hiebe, bei denen ebenso Teile des Publikums mitmischten, allerdings vielmehr um beide Parteien auseinanderzuhalten. Frankfurter Weg eben, nach dem Spiel gibt’s auf die Mappe!
Der gut fünf Minuten andauernde Kaffeeklatsch samt „gut-bürgerlichen“ Kommentaren eines älteren Herrns in Richtung des Heimvereins endete irgendwann, sodass es mit deutlich mehr Erlebnissen im Gepäck auf die Heimreise ging. Ein Haufen Tore, passendes Wetter und fliegende Fäuste im Kreispokal – 10/10, gerne wieder!