3. Liga: SV Elversberg – VfB Oldenburg

11.02.2023
22. Spieltag 3. Liga
SV Elversberg - VfB Oldenburg
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 3:0 (2:0)
Zuschauer: 4.082 (ca. 100 Gäste)
Ticket: 10€
Fotoalbum

Nach dem phantastischen Auftritt im Saarbrücker Ludwigspark in der Vorwoche stand diesen Samstag wieder ein „normales“ Heimspiel an. Wobei, mit Normalität haben die derzeitigen Elversberger Auftritte auf und neben dem Platz wenig zu tun. Ein rekordverdächtiger Vorsprung in der Tabelle gepaart mit einer immer stärker wachsenden Fanbase lassen uns selbst auf ein solches Spiel mit Vorfreude blicken. Dem nicht genug, sollte dieser 11. Februar sowieso in die Elversberger Geschichte eingehen: Zum ersten Mal steht der Heimanhang weder im Regen noch in der prallen Sonne, denn der C1 wurde in einem wahren Kraftakt binnen zwei Wochen überdacht. Ehrlich, da kamen mir beim Blick auf die Fotos des Baufortschritts Tag für Tag fast die Tränen. Mehr als 15 Jahre Nass bis auf die Unterhose oder abgeschälte Haut im Sommer haben nun ein Ende – niemals gedacht, dass ich das noch erleben darf!

Viele Gründe also für den neuerlichen Weg ins Saarland, mittlerweile dank der Ansetzungen zum vierten Wochenende in Folge. Aber was solls, ein Auto will ja auch genutzt werden. Auch beim späteren Weg gen Stadion nahm man mit Wohlwollen fest, dass sich auch im Umfeld so einiges tut. Neue Bier- und Grillstände buhlen um Kundschaft, sodass selbst an einem kalten Februar-Morgen bereits buntes Treiben rund um die Kaiserlinde herrscht. Da sag noch einer, Fussball hätte keine positiven Auswirkungen auf die Region. Völlig komisch war allerdings das Gefühl beim betreten des Wohnzimmers, welches man dank des Daches so gar nicht wiedererkennen mochte. Fühlte sich fast wie ein typisches Auswärtsspiel an und benötigt mit Sicherheit noch eine gewisse Eingewöhnungszeit.

Bezüglich der Konstruktion hat man sich für ein festes Stahlgebinde samt Blechdach entschieden, was durch eine Reihe von Stützen am hinteren Ende sowie vier weitere in der Mitte des Blocks seine Standfestigkeit erhält. Anfängliche Bedenken aufgrund der Doppel-T-Träger auf den Stehrängen bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht, denn zwei der vier Stützen sind am Rand des Blocks befestigt, während die beiden anderen an den jeweiligen Treppenaufgängen positioniert wurden und das aktive Zentrum nicht berühren.

Die gute Sicht bleibt bestehen, während sich das Dach in Sachen Akustik sofort bemerkbar machte. Denn ehrlicherweise war der Auftritt der Elversberger Szene quantitativ nicht gerade der Beste. Doch trotz einer Leistung der Ränge, die an gewöhnlichen Tagen maximal die Note befriedigend bekommen würde, konnte sich die Schlagkraft der Gesänge heute sehen lassen. Ist aber wiederum meckern auf hohem Niveau, denn über so einen Haufen hätte man sich vor einigen Jahren bei einem Pokalspiel noch ‘nen Ast gefreut. Der zweite Durchgang war wiedermal besser und gerade in den letzten 20 Minuten flutete die Euphorie durch das gesamte Stadion. Schön auch, dass die Schalparaden größere Beliebtheit bekommen und generell mehr Material in der Luft kreist. Daran gilt es weiterhin zu arbeiten, doch auch so blickt man mittlerweile mit großem Stolz auf den eigenen Anhang.

Im Gästeblock war selbstverständlich auch gut was los, auch wenn ich persönlich ein paar Mann mehr erwartet hätte. Schwer beeindruckt schaut man bisher auf die Auswärtsfahrerzahlen der Oldenburger trotz der großen Entfernungen, während auch bei Heimspielen der Zuspruch trotz des sportlichen Abschneidens nicht abreist. Knapp 100 waren es schließlich an der Linde, die den Zaun vor sich schön eindeckten. Optisch ein toller Auftritt, geprägt von einigen großen Schwenkern der Gruppen, Doppelhaltern samt Forderung des Stadionneubaus sowie einer Regenbogen-Fahne. Schön auch, dass sich der verteilte Haufen mit Anpfiff zu einer schicken Traube komprimierte und gerade anfangs ein ums andere Mal hörbar war. Nach den frühen Gegentoren kam über die restliche Zeit jedoch nichts mehr auf der Gegenseite an. Randnotiz: Mit dem Spruchband „Kiel braucht ein neues Stadion!“ nahm man Bezug auf eine weitere Diskussion dieser Art im hohen Norden.

Auf dem Rasen entwickelte sich recht schnell ein munterer Kick, vor allem aufgrund des Anspruchs der Gäste, offensiv mitzuspielen. Ein gefundenes Fressen für die Elversberger Tormaschinerie, die durch Woltemade bereits nach sieben Minuten die Führung markierte. Keine zehn Minuten später war es wieder Nick, der zum zweiten Mal die Kugel über die Linie beförderte, ehe es bis zur Pause in ansprechendem Tempo weiterging. Somit dauerte es bis zur 54., ehe Rochelt den Deckel drauf machte und das Tempo etwas raus genommen wurde. Ein wiedermal ungefährdeter Sieg gegen einen Mitaufsteiger, der gleichzeitig das dritte zu-Null-Spiel sowie den siebten Heimerfolg in Folge bedeutete. Hut ab vor dieser spielerischen Klasse!

Hier gibt’s weitere Bilder!

Jubel durften sich auch die Gäste von ihrem Anhang abholen, denn verstecken brauchen sich die Spieler mit dieser Leistung keinesfalls. Gute Besserung an dieser Stelle auch an den Oldenburger Kicker, der sich kurz vor Schluss relativ schwer verletzte. Sah nicht so gut aus. Für Elversberg geht die phantastische Reise in der nächsten Woche beim FSV Zwickau weiter. 16 Spiele sind es noch bis Ende Mai – und so langsam, aber wirklich ganz langsam, kommt die ganz große Zahl 2 immer näher…