3. Liga: SV Elversberg – SC Freiburg II

12.11.2022
17. Spieltag 3. Liga
SV Elversberg - SC Freiburg II
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 3:0 (2:0)
Zuschauer: 5.659 (ca. 100 Gäste)
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Auswärts ungeschlagen, bester Aufsteiger, Saarlandpokalsieger, Südwestmeister, Herbstmeister – nur einige der unglaubliche Fakten, die das beste Jahr der Elversberger Vereinsgeschichte zusammenfassen. Zu Beginn des Jahres noch mit einem schwachen Winter in der Regionalliga gehadert, begann eine eindrucksvolle Aufholjagd ohne Punktverlust, an deren Ende sich die Saarländer im Zweikampf mit den schon nahezu aufgestiegenen Ulmern durchsetzen konnten und im Derby gegen die verhassten Homburger am letzten Spieltag den zweiten Einzug in die eingleisige dritte Liga perfekt machten. Eine Woche später ging es wieder gegen Homburg, dieses Mal im Finale des Saarlandpokals. Und wieder trug der Sieger schwarz-weiße Farben, was mit dem sportlichen Hammerlos Bayer Leverkusen belohnt wurde.

Die neue Spielzeit konnte also kommen und wurde nahezu mit der Aufstiegsmannschaft angetreten, allenfalls auf einigen wenigen Positionen um sinnvolle Neuzugänge verstärkt. Abgänge? Keine die man nicht hätte verkraften können. Und der Elversberger Lauf ging ohne Unterbrechung weiter. Starke Auswärtssiege in Essen, Dresden und Köln, dazu zu Hause eine absolute Macht mit teils haushohen Ergebnissen gegen die vermeintliche Konkurrenz im Tabellenkeller. Auch Leverkusen kam unter die Räder, ehe der Traum vom Pokal-Achtelfinale gegen Bochum sein Ende fand. 17 Ligaspiele bestritt die SVE bereits in dieser Saison – und ging in 13 davon mit drei Punkten vom Platz. Lediglich zwei Niederlagen stehen derzeit zu Buche, was den Club von der Saar mit 41 Zählern mit weitem Vorsprung auf dem Spitzenplatz thronen lässt.

Ein ganzes Jahr verlor man auswärts kein Spiel, stellte Tor- und Aufsteigerrekorde auf und füllt die Kaiserlinde Woche für Woche mit phantastischen Zuschauerzahlen. Alles wirkt so ein wenig wie ein großer Traum, aus dem man bitte niemals nie erwachen möchte. Identifikation mit der Mannschaft, eine wachsende Anhängerschaft und sportlicher Respekt aus allen Ecken des Landes, ja selbst im Ausland berichtet man über diese Heldentruppe. Dinge, über die man selbst als kleiner Junge vor vielen, vielen Jahren nicht zu träumen wagte. Die SVE ist wieder wer, und wächst immer weiter!

All diesen Stolz trugen wir auch zum letzten Heimspiel gegen die Zweite aus Freiburg hinab an die Saar. Ein Gegner, mit dem man im letzten Jahrzehnt beinahe jedes Jahr die Klingen kreuzte, oftmals vor nur knapp über 1.000 Zuschauern an der heimischen Linde. Heute strömten 5.659 Schaulustige auf die Ränge, trotz Nebelsuppe, dicht und kalt, von der Main bis an die Saar. Im Vorfeld herrschte noch leises Bangen ob des Stattfindens der Partie, doch die Sicht war immerhin deutlich besser als noch vor einigen Wochen im Pokal. Sollte also passen. Mit Anpfiff erstrahlten in der Elversberger Kurve eben jene Triumphe auf Papier, die das Jahr 2022 formten. Vorne am Zaun prangte ein gigantisches „Wintermeister ‘22“ Transparent – Ersatz für den noch nicht erreichten Titel des Herbstmeisters, der erst zwei Stunden später folgen sollte.

Danach wehten etliche Fahnen und Doppelhalter im Zentrum des Blocks, der die folgenden neunzig Minuten in ein stimmungsvolles Heimspiel verwandelte. Eine große Zahl der Anhänger beteiligte sich an den abwechslungsreichen Dauergesängen, die zu keiner Sekunde abflachten. Mehr noch, denn der Mob steigerte sich im zweiten Durchgang in einen wahren Rausch, feierte sich selbst und den Verein und zeigte zwei schöne Schalparaden. Beeindruckend auch die Stimmung der Haupttribüne, die sich lautstark an den Wechselgesängen und einigen Liedern beteiligte. Hier wächst viel in die richtige Richtung und es macht Woche für Woche wirkliche Freude, ein Teil davon zu sein.

Der Vollständigkeit halber seien auch die etwa 100 Breisgauer erwähnt, die den weiten Weg zur Unterstützung ihrer Zweiten auf sich nahmen. Die aktive Szene positionierte sich auf dem Oberrang hinter einem kleinen Banner und war wohl etwas aktiv, allerdings war der Haufen auf der anderen Seite weder zu sehen noch zu hören. Somit keine Beurteilung ob gut oder schlecht an dieser Stelle.

Gut war mal wieder das Spiel der SVE, auch wenn die jungen Freiburger zu Beginn ganz schön drückten. Doch Woltemade, vor wenigen Tagen mit dem ersten Treffer in der dritten Liga, legte gleich Tor Nummer Zwei nach und markierte die nicht unverdiente Führung. Ab diesem Zeitpunkt hatte Elversberg das Spiel vorne wie hinten im Griff und schnürte durch Rochelt die 2:0-Führung zur Halbzeit. In der zweiten Hälfte war ein Strafstoß nach Foul an Woltemade der einzige Aufreger, der nach Fehlschuss von Koffi aufgrund von zu früh losgelaufenen Freiburgern wiederholt werden musste. Dem zweiten Versuch nahm sich nun Jacobsen an, welcher die Kugel zum finalen Endstand in die Maschen beförderte.

Die letzten Minuten waren geprägt von befreiten Gesängen des Block C und der nahezu sicheren Gewissheit, mit nun 41 Punkten auch im nächsten Jahr wieder durch ganz Deutschland zu touren. Wer hätte zu Saisonbeginn gedacht, dass es bereits im November heißt „Vierte Liga, nie mehr!“. Entsprechend ausschweifend war die Feier mit der eigenen Mannschaft, die sich ebenso per Spruchband für die Unterstützung über das gesamte Jahr hinweg bedankten. Um kurz nach vier hallten die letzten Gesänge und Schlachtrufe durch den grauen Novemberhimmel, der die überall vorherrschende Freudenstimmung so gar nicht widerspiegelte.

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Trüb ist in Elversberg derzeit einzig der Ausblick auf die kommenden zwei Monate ohne Drittligafußball, doch selbst das kann die Freude über die erlebten Monate nicht mindern. Und die Aussicht, was da eben noch kommen mag: Weitere Spitzenspiele, weitere unvergessliche Auswärtsfahrten durch die Republik und eine hoffentlich beisammen bleibende Mannschaft, die Woche für Woche mit Spielfreude glänzt. Träumen brauchen wir nicht, denn wir können den Moment genießen!