1. česká fotbalová liga: FK Teplice – SK Sigma Olomouc

30.10.2022
14. Spieltag 1. česká fotbalová liga
FK Teplice - SK Sigma Olomouc
Stadion Na Stínadlech
Endergebnis: 2:1 (1:1)
Zuschauer: 2.316 (8 Gäste)
Fotoalbum

Die Wetter-App sagte einen schönen und vor allem warmen Sonntag voraus, doch der morgendliche Blick aus dem Hotelfenster auf Ústí nad Labem, bzw. in den dichten Nebel, verhieß wenig Aussicht auf Besserung. Nach dem wirklich sehr guten Frühstück in der Bleibe Větruše machten wir uns über Landstraßen auf den Weg ins benachbarte Teplice, wo zunächst billiger Sprit in den Tank und ebenso billiges Bier in den Kofferraum wanderte. Dann war eigentlich eine Stadtbesichtigung angedacht, doch der Nebel war schlichtweg so dicht und kalt, dass wir einen Aufenthalt in der zentrumsnahen Mall vorzogen. Hier etwas aufgewärmt, wurde schließlich die Runde durch das kleine Städtchen in Angriff genommen. Im Grunde genommen hat man nicht viel verpasst, wenn man die Stadt nicht besucht. Eine Fußgängerzone schließt an die Mini-Altstadt an, die mit türkisfarbenen Gebäuden und Hinweise auf den Aufenthalt Beethovens aufwartete. Sonst luden wenig Etablissements zum verweilen ein, die Gegend war auch einfach menschenleer.

Somit ging’s stattdessen durch ein paar Supermärkte, wo einige Leckereien eingetütet werden konnten. Diese ins, auf einem kostenlosen und zentral gelegenen Parkplatz abgeparkte, Auto verfrachtet, war nun endlich Zeit für den Spielbesuch. Direkt am Fuße der großen Bude in der namensgebenden Straße Na Stínadlech konnten die Tickets zu je 170 czk (etwa 7€, Frauen zahlen ein Drittel!) erworben werden, allerdings als hässliche Kassenzettel. Da wäre die daheim georderte und ausgedruckte Alternative sicherlich mehr wert für die Sammlung. Sitze oder gar Tribünen sind nur als Deko angegeben, denn in der absolut überdimensionierten Bude herrscht freie Platzwahl. Wusste man vorher und anscheinend war es auch der Verkäuferin egal, da unsere Plätze 15 Reihen auseinander lagen. Highlight war als nächstes aber die himmlische Klobása, frisch gebraten und mit Senf und gutem Brot serviert. Ein wirklich Hammer-Teil, was sowohl von der Größe als auch geschmacklich zu den besten in ganz Tschechien gehört. Zumindest aus unserer bisher getesteten Stichproben. Finger genüsslich abgeleckt und wenig später hinein in die gute Stube.

Mit dem Stadion Na Stínadlech, benannt nach dem früher auf diesem Areal befindlichen Hinrichtungsplatz, hatte man es mit einem der größten Stadien des Landes zu tun. Exakt 18.221 Plätze bietet der 1973 errichtete Bau und markiert damit das achtgrößte Stadion des Landes (wobei drei größere Buden aufgrund des Verfalls derzeit nur noch teilweise bespielt werden). Drei ausgebaute, überdachte und mit blauen und gelben Stahlsitzen ausgestattete Seiten bilden eine große U-Form, während die nicht überdachte Hintertortribüne derzeit renoviert wird. Machte zumindest den Anschein. Für die Bedürfnisse des heimischen FK Teplice, dem das Stadion im Übrigen gehört, ist das drumherum aber eindeutig überdimensioniert. Klar blicken die „Glasmacher“ (aufgrund der entsprechenden Firmen in der Stadt) als dreimaliger Pokalsieger und Teilnehmer am internationalen Geschäft zwischen 1999 und 2010 auf einige erfolgreiche Jahre zurück, doch wirklich voll wird die Bude auch bei großen Spielen nicht.

Heute verloren sich immerhin 2.316 Schaulustigen auf genau den Traversen, von denen man bis vor einem Jahrzehnt die meisten Heimspiele der tschechischen Nationalmannschaft zu Gesicht bekam. Heute immerhin erste Liga, wenn auch „nur“ gegen das weit entfernte Sigma Olomouc. Exakt acht Gästefans fanden sich unter mindestens genauso vielen Ordnern im Gästeblock ein und hüllten sich in Schweigen. Etwas mehr war dagegen auf Seiten der Blau-Gelben geboten, wenn auch in getrennten Sektoren. Zum einen wäre da der traditionelle Standort des „Fanklubs“ in Höhe der Mittellinie. Hier dürften es etwa 20 Leute gewesen sein, die anfänglich mit etlichen Schwenkern hinter ihrer Zaunfahne auffielen und später inklusive Trommel einige Gesänge und vor allem Schlachtrufe zum Besten gaben. Sporadische Geschichte, wenn auch genau das, was man erwartet hatte.

Positiv überrascht war man vom zweiten Stimmungszentrum, den Jungs um die „Sektor 15 Supporters“, die allerdings ihr eigenes Ding durchzogen. Gut 40 Mann stark und wirklich sehr aktiv, teils angeheizt von einem wechselnden Capo samt Megafon auf dem Zaun. Hatten die Ordner zwar was gegen und nahmen das Gerät an sich, doch Minuten später schien die Sache geklärt zu sein und es ging munter weiter. Das „Whiskey Commando“ machte seinem Namen ebenfalls alle ehre und leerte Becher um Becher während der folgenden neunzig Minuten. Gut getankt singt es sich deutlich besser!

Sportlich offenbarte sich ein qualitativ guter Kick, in dem die Gäste im ersten Durchgang durch ein krummes Ding in Führung gingen. Teplice glich noch krummer aus und konnte die Partie in Halbzeit Zwei durch einen schönen Angriff am Ende als Underdog drehen. Entsprechende Ekstase in Sektor 15, der mit viel nackter Haut im dichten Nebel die drei Punkte mit der Mannschaft zelebrierte. Sicht mal wieder ungefähr Null, wovon man in Elversberg und Köln ja derzeit Lieder singen kann.

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Die Sichtweite von wenigen Metern begleitete uns auf dem folgenden Weg zum Auto und auf der anschließenden Fahrt durchs Hinterland bis an die Grenze. Weil keine Maut, versteht sich. Somit ein etwas anstrengender Start der sechsstündigen Heimfahrt, an deren Ende wir geschafft und zufrieden die Segel strichen.