3. Liga: SV Elversberg – VfL Osnabrück

22.10.2022
13. Spieltag 3. Liga
SV Elversberg - VfL Osnabrück
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 4:1 (2:0)
Zuschauer: 3.517 (365 Gäste)
Fotoalbum

Nach dem Pokalspiel am Dienstag und einigen recht stressigen Tagen auf der Arbeit folgte ein Wochenende, wie es im Buche stand. Freitagabend in Wiesbaden im kleinen Kreis die amerikanische Punkrock-Band The Menzingers abgefeiert, kurze Nacht in Elversberg verbracht und nach fixem Frühstück zischte bereits die erste Dose Urpils drei Stunden vor Spielbeginn auf dem Parkplatz. Bei bestem Wetter mit den üblichen Gesichtern getroffen und etwas mehr getankt als geplant, ging’s irgendwann hinunter an die Linde. Auch hier verlaberten wir die Zeit bis zum Anpfiff gekonnt bei ein paar Bierchen, Stimmung somit schonmal prächtig – Samstag eben!

Das Stadion füllte sich mit gut 3.500 Zuschauern im Bereich der Erwartungen, auch wenn die Live-Übertragung im TV mal wieder ein paar Nasen kostete. Über den Daumen 500 würde ich den Lila-Weißen aus Niedersachsen zuschreiben (Edit: waren dann doch “nur” 365, trotzdem starke Zahl!), die sich ausschließlich im Stehbereich des Gästeblocks niederließen. Schon recht früh erkannte man Vorbereitungen für eine optische Aktion, die mit einem übergroßen Schal im Stile einer Blockfahne eingeleitet wurde. Wenig später erspähte man, neben einigen Luftballons, eine ganze Ladung Sturmhauben in vielen Ecken des Blocks. Was folgte war ein sehr sehenswertes Intro unter dem Motto „Unruhestifter“ geformt aus Doppelhaltern, wobei die Buchstaben I und F farblich hervorgehoben wurden und somit die Initialen der Gruppe Inferno Osnabrück bildeten. Dahinter wurden große Mengen Rauch und ebenso viele Fackeln angerissen, die das klasse Bild in Lila-Weiß vervollständigten.

Auch danach folgte nochmal etwas Rauch, ehe der Mob hinter seinem dichten Zaunfahnenbild einen recht ordentlichen Auftritt ablegte. Gute Beteiligung im Mittelblock, insbesondere bei der Schalparade zu Beginn sowie einigen folgenden Klatscheinlagen. Bäume riss man allerdings keine aus, dafür klappte auf dem Feld viel zu wenig. Im Block C1 stieg erfreulicherweise die Zahl an Schwenkfahnen auf ein mittlerweile ansehnliches Niveau, die auch während der gesamten neunzig Minuten nahezu ununterbrochen wehten. Schön, dass sich die Fraktion „Nehmt die Fahnen runter!“ endlich andere Plätze gesucht hat. Zahlenmäßig war es wieder mal ein guter Haufen, der die üblichen als auch neueren Lieder zum besten gab, auch wenn im ersten Durchgang die Lautstärke zu Wünschen übrig ließ. Zweite Hälfte mit Dauergesang aber deutlich besser. Ich bleib dabei: Wenn das der neue Standard ist, bin ich mehr als glücklich!

Gleiches gilt für die Leistung auf dem Feld, der man Woche für Woche einfach nur ungläubig zuschaut. Wenn man sich vor Augen führt, dass das in großen Teilen die gleiche Mannschaft ist, die vor etwa einem Jahr noch absolut zu Recht in Homburg und Offenbach auf die Mütze bekam, wird einem wirklich unheimlich beim Gedanken an die Entwicklung in so einer kurzen Zeit. Diese Leistung Woche für Woche in einer Liga mit solch großen Namen… Und die beste und schnellste Offensive unterstrich den derzeitigen Lauf glänzend. Nach zwei gespielten Minuten, der aktive Osnabrücker Anhang war noch nicht mal mit der Choreo fertig, lag die Kugel bereits im Kasten der Gäste. Rochelt erzielte das frühe 1:0 und gab den Startschuss für ein wahres Offensivfeuerwerk, was nur dank der absoluten Glanzparaden des Osnabrücker Schlussmanns nicht in einem Debakel für den VfL endete. Denn die Gäste kamen im gesamten ersten Durchgang nur in einer Handvoll Situationen überhaupt in Ballbesitz aus ihrer eigenen Hälfte.

Schnellbacher traf nach vorherigem Chancenwucher noch vor der Pause zum 2:0, ehe die Gäste aus Selbiger etwas besser kamen. Nun war Lila-Weiß für gut 15 Minuten am Drücker und erzielte dabei den Anschluss. Doch Elversberg reagierte prompt, ging vermehrt in die Offensive und stellte durch Rochelt den alten Abstand wieder her. Nun etwas Aufregung auf dem Platz, als Gäste-Mittelfeldmann Sven Köhler mit Gelb-Rot vom Platz flog und sich Trainer Tobias Schweinsteiger in der Folge ebenso mit roter Karte aus dem Stadion verabschiedete.

Den Schlusspunkt erzielten daraufhin die Hausherren durch zwei Joker: Woltemade spielte sich schön durch die Mitte und legte auf Suero, der frei vorm Tor zum 4:1-Endstand einschob. Starke Leistung gegen sehr schwache Gäste, die lediglich für eine Viertelstunde Zugriff auf das Spielgeschehen hatten. Somit festigt die SVE den sportlich verdienten Platz an der Sonne, was die Kurve fröhlich mit der Mannschaft feierte. Auf der Gegenseite endete der Nachmittag mit einem versuchten Platzsturm und einer längeren Aussprache mit der Mannschaft. In Osnabrück sind Anspruch und Wirklichkeit derzeit mindestens genauso weit entfernt wie in Elversberg, wobei sich im Saarland niemand über die Situation beschweren wird.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Wir ließen das Treiben noch einige Momente unter strahlendem Sonnenschein auf uns wirken, tranken die Becher aus und beendeten den perfekten Samstag mit einem Abendessen bei der Familie.