18.10.2022
2. Runde DFB-Pokal
SV Elversberg - VfL Bochum
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 0:1 (0:0)
Zuschauer: 6.911 (ca. 800 Gäste)
Fotoalbum
Die West-Wochen der SVE gehen nahtlos weiter! Nach dem Heimspiel gegen Duisburg sowie dem Auftritt bei Viktoria Köln gastierte nun der VfL Bochum an der Kaiserlinde zur zweiten Runde des DFB-Pokals – Ein gutes Los wie ich finden. Aus Fansicht hatte man es mit einem attraktiven Ruhrpott-Verein zu tun, der aber auch nicht die absoluten Massen mitbringt und somit den Heimbereich überläuft. Zudem rechnete man sich auf Elversberger Seite berechtige Chancen auf ein erstmaliges Weiterkommen in Richtung Achtelfinale aus, taumeln die Bochumer doch bedrohlich in Richtung sehr unruhiger Saison. Vor allem diese sportliche Euphorie begleitete uns nach einem langen Arbeitstag auf unserem Weg durch den Berufsverkehr in Richtung Saarland. Dienstag, 20.45 Uhr, das ging sogar ohne Urlaub!
Im dunklen Stadionumfeld war gut neunzig Minuten vor Anpfiff schon einiges los, während sich die Autos im Ort schon weit vorher bei der Parkplatzsuche stauten. Roch alles nach einem großen Abend! Im C1 wurden zunächst die üblichen Nasen begrüßt, während an allen Ecken fleißig an der Choreo gewerkelt wurde. Auch der Gästeblock füllte sich so langsam mit den gut 800 Gästen, die in der Folge etwas lückenhaft anflaggten. Insgesamt knapp 7.000 Zuschauer wohnten dem fünften Zweitrunden-Match der SVE bei – unter den aktuellen Kapazitätsbeschränkungen nahezu ausverkauft! Viel Gewusel überall, es roch nach Bratwurst, Bier und Kippen. Einen besseren Feierabend kann man sich einfach nicht vorstellen. Die Zeit bis zum Anpfiff verrann entsprechend fix und auch im Bereich der aktiven Szene der Bochumer waren Vorbereitungen für ein optisches Intro erkennbar.
Die hochgezogenen Schwenkfahnen im Gästeblock deuteten dabei früh an, was die im Chaos-Stil verteilten blauen und silbernen Metallic-Fähnchen untermalen sollte. Von den Rändern des Blocks bis zur Mitte erstreckte sich ein wahres Meer aus weißen Strobos, die den gesamten Block einnebelten. Klasse Bild, auch wenn ich mir ob des Timings fast zehn Minuten vor Anpfiff nicht ganz sicher bin, ob da nicht irgendwas in der Kommunikation schief lief. Der Block C1 zeigte ebenso ein schickes Bild aus etlichen weißen Luftballons garniert mit etwas schwarzen und weißem Rauch. Warum hier zwei Hajos aber unvermummt zündeten bleibt mir bis Heute ein Rätsel. Zum Einlaufen der Teams vollendete kiloweise Konfetti und hinter dem Block abgebrannte Batterien das Bild unter dem Motto „Entzündet das nächste Feuerwerk!“. Dafür, dass solche Elemente zum ersten Mal hier in eine optische Aktion eingebunden wurden, würde ich das Gesamtbild als ansehnlich beschreiben, auch wenn das Konfetti wenig bis gar nicht zur Geltung kam.
Akustisch legte der Gästeblock mit einigen Gassenhauern gut los und punktete insbesondere bei der Mitmachquote. Man merkte einfach, dass fast ausschließlich aktive Ostkurven-Gänger die Fahrt auf sich nahmen. Wenig Fahnen in der Luft, dabei umso mehr Schlachtrufe und hin und wieder blinkte es im Mob. Viel bekam man allerdings nicht mit, denn der C1 wusste ebenso einen starken Auftritt abzuliefern. Klar konnten nicht alle Eventfans mitgenommen werden, doch gerade die bekannten Gesänge wurden von einem wirklich starken Haufen pausenlos getragen. Ebenso knallte das neue „Wir sind wer wir sind“ im zweiten Durchgang gut rein. Ein Auftritt, der die Sehnsucht nach dem hoffentlich bald errichteten Dach ins unendliche steigerte.
Auf dem Rasen nahmen die Mannen der SVE das Choreo-Motto zu Herzen und brannten tatsächlich zu Beginn ein kleines Feuerwerk ab. Gute Chancen und generell höhere Spielanteile sprachen für Elversberg, ehe die Gäste etwa ab der 30. Minute besseren Zugriff bekamen. Dann kam die Halbzeit und mit ihr der Nebel… Ehrlicherweise kann ich mich an kein Spiel erinnern, bei dem ich noch weniger vom Spielfeld sah als hier. Zeitweise befürchtete man wirklich den Abbruch, als von der Hintertorperspektive gar die Mittellinie nicht mehr zu erkennen war. Die zweite Platzhälfte geschweige denn der Gästeblock blieben uns somit verborgen, was das schiere Mitfiebern zur Tortur werden ließ. Nach Vorne ging bei beiden Teams dann auch nicht mehr viel, zu vorsichtig war man gerade bei weiten Pässen.
Irgendwann nach der 80. hallte plötzlich ein Jubel durch die Bude – kein gutes Zeichen für Elversberg. Bochum schob die Kugel kurz vor Schluss etwas glücklich über die Linie und entschied somit das Spiel für sich. Zum Glück will man fast sagen, denn so machte es irgendwie keinen Spaß mehr. Über das stattfinden einer etwaigen Verlängerung hätte auch noch entschieden werden müssen und eine Wiederholung will man gerade den angereisten Gästefans auch nicht wirklich antun. Unglückliche Niederlage oder einfach nur Pech – Elversberg schied somit im fünften Anlauf zum fünften Mal aus der zweiten Hauptrunde aus. Am Ende steht aber eine wiedermal starke Teamleistung zu Buche, spielte man doch über die volle Distanz auf Augenhöhe mit einem Bundesligisten. Weiterkommen wäre schön gewesen, auszuscheiden absolut keine Schande.
Mit dieser gängigen Sichtweise verabschiedeten wir uns zügig in Richtung Auto, das man in den vom schweren Nebel eingehüllten Straßen erstmal finden musste. So zumindest erging es einigen ortsunkundigen Gruppen, die mit der Sichtweite von wenigen Metern jegliche Orientierung verloren. Somit auch eine etwas anstrengende Rückfahrt, die um zwei Uhr in der heimischen Kiste endete. Anstrengender Tag, aber auch meine eigene Definition von Glück!