09.07.2022
Testspiel
SV Waldhof Mannheim - SV Elversberg
Seppl-Herberger-Stadion am Alsenweg
Endergebnis: 0:1 (0:1)
Zuschauer: 1.200
Fotoalbum
Genau zwei Wochen sollte die selbst auferlegte Sommerpause dauern, auch wenn das Thema Erholung wie befürchtet zu kurz kam. Tourplanungen und der ein oder anderen Besuche der Lieblingsbar zehrten am wohlverdienten Wochenende. Nun stand das erste Spiel der neuen Saison vor der Tür, auf das man sich schon seit Terminierung freute. Ein Test der SVE beim SV Waldhof im wunderschönen Stadion am Alsenweg. Wollte man auch seit Ewigkeiten mal auftischen, scheiterte dann aber wie so oft in letzter Instanz an vermeintlich attraktiveren Alternativen. Und dennoch sorgte selbst so ein billiger Testkick für ein Zugewinn an Falten auf der Stirn.
Grund war die Ankündigung der Mannheimer am Mittwoch vor dem Spiel, dass die Kapazität aufgrund der Bausubstanz auf 1.500 limitiert sein würde. Tickets gäbe es demnach ausschließlich im Vorverkauf und auch nur in Mannheim, da es sowieso voll sein würde. Na danke, da kotzte man für so einen Bums schon ab. Per Mail an den Verein spielte man daher am Donnerstag den beleidigten Gästefan, der ja wohl das Recht drauf hat, seinen Club zu sehen. Auf die freundliche Bitte der Hinterlegung zweier Karten folgte die ebenso freundliche Antwort, dass es sehr wohl eine Tageskasse geben wird und man sich keinerlei Sorgen machen müsse. Viel heiße Luft also und mal wieder Stress für nix. Dennoch ging’s Samstag recht früh auf vier Rädern in den Mannheimer Stadtteil Waldhof, wo unweit des traditionsreichen Spielorts in einem Wohngebiet geparkt wurde. Die Kartenbeschaffung war dann wirklich kein Thema, auch wenn ich die aufgerufenen neun Euro zwischen stramm und frech einordne. Da hab ich selbst in der dritten Liga für einen Steher weniger bezahlt. Aber egal, im Endeffekt ging es mir primär um die schicke Bude und das war es mir dann auch Wert.
Mit einer scharfen Feuerwurst bewaffnet ließen wir uns am oberen Ende der einzig geöffneten Haupttribüne nieder und genossen den Ausblick auf diese schöne Anordnung von Beton und Gras. Machte ein wenig den Eindruck der Berliner Wuhlheide mit einer großen, überdachten und mit Holzbänken ausgestatteten Tribüne, während die restlichen drei Seiten ausschließlich aus Stehrängen bestehen. Da stell ich mir hier gerne die alten Zeiten vor, als der Waldhof zu Bundes- und Zweitligazeiten hier Spiele vor über 15.000 Zuschauern austrug. Heute unvorstellbar. Daher verwittert diese schöne Spielstätte immer mehr und lediglich die große Tribüne, deren Rückseite vor einigen Jahren von Fans mit Stadt- und Vereinswappen bemalt wurde, kann derzeit noch genutzt werden.
Reichte am heutigen Tag als Rahmen aber auch allemal, denn selbst das reduzierte Kontingent war am Ende nicht ausverkauft. Da verprellte man durch die Ankündigung mit Sicherheit den ein oder anderen zusätzlichen Anhänger der beiden Vereine. Auf dem Rasen war es definitiv ein Test unter Realbedingungen der beiden Ligakonkurrenten. Zwei Wochen vor Saisonauftakt schonmal ein Gradmesser, auch wenn die Blau-Schwarzen eine Woche Trainingslager in den Knochen hatten. Besser ins Spiel kam dabei die SVE, die sich Hinten wenig erlaubte und sich zudem offensiv den deutlich größeren Anteil erarbeitet. Da ging das Pressing bei gegnerischem Abstoß schon am Rand des Sechzehners los. Folgerichtig schaffte Elversberg durch Kevin Koffi das verdiente 0:1, was selbst vom heimischen Anhang mit lautem Applaus quittiert wurde. Koffi hat durch seine Zeit beim Waldhof noch immer ein großes Standing und wurde bei seiner Auswechslung im zweiten Durchgang mit lauten Sprechchören gefeiert.
Sonst passierte ergebnistechnisch nichts mehr. Spielerisch gefiel die SVE richtig gut, auch wenn der Gegner insbesondere konditionell nur bedingt das Tempo mitgehen konnte. Viele Offensivaktionen, gute Spielzüge und eine bombenfeste Abwehr machen aber definitiv Hoffnung auf einen guten Start in die Drittklassigkeit. Nur unnötige Provokationen und Nicklichkeiten sollte man, insbesondere in einem Testspiel, ganz schnell abstellen. Da machte man sich mal wieder keine Freunde in der Fremde…