Relegation: 1.FC Kaiserslautern – SG Dynamo Dresden

20.05.2022
Relegation 2. Bundesliga
1.FC Kaiserslautern - SG Dynamo Dresden
Fritz-Walter-Stadion
Endergebnis: 0:0
Zuschauer: 46.179 (4.284 Gäste)
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Nach dem Derbysieg gegen Saarbrücken schien Lautern eigentlich schon sicher durch. Doch drei Niederlagen in den letzten drei Spielen ließen nicht nur die Braunschweiger Eintracht jubeln, sondern die Pfälzer zittern. Die Relegation sollte es schließlich dennoch werden, was einen größeren Umweg für das große Ziel Aufstieg bedeutete. Die Traumpaarung ließ nicht lange auf sich warten: Es sollte gegen Dynamo Dresden gehen. Das wollten wir uns ungern entgehen lassen. Dank der vorhandenen Kaufhistorie in dieser Saison konnten wir zwei der begehrten Tickets ergattern und tourten am Freitagnachmittag aus Frankfurt in Richtung Südwesten. Passte mit dem Pokalfinale am Samstag auch super in die Reiseroute.

Unterwegs beim goldenen M noch gestärkt, erreichten wir frühzeitig den altbekannten P+R Schweinsdell, der an diesem Tag allerdings für beide Fangruppen herhalten musste. Hieß deutlich mehr Cops und deutlich weniger Parkplätze. Anschließend per Bus zum Betzenberg, wo wiederum das Überaufgebot der Staatsmacht zu deutlich längeren Wegen zum eigentlichen Block führte. Dass hier heut mehr los ist als beim Derby schlechthin gegen SB konnte ich mir vorher auch nicht ausmalen. Zum Glück noch vor dem einsetzenden Sturzregen schafften wir es auf unsere Plätze auf der Ost, dieses Mal im Block 22.3. Deutlich bessere Sicht auf die Westkurve als beim letzten Mal, dafür blieb der Blick auf den Gästeblock der Gleiche. Letzterer zeigte sich lange Zeit recht dünn besiedelt, denn die Szene betrat die Kurve erst kurz vor Anpfiff. Entsprechend war bis Spielbeginn lediglich die rote Wand zu hören, die ihre Abneigung gegenüber Dynamo alle paar Minuten zum besten gab.

Eine halbe Stunde vor Anpfiff erschien im Einflussbereich der aktiven Gruppen des FCK mit einer rot-weiß gestreiften Blockfahne die erste optische Aktion, die jedoch viel eher der Vorbereitung des restlichen Abends diente. Denn danach waren überall zahlreiche Sturmhauben auszumachen, die den kommenden Anblick erahnen ließen. Zu Spielbeginn folgte dann die eigentliche Choreo der Heimseite, welche aus roten und weißen Zetteln im Balken-Muster über drei Tribünen erstrahlte. Vor der Westkurve prangte in der Folge ein großes Banner mit der Aufschrift „Betzenberg“ samt Clublogo aus transparenten Buchstaben, die wenig später mit unzähligen Fackeln und Blinkern zum leuchten gebracht wurden. Starkes Bild, auch wenn es von unserer Seite aus nicht zu 100% zur Geltung kam. Ohne die dahinter steckende Arbeit irgendwie zu schmälern, fehlten da entweder noch einige Leuchtelemente oder es war schlichtweg noch zu hell. Zudem gingen die Zettel im gesamten Stadion viel zu schnell nach unten. Da hat wohl keiner die Handzettel vorher gelesen…

Die Stimmung der Rot-Weißen war in der Folge absolut grandios. Was ich an gleicher Stelle gegen Saarbrücken noch kritisiert habe, muss ich jetzt wiederum Loben: So gut wie jeder im Stadion, mindestens jedoch die gesamte Westkurve, zog bei allen Gesängen mit. Die ersten 15 Minuten waren die stärksten, die ich bei all meinen Besuchen an gleicher Stelle jemals erlebt habe. Schlichtweg ohrenbetäubend! Da half natürlich zusätzlich das umkämpfte und hitzige Spiel, was die anderen Tribünen immer wieder anstachelte. Dazu leuchtete es in vielen Bereichen der Kurve nahezu pausenlos, mal mit einzelnen Bengalos aus der Stimmung heraus, dann mal durch koordinierte Aktionen in den jeweiligen Gruppen. Dicker Daumen nach oben jedenfalls für diese Atmosphäre!

Im Endeffekt wurde es oftmals so laut, dass wie den Dresdner Anhang, welcher den Gästeblock auf einen Freitagabend fast schon verständlicherweise nicht voll machte (dennoch starke Zahl!), gerade am Anfang nicht hörten. Mit der besseren Organisation und mehr Vorsängern konnte die ganz in Gelb gekleidete Meute aus Elbflorenz im späteren Verlauf dann aber deutlich besser gegen- und mithalten und sich im weiten Rund deutlich Gehör verschaffen. Große optische Aktionen gab es keine, dafür wanderte die „Fighters“-Fahne dank der Kletterkünstler irgendwo unters Dach. Auch hier durchweg Pyro ohne Ende, insbesondere bei den bekannten Gassenhauern der Sachsen. Unterm Strich dürfte es während der neunzig Minuten wohl häufiger irgendwo im Stadion gebrannt haben als dass der Rauch auch nur eine Chance bekam abzuziehen. Vor allem wegen die Geschlossenheit würde ich den Auftritt der Dresdner auch nicht schlechter bewerten wollen als den der Heimseite, ganz im Gegenteil. Gerade für die Fahrtstrecke nach dieser Rückrunde gebührt den Schwarz-Gelben hier jeder Respekt!

Sportlich war es wie erwähnt so etwas wie das Duell der Enttäuschten. Kaiserslautern verspielte den komfortablen Vorsprung in der Tabelle fahrlässig, während die Dresdner mit einer komplett sieglosen Rückrunde die gute Hinserie zunichte machten. Tore schießen fällt beiden schwer, man konnte also schon erahnen wie die Geschichte hier ausgeht. Dem FCK gehörte unbestritten die erste halbe Stunde, dann kamen die Gäste so langsam ins Spiel. Viele Fouls und Kleinigkeiten unterbanden dabei jedoch jeglichen Spielfluss. Beide Seiten riskierten zudem wenig, während im Angriffsspiel und in Sachen Abschluss auf beiden Seiten wenig ging. Ein torloses Unentschieden war das folgerichtige Resultat einer Partie, in der ich die Hausherren spielerisch als leicht besser einstufen würde. Somit fällt die Entscheidung erst im Rückspiel. Beide Teams holten sich ihren verdienten Applaus ab, dann stand auch für uns die Weiterreise an.

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Im Gegensatz zum letzten Mal war der Bustransfer zum P+R Ost eine absolute Katastrophe. Keine Busse weit und breit, dazu sperrten die Cops die Straße den Berg hinab. Kein Wunder, mussten die Dresdner die gleiche Strecke zurücklegen. Somit hieß es lange warten, ehe die nächsten Busse die Polizeikette passieren durften. Bei der Fahrt hinab wurden dann immer 2-3 Fahrzeuge gesammelt, die mit Polizeibegleitung am wartenden Gästeanhang vorbeigelotst wurden. Klappte nicht so ganz, der Stau ließ uns direkt vor einer großen Gruppe Gelber anhalten. Zum Glück waren durchweg Normalos in unserem Bus, sonst hätte es wohl direkt geknallt. Geile Planung hier, die Leute auf dem Präsentierteller vorbeizuschiffen. Der restliche Weg verlief dann unspektakulär, sodass wir irgendwann gegen Mitternacht im Saarland ankamen.