Tercera División RFEF: CE L’Hospitalet – CE Manresa

01.05.2022
34. Spieltag Tercera División RFEF Grupo 5
CE L'Hospitalet - CE Manresa
Estadio Municipal Feixa Llarga
Endergebnis: 1:2 (0:1)
Zuschauer: ca. 1.500 (ca. 300 Gäste)
Fotoalbum

Wieder einmal startete der Morgen mit einem entspannten Hotel-Frühstück. Auch wenn dadurch der Bezug zur Stadt etwas verloren geht, mag ich ab und an diese Leichtigkeit, sich einfach nur für einen gedeckten Tisch aus den Federn schälen zu müssen. Entsprechend gestärkt und ausgeruht galt es sich einem weiteren der großen Programmpunkte in Barcelona zu widmen, ehe am Abend die beiden Hauptspiele des Trips anstanden. War auch wieder so eine Sache, denn eigentlich sollte der erste Kick des Tages um 12.00 Uhr terminiert sein. Dass dies der letzte Spieltag ist merkte der Verband zwei Tage vor unserem Abflug und legte alle Spiele kurzerhand auf 18.00 Uhr, was mit der Anstoßzeit des Hauptspiels um 21.00 Uhr natürlich richtig knapp wurde. Sollte laut Planungen zwar hinhauen, kann aber auch viel dabei schiefgehen. Nichtsdestotrotz ging man das Risiko für den ersten Kick ein, freute sich auf den Abend und widmete sich tagsüber wieder den historischen Stätten Barcelonas.

Ab dem Plaça d’Espanya quälte sich unser Linienbus auf den zweiten großen Berg der Stadt hinauf, an dessen Spitze das Castell de Montjuïc spektakuläre Ausblicke sowohl auf den Hafen als auch die gesamte Stadt offenbarte. Kostet für gewöhnlich Eintritt, doch am 1. Mai hatten wir das zufällige Glück, die wunderbare Zahl Null auf unsere Billets gedruckt zu bekommen. Aber auch so wäre es den schmalen Fünfer definitiv Wert, denn die Festung aus dem 17. Jahrhundert ist nahezu ohne Beschädigungen erhalten. In der mittlerweile aufziehenden Hitze stiegen wir langsam den Berg hinab und erkundeten das direkt anschließende Olympia-Areal, in dem 1992 die Sommerspiele stattfinden. Mitten drin natürlich das wunderschöne Estadi Olímpic Lluís Companys, welches zumindest von einer Tribüne aus besichtigt werden kann. Unsere Anwesenheit vor Ort passte haargenau mit der Ankündigung des FC Barcelona zusammen, die Spielzeit 23/24 in diesem wunderschönen Rund zu absolvieren. Unsere Widerkehr war uns also bereits gewiss.

Auch von außen machte das Olympiastadion mit seiner Fassade und den unzähligen Verzierungen einen monumentalen Eindruck. Das Gleiche galt dem direkt dahinter befindlichen Nationalpalast (Palau Nacional de Montjuïc), der als Sitz des katalonischen Kunstmuseums erbaut wurde. Insbesondere die steilen Treppen hinab zum Plaça d’Espanya und der wiederkehrende Blick hinauf waren wirklich beeindruckend. Mittlerweile knurrten die Mägen, die Füße schmerzten und irgendwie schaffte ich es meinen Nacken dermaßen zu verbrennen, dass die Wärme langsam ins Hirn strahlte. Höchste Zeit für Tapas und Abkühlung in Form von einigen Cervezas! Dieses Mal weit ab von Touri-Vierteln in einer lokalen Bar, die unsere Geschmacksknospen mal wieder verwöhnte. Leben wie Gott in Spanien!

Mit gut Zeit bis zum ersten Anpfiff auf der Uhr nutzten wir die Straßensperrungen zum Feiertag und stapften im Schatten gemütlich bis in die Nähe des Camp Nou, von wo wir eine Metro zurück zu unserem Hotel nahmen. Aus den Fehlern vom Vorabend lernte man und nahm sich vorsichtshalber eine Jacke mit. Mit Dächern wird in spanischen Stadien bekanntermaßen gerne mal gegeizt. Lag aber sowieso auf dem Weg, denn direkt von unserer Hotelhaltestelle fuhren einige Buslinien bis an die Stadtgrenze von L’Hospitalet de Llobregat. Tatsächlich kein Stadtteil Barcelonas, sondern eine eigenständige Stadt, die mit über einer Viertel Million Einwohnern die zweitgrößte Kataloniens stellt. Der Zielort des ersten Kicks lag dann auch keine fünf Minuten Fahrt von unserem Hotel an der Messe entfernt. Und, wie könnte es bei dem Namen auch anders sein, direkt neben einem großen Krankenhaus.

Per Pedes etwa fünf Minuten später standen wir bereits vorm Eingang der Bude, die vom Fleck weg einen besseren Eindruck als das Trainingszentrum am Vorabend machte. Nicht die große Herausforderung, doch hier roch es endlich nach ehrlichem Fussball. Sollte zwar fünfte Liga sein, was in Spanien mit Sicherheit kein Garant für gute Kulissen ist, doch am letzten Spieltag ging es für beide heutigen Teams um alles. Die Hausherren namens CE L’Hospitalet kämpften um den Einzug in die Aufstiegs-Playoffs, während die zweitplatzierten Gäste aus Manresa mit einem Erfolg ihrerseits den Meistertitel und Direktaufstieg in die Viertklassigkeit eintüten könnten. Aufgrund der ungeraden Zahl an Teams in der Liga und der Tatsache, dass der zum Zeitpunkt Führende spielfrei hatte, ein wahres Endspiel also. Entsprechend viel war auch im Umfeld und an den Kassen los, wo pro Nase ein Zehner für die Eintrittsberechtigung fällig wurden. Immer noch happig, aber hier entlohnte wenigstens das schöne Rund, was einen Schal-kauf später besichtigt werden konnte.

Rundum sieben Reihen und ein zweiter Rang über der Kurve erinnerten stark an ein Baseball-Stadion und waren absolut ungewöhnlich. Ein kleiner Blick ins Netz offenbarte auch eine Vergangenheit des für die Olympiade 92 errichteten Baus als Baseball-Stadion, welches 1999 renoviert und in seinen heutigen Zustand umgebaut wurde. Ikonische Bude, die zugleich mit einem schönen Blick auf Tibidabo und Wohnblöcken der Stadt besticht. Platz ist im All-Seater für die hiesigen Verhältnisse natürlich reichlich, dürfte der Heimverein die 6.740 Plätze wohl niemals ausfüllen. Dennoch war ordentlich was los auf beiden Seiten, wobei die fast komplett in Rot gekleideten Gästefans aus dem etwa 60 Kilometer entfernten Manresa deutlich eher auffielen. Hinter einem Vereins- sowie Gruppenbanner versammelte sich ein guter Haufen der „Grada d’Animació“ mit einigen Trommeln, Megaphonen und leider auch zahlreichen Tröten. Die Gruppe ist wohl sonst beim erfolgreichen Basketball-Verein der Stadt anzutreffen und unterstützte nun das Fußball-Team der Stadt auswärts. Altersschnitt eher jung, was auch in den anfänglichen Gesängen rüberkam. Mit der Zeit organisierte sich der Haufen mehr und wuchs im Spielverlauf stetig, sodass gerade im zweiten Durchgang echt gute Gesänge auf teils unbekannte Melodien lautstark über den Rasen getragen wurden. Hut ab für sowas in dieser Spielklasse!

Und auch auf der Heimseite versammelte sich eine Handvoll supportwilliger hinter zwei Zaunfahnen in Doppelhalter-Größe sowie einiger Lappen, die die erkennbare Sympathie für Klamotten der Marke Stone Island zum Ausdruck brachten. Richtig viel rum kam da leider nicht, da stimmten die restlichen Normalos öfter mal was an. Schade, sah die hier eigentlich vorhandene Gruppe auf Bildern im Netz doch deutlich aktiver aus. Dennoch schön mitanzusehen, dass der Spanier an sich im Stadion in so gut wie jeden Gesang mit einsteigt und quasi nur darauf wartet, dass jemand was anstimmt. Da schwappten die Gesänge immer wieder durchs Rund und die Ü70 Fraktion war mindestens genauso beteiligt wie die Familien mit Kids. Zu feiern hatten an diesem Tag allerdings die Gäste deutlich mehr. Das frühe 0:1 hielt sich lange, ehe sich die Hausherren in ihrer Drangphase innerhalb weniger Minuten zwei Mal Gelb für den gleichen Spieler fingen. Pech in einem solch wichtigen Kick. Es entwickelte sich dennoch ein richtig spannender Schlagabtausch, in dem beide Teams alles nach vorne warfen, Manresa aber mit dem zweiten Treffer 15 Minuten vor Schluss die vermeintliche Entscheidung erzielte. Kurz drauf kamen die Hausherren per Foulelfmeter zum Anschluss, doch nach langem Zittern sollte es für die Gäste schließlich reichen.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Manresa stieg damit zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die vierthöchste Spielklasse auf und lies sich hörbar vom eigenen Anhang feiern, was wir allerdings nicht mehr mitbekamen. Denn dank der langen Nachspielzeit (irgendwas um die sechs Minuten) mussten wir kurz vor Schluss die Bude gen Metro verlassen, denn der nächste Kick und eigentliches Highlight der Tour stand kurz bevor.