Regionalliga: 1.FSV Mainz 05 II – SV Elversberg

04.03.2022
27. Spieltag Regionalliga Südwest
1.FSV Mainz 05 II - SV Elversberg
Stadion am Bruchweg
Endergebnis: 0:2 (0:2)
Zuschauer: 810 (ca. 250 Gäste)
Fotoalbum

Dass dieser Freitagabend am Mainzer Bruchweg ein Besonderer werden würde, kündigte sich bereits einige Wochen vorher an. Die SVE kam, nach den üblichen Leistungsschwankungen im Winter, langsam wieder ins Rollen und erklomm Rang um Rang den Weg in Richtung Tabellenspitze. Die Mannschaft der Stunde, die Mainzer Zweitvertretung, ließ dagegen den ein oder anderen Punkt liegen, womit der Abstand zwischen den nun zweitplatzierten Elversbergern und dem Spitzenreiter gerade mal vier Zähler betrug, bei gleichzeitig einem Spiel weniger für die SVE. Somit kam es, wie es kommen musste: Absolutes Spitzenspiel, Erster gegen Zweiter.

Die Euphorie, auch dank der gelockerten Maßnahmen, nahm in Elversberg derweilen nahezu unglaubliche Züge an. Innerhalb kürzester Zeit waren drei Busse sowie etliche Autobesatzungen voll, und das wohl gemerkt an einem Freitag! Gerade für das sonst eher reisefaule Umfeld fantastische Zahlen. Da passte es natürlich perfekt, dass auch wir wieder die verdiente Zeit für die SVE fanden. Entsprechend ebenfalls hoch motiviert ging es die gute dreiviertel Stunde per Auto aus dem Frankfurter Westen durch den Feierabendverkehr gen Mainz. Gerade abgeparkt, erreichten die Gästebusse ebenfalls den Parkplatz, was gleich zu langen Schlangen an den lahmen Kassen führte. Da lacht jetzt jeder Buliclub-Anhänger drüber, aber nahezu 30 min Wartezeit für ein Ticket ist schon krass. Für 6€ gab’s den Eintritt für den Gästesteher und eine anschließend lasche, bzw. nicht stattfindende Kontrolle. Danach wurde sich erstmal eine ordentliche Frikadelle einverleibt. Bisschen Kraft tanken für das, was da noch kommen mag.

Den Bruchweg besuchte man an diesem Abend bereits zum fünften Male, also wenig Neues in Sachen Stadion. Noch immer schade, dass die Hintertor abgebaut wurde, aber wofür auch braucht man hier noch so ein großes Stade? Der Gästeblock zählt dagegen zu den besseren der Liga, was von Seiten des Gästeanhangs vollends genutzt wurde. Primär dienten die Sitze des Oberrangs als Standort des Anhangs, der sich dort allerdings recht weit auseinander positionierte. Bisschen mehr Geschlossenheit und das Bild wäre noch stärker gewesen. Zum Einlaufen präsentierte der Gästehaufen, der über den Daumen 250 Schlachtenbummler umfasste (starke Zahl!), eine Choreo aus schwarzen und weißen Plastikfähnchen im Chaos-Stil. Kam gut rüber und machte ein gutes Bild! Sonstiges Tifo blieb noch daheim, ebenso wie weitere Zaunfahnen. So prangte lediglich der Vereinsname vor dem Haufen mit Gruppenfahne als Überhang.

Umso mehr lag der Fokus auf der Stimmung an diesem Abend. Und ja, es sollte Bombe werden. Viele Klassiker schmetterten durchs Rund, viele Male stiegen weite Teile der Meute in die Gesänge und Schlachtrufe mit ein. Ruhigere Phasen hielten zwar ebenso Einzug, allerdings dürften etwa 60-75 Minuten als nahezu perfekt beschrieben werden. Alles in allem ein bockstarker Auftritt des Elversberger Anhangs, der dem Spitzenspiel mehr als würdig war! Die Mainzer Seite soll natürlich auch Erwähnung finden, allerdings war hier kein organisierter Support anzutreffen. Lediglich ab und an gab’s von einigen Normalos ein paar Rufe oder kurze Gesänge, allerdings nichts, was in Erinnerung blieb.

Ganz im Gegenteil zum Spielverlauf. Tadelt man die Mannschaft für gewöhnlich schon vor dem Anpfiff, gerade in solch wichtige Spiele viel zu defensiv oder mit der falschen Einstellung reinzugehen, waren die Schwarz-Weißen ab Minute Eins komplett anwesend. Sei es in der Defensive, bei der man mit der Zeit gar keine Angst mehr entwickelte, sie würde Hinten auch nur irgendwas zulassen, als auch bei den offensiven Spielzügen. Da war System, Kampfeswille und Mut drin! Und das Team belohnte sich selbst – und wie! In der 20. Minute war es Schnellbacher, der einen wahren Traumpass auf Suero legte, der die Kugel wiederum traumhaft per Volley in die Maschen drosch. 0:1 – erste Eskalation im Gästeblock! So ein Torjubel hab ich außerhalb von Aufstiegsspielen oder Derbys lange nicht mehr erlebt. Und auch danach blieb die Mannschaft dran, insbesondere Koffi kam zu einigen Großchancen. Gerade als er einige zu viele davon liegen ließ, stand er bei einer Ecke goldrichtig und netzte zum 0:2. Verdiente Führung zur Halbzeit von einer spielerisch überlegen auftretenden Mannschaft gegen erschreckend schwache Mainzer.

Die Hausherren dominierten danach zwar die zweite Halbzeit und kamen zu einem deutlichen Überhang an Chancen, doch das saarländische Defensivbollwerk hielt jedem Angriff stand. Und kam dann doch mal eine Kugel aufs Tor, war Keeper Nicolas Kristof zu Stelle und kratzte jeden Ball von der Linie. Ganz starkes Spiel, auch von ihm! In der Schlussphase konterte sich die SVE noch ein paar Mal vors leere Mainzer Tor und traf wahlweise die Latte oder den Pfosten, doch es sollte auch so reichen. Nachdem bereits in den letzten zehn Spielminuten der Gästeblock bebte, explodierte er mit Schlusspfiff vollends. Laute Gesänge und eine lange Feier mit der Mannschaft besiegelten den hochverdienten Sieg im Topspiel. Da hatte einfach alles gepasst an diesem Abend.

Hier gibt’s weitere Bilder!

Riesen Respekt an den Elversberger Anhang und an jeden Einzelnen, der dieses Flutlichtspiel am Mainzer Bruchweg in einem magischen Abend verwandelte. Das macht einfach Bock auf mehr. Und es weckt die Hoffnungen und Träume von der großen Liga 3. Einmal wieder durch ganz Deutschland touren, das wäre doch was!