17.10.2021
13. Spieltag Regionalliga Südwest
VfR Aalen - SV Elversberg
Ostalb Arena
Endergebnis: 1:4 (0:3)
Zuschauer: 1.382 (35 Gäste)
Fotoalbum
Mit Aalen verband man lange Jahre etliche Geschichten der Kategorie Pleiten, Pech und Pannen, und das noch nicht mal auf die sportlichen Duelle bezogen. Vielmehr hinderten mich mal Spiele unter der Woche ohne Urlaub, mal der Urlaub selbst und mal dieses lästige Virus am Besuch des schon mehrmals letzten fehlenden Stadions der Regio Südwest. Nun aber war es soweit, entsprechend breit natürlich das Grinsen beim Abspulen der Kilometer gen Süden. Mit dem Auto erreichten wir die Ostalb aus Frankfurt aus in etwa zweieinhalb Stunden, parkten an der Sonntags geschlossenen Hochschule und latschten die paar Meter zum Gästeblock den Berg hinauf. Auf den Fersen und im angrenzenden Wald derweilen ein paar Einheimische, die die eintrudelnden Gästefans wohl etwas aus der Nähe betrachten wollten. Um es vorab zu nehmen: Es blieb bei einem absolut friedlichen Nachmittag.
Als erste erreichten wir schließlich den Eingang, löhnten je einen Zehner für einen Steher (Tickets kosten nur 8€, dazu zwei Euro Tageskassenaufschlag, wobei ein vorheriger Erwerb ausgeschlossen ist, also auch eine nette Art für Zusatzeinnahmen) und wurden von der fast schon Zweitligareifen Kontrolle gemustert. Was hier mal wieder aufgefahren wird ist schon aller Ehren wert. Interessanterweise interessierte sich nur absolut niemand für irgendwelche Impfnachweise. An diese neue Freiheiten könnte und muss man sich aber auch erst wieder gewöhnen. An der Verpflegungsstätte wurde mit Eintreffen der restlichen Fanschaar dann auch gut zugelangt, wobei die Rote deutlich mehr Würze als auch Bräune hätte gebrauchen können. Die Semmel dazu war ok, allerdings etwas zu weich. Fazit: sättigend. Erwähnenswert an der Stelle noch, dass es bereits kurz nach der Halbzeitpause nix mehr gab, also weder Futter noch nicht alkoholische Getränke. Schon witzig, wenn 35 Leute die kompletten Vorräte leerfuttern.
Mit einer guten halben Stunde bis Anpfiff blieb nicht nur genügend Zeit für die üblichen Gespräche, sondern auch zur Betrachtung der 10.000 Zuschauer fassenden Ostalb-Arena. Die besteht im Grunde aus vier eigenständigen und unabhängigen Tribünen. Angefangen beim Blickfang Gegengerade, die massiv aus einem Guss über allem thront, besticht insbesondere die gigantische Hintertortribüne, auf der sich der Gästeblock befindet. Auf den beiden Seiten gehen auch locker dreiviertel der ausgerufenen Kapazität drauf. Die „aufgebockte“ Haupttribüne hat man so in etwa auch schonmal in Balingen gesehen, hier nur ohne Holz. Die zuletzt heimatlose Aalener Fanszene hat nun auch wieder eine kleine Stahlrohrtribüne, die für die aktuellen Gegebenheiten auch durchaus ausreichend wirkt. An vielen Ecken etwas zu sehr zusammengeschustert, an anderen aber wiederum mit eigenem Charme und Charakter ausgestattet, so könnte man es in etwa zusammenfassen.
An diesem Sonntag bevölkerte eine gute Zahl Schaulustiger die Ränge, von denen der absolute Großteil den Hausherren die Daumen drückte. Die Fanszene der Aalener, die derzeit lediglich hinter einem Vereinsbanner Stellung bezieht, startete nach einer dichten Schalparade akustisch eher verhalten ins Spiel. Zumindest kam auf unserer Seite nicht viel an. Deutlich höhere Durchschlagskraft erzielten die Hausherren auf den Rängen insgesamt drei Mal, als andere Bereiche des Stadions miteingebunden wurden. Aber ja, für einen echten Eindruck stand man natürlich absolut an der falschen Stelle (und sah sicherlich die falsche spielerische Leistung). Applaus noch für folgendes Spruchband: „Nein zu 2G und Personalisierung – In Aalen, Offenbach und überall!“
Im Gästeblock herrschte hingegen absolute Ekstase. Mit der ersten Chance landete bekanntlich die Kugel bereits im Kasten, was den Startschuss für einen der besten Auswärtsauftritte des Block C in der laufenden Saison markierte. Laute Gesänge und viel nackte Haut waren ständiger Begleiter des ersten Durchgangs, wobei die Geschichte durch die atemberaubende Leistung der SVE auf dem Rasen zum Selbstläufer mutierte. Zwei Mal Feil und nach gut 30 Minuten stand es bereits 0:3. Das machte einfach nur Spaß! Und auch nach dem Pausentee wollte Elversberg mehr und legte mit Karger das vierte Tor nach. Irgendwann hinterließen die Jubelorgien ihre Spuren und im Gästeblock flachten die Supportbemühungen etwas ab, was den Gesamteindruck eines Bomben-Nachmittags aber keinesfalls schmälerte. Aus den eigenen Möglichkeiten das maximale rauszuholen war eben schon immer das Ziel. Und heute wurde die Aufgabe grandios erfüllt.
Auf dem Rasen kassierten die Gäste zwar noch den Anschlusstreffer, machten den Sack in späterer zweifacher (!) Überzahl aber gekonnt zu. Am Ende für meinen Geschmack wieder zu sehr am Schwimmen, Vollgas-Fussball mit einer drei Tore-Führung erwartet ab der 80. Minute aber auch keiner mehr. Somit durfte der wohlverdiente Auswärtssieg bei unserem ersten Besuch in Aalen gefeiert werden. Perfekter Sonntagsausflug eben!