12.06.2021
42. Spieltag Regionalliga Südwest
FC Bayern Alzenau - SV Elversberg
Sportzentrum am Prischoß
Endergebnis: 0:3 (0:2)
Zuschauer: 150
Fotoalbum
Das Ende einer in allen Belangen seltsamen Regionalliga-Saison. Ganze 42 Spieltage, an deren Ende man leider am Vorletzten aus dem Aufstiegsrennen ausschied und letztlich der Zweitvertretung aus Freiburg den Vorzug ließ. Ganz ehrlich: Unglücklich bin ich darüber nicht. Man stelle sich mal vor, man spielt seit acht Jahren mal wieder in der langersehnten Drittklassigkeit und kann am Ende ein Großteil der Spiele nicht in gewohntem Rahmen besuchen. Dann lieber noch `ne Runde Regio, was solls. Eine kleine Premiere sollte es beim letzten Kick der Saison aber auch noch geben: Unsere Anwesenheit. Jep, es durften wieder Zuschauer ins Stadion! Da Alzenau, wie am Namenszusatz unschwer zu erkennen, trotz Zugehörigkeit zum hessischen Verband in Bayern liegt, sollten bis zu 500 Schaulistige dem Kick beiwohnen können. Also fix in den Vorwochen Tickets zu je 13€ reserviert (teuer, aber aktuell… ihr wisst ja) und am Samstagmittag vom Offenbacher Vorort aus auf die kurze Anreise gemacht.
Am Stadion geparkt, hielt man wenig später sogar Tickets in Händen, also so richtige, mit Namen der Gastmannschaft. Dass ich das noch erleben darf! Nen negativen Test brauchte man zwar nicht mehr, allerdings mussten noch die Daten abgegeben werden und die Maske durfte natürlich auch nicht fehlen. Dennoch wehte der Geruch von Normalität in die Nase, genauer gesagt vom Bratwurst- und Bierstand. So wanderten fix zwei Rindswürste und Kaltgetränke über die Theke, welche man sich auf den bequemen Bierbänken samt Lehne zu Gemüte führte. Da auch danach auf dem Platz die Maske in die Tasche wandern durfte, hatte es wirklich was von der guten alten Zeit. Melancholisch-schönes Gefühl in der wärmenden Sommersonne.
Wie zu erwarten ging der Kick auch am restlichen Fussball-Deutschland nicht vorbei. Sollte die Zuschauerzahl von etwa 150 so stimmen, lag der Schnitt allein laut App schon bei 50%! Entsprechend gering im Endeffekt das lokale Interesse an den bereits seit langem abgestiegenen Alzenauern, die das Kunststück schafften, in der Rückrunde aus 21 Spielen ganze 4 Punkte zu holen. Aber auch aus Elversberg nahmen nur etwa 15 Schlachtenbummler die Reise auf sich. Über Support brauchte daher nicht mal nachgedacht zu werden.
So bekam mal wieder der Kick den größten Batzen Aufmerksamkeit. Dazu erwiesen sich unsere Plätze links neben der Haupttribüne als ideal, zumal Elversberg ab der ersten Minute drückte und sich immer wieder schön durch die Abwehrreihen kombinierte. Der erste Treffer fiel allerdings durch einen Standard. Und dies, obwohl Alzenau mit architektonischer Präzision eine Mauer stellte und sich einer der Blauen sogar dahinter legte. Dacaj war’s herzlich egal und zimmerte die Kugel direkt in den Winkel. Danach blieb die SVE unverändert stark, kam allerdings erst mit dem Pausenpfiff zum verdienten 0:2 durch Suero. In der zweiten Hälfte veränderte man den Blickwinkel und grüßte ein paar bekannte Nasen hinter dem anderen Tor. Das Spiel fand jedoch weiterhin auf der anderen Seite statt, sprich nun durften die Gastgeber nach Lust und Laune. Konnten es aber nicht so wirklich. So tröpfelte die Geschichte dem Ende entgegen, ehe Boessen in der 86. Minute den Schlusspunkt setzte. Dann folgte der Abpfiff und mit ihm das Ende einer starken Rückrunde.
Ein wirkliches Mammutprogramm, was die Mannschaft vor allem gegen Ende hin abgespult hatte. Spielerisch starke Auftritte garniert mit dem ein oder anderen glücklichen Zittersieg bestimmten die Saison, an deren Ende ein höchstverdienter zweiter Platz rausspringt. Kaufen kann man sich davon zwar nix, stolz sein sollte man auf die Jungs aber auf jeden Fall! An dieser Stelle zudem ein herzliches Dankeschön an Lukas Kohler für sieben Jahre Einsatz für die Farben der SVE! Solche loyale Typen wie ihn machen den Fussball überhaupt erst besonders. Dank dir für alles und viel Erfolg bei all dem, was dich in der Zukunft erwartet! Auch wenn es am Ende wie ein Spiel wie jedes andere wirkte, oder vielleicht gerade deshalb, stapfte man höchstzufrieden gen Parkplatz.
Die Hoffnung wächst von Tag zu Tag, zur neuen Saison wieder die gewohnte Normalität vorzufinden. Kosten konnte man diese noch am gleichen Abend, an dem man per Bahn noch nach Frankfurt fuhr, sich eine gute Portion Nudeln beim lokalen Japaner gönnte und den Rest des Abends im Lieblings-Pub verbrachte. Was haben wir das alles vermisst!