Bayernliga: FC Viktoria Kahl – TSV Abtswind

14.07.2019
1. Spieltag Bayernliga Nord
FC Viktoria Kahl - TSV Abtswind
Waldsportplatz Kahl
Endergebnis: 1:2 (1:1)
Zuschauer: 360 (ca. 30 Gäste)
Fotoalbum

Der Saisonauftakt der fünftklassigen Bayernliga im unterfränkischen Kahl am Main stellte nicht nur das Ende der kurzen Testspielreihe dar, sondern sorgte auch für gleich drei persönliche Meilensteine. Zum einen sollte der dortige Waldsportplatz meinen Ground Nummer 200 insgesamt sowie die Nummer 150 in Deutschland markieren. Zum anderen ging es das erste Mal zum bayrischen Amateurfussball, begünstigt durch den neuen Wohnort im Frankfurter Süden und der damit verbundenen Verschiebung des lokalen Fokus. Man wohnt eben direkt an der Grenze, was es nun zu nutzen gilt.

Entsprechend groß war natürlich die Vorfreude auf das erste Ligaspiel der Saison während der kurzen Anfahrt über den Main. Angekommen in Kahl, was wirklich direkt an der Grenze zu Hessen liegt, grüßten schon gleich die bekannten blau-weißen Rauten von diversen Fahnen und Wimpeln der Häuser. Mit einem Gefühl, als wäre man im tiefsten Süden, passierte man auch noch ein Weißbierfest, ehe man am Spielort eintrudelte. Geparkt wurde direkt neben einem großen Reisebus, welcher sich erstaunlicherweise als Fanbus der Gastmannschaft aus Abtswind herausstellte. Na, da wird doch nicht noch was los sein?

Durch einen schmalen Eingang, an dem man zunächst den happigen Eintritt löhnte (acht Euro normal, sechs ermäßigt, also fast schon Regionalligapreise), gings schließlich hinein ins Glück. Und, was soll man sagen… der Platz verfügte, neben dem Hauptgebäude und einer mit Bierbänken ausgestatteten Überdachung, über keinerlei Ausbau. Dennoch glänzte die Anlagen mit vielen kleinen Details, die an allen Ecken ins Auge stachen.

Sei es ein geparkter, vor sich hin rostender Minibus an den direkt hinter dem Feld gelegenen Bahngleisen, die wohl schon so manchen Spielball kosteten, oder die vielen Warnschilder, welche auf das Wasserschutzgebiet und das damit vorherrschende Pinkelverbot hinweisen. Es waren vor allem die kleinen Dinge, die der Waldsportanlage, die durch die vielen ringsum verteilten Bäume ihren Namen wirklich verdient, einen gewissen Charme verliehen.

Und auch sonst war ordentlich was los beim Auftaktspiel. Etwa 360 Schaulustige verteilten sich an der Bande, während gut und gerne 30 grüne Gästefans die kleine hölzerne Verpflegungsstätte auf der Gegengerade als eine Art Gästeblock vereinnahmten. Sogar zwei Fahnen fanden den Weg ans Geländer. Das wars dann aber auch, denn wirklich aktive Fangruppen suchte man auf beiden Seiten wie erwartet vergebens. So blieben die im Minutentakt vorbeirauschenden ICEs, Regionalbahnen und Güterzüge die einzigen akustischen Ausrufezeichen des Tages. Wurde da eigentlich schonmal ein vorbeifahrender Zug von einem Torschussversuch getroffen?

Sportlich traf der zuletzt zweimalige Aufsteiger Kahl (da hat man in den letzten drei Saisons ein wenig Fahrstuhl gespielt) auf den ebenfalls überregional unbekannten TSV Abtswind, der allerdings etwas mehr Erfahrung in der fünften Liga vorzuweisen hat. Selbige spielte er nach keinen vier Minuten bereits aus und kam zum 0:1, ehe die Partie für ein paar Minuten unterbrochen werden musste. Grund dafür war eine Sprinkleranlage in der Mitte, die plötzlich mit der Bewässerung des Platzes begann.

Der Schiri nahm’s mit Humor und wusch sich das Gesicht, ehe der etwas in die Jahre gekommene Platzwart langsam gen Kontrollraum humpelte und die Anlage nach einigen Minuten deaktivierte. Amateurfussball eben, wie man ihn mag! Im weiteren Verlauf erzwangen die Gastgeber noch den Ausgleich, ehe man sich in der Halbzeitpause ein eiskaltes Jubiläumsbierchen gönnte. Das Kulmbacher Edelherb gabs dabei aus der Flasche in den Becher. Ganz ok, wie ich in dem Moment fand.

Danach ging’s auch schon weiter mit dem munteren Kick, der in Sachen Qualität echt in Ordnung ging. In der 65. Minute nutzten die Gäste einen Abwehrfehler und staubten zum 1:2 ab, was schließlich auch den verdienten Endstand markierte.

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Das war also die Nummer 200. Im Grunde nix besonderes, aber das war auch schon im Vorhinein klar. Den Kick auslassen, nur um das Jubiläum während des bereits geplanten Trips gen Osten zu feiern? Nee, lass mal. Denn auch so hatte man seinen Spaß, auf den man sich quasi fünf lange Tage voller Arbeitsalltag freute. Denn was zählt ist bei diesem Hobby glücklicherweise nicht das Ergebnis, sondern nur der Weg. Und der geht hoffentlich noch lange weiter!