25.05.2019
Finale Saarlandpokal
SV Elversberg - 1.FC Saarbrücken
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 1:2 (1:2)
Zuschauer: 6.213 (ca. 4.000 Gäste)
Fotoalbum
Und jährlich grüßt das Murmeltier, beziehungsweise die SVE den FCS zum mittlerweile dritten Mal in Folge im Finale des Saarlandpokals. Jeweils ein Sieg für Schwarz-Weiß und Blau-Schwarz stehen aktuell zu Buche, zumindest in der näheren Vergangenheit. Austragungsort sollte mal wieder das Waldstadion an der Kaiserlinde sein, was auch so ganz ohne Vereinsbrille die aktuell beste Option im Saarland darstellt.
Neu in diesem Jahr sollte allerdings die Tatsache sein, dass ausnahmsweise keine der beiden Mannschaften noch anderen Verpflichtungen nachgehen musste (wie „lästige“ Relegationsspiele) und somit dem Finale die volle Aufmerksamkeit galt. Für beide Vereine daher die willkommene Möglichkeit, die in Teilen verkorkste Saison doch noch mit einem Titel zu beenden. Beim Rahmenprogramm blieb sonst wieder alles beim Alten. Fallschirmspringer brachten den Spielball (wie in den letzten gefühlt zehn Jahren auch), während sich das Stadion bis kurz vor Anpfiff ordentlich füllte.
Wir suchten uns unterdessen über Schleichwege einen Platz im Block C2 am Rand der VIP-Tribüne, um bei stürmischem Wind einen Blick auf die beiden anstehenden Choreos zu erhaschen. Der Block C1 rund um die Elversberger Fanszene präsentierte zum Einlaufen eine große Blockfahne zu Ehren und mit Abbild des aktuellen Spielführers Leandro Grech, der an diesem Tag nicht nur sein letztes Spiel für die SVE, sondern womöglich auch auf dem europäischen Kontinent machte.
Auf einem in Form geschnittenen, weißen Transparent erschien ein hockender Leo aus dem letzten Jahr mit Saarlandpokal vor sich sowie Medaille um den Hals. Darunter entrollte sich das Spruchband „Gracias Leo“, während Rechts und Links des Abbildes schwarz-weiß-schwarze Folienbahnen den Rahmen bildeten. Im restlichen, Elversberger Teil des Stadions (C1, C2 und Teile der Haupttribüne) wurden zudem schwarze und weiße Folienschwenker in Chaos-Anordnung verteilt, die zur Choreo geschwenkt wurden und insgesamt ein klasse Bild ergaben. Absolut würdig für einen solch verdienten Spieler und mal wieder eine große Leistung der Elversberger Szene.
Und auch im Gästeblock wurde was geboten. Am Zaun prangte eine überdimensionierte Zaunfahne mit der Zeile „Wir sind vom FCS!“ aus dem Vereinslied. Dahinter kamen zunächst an den jeweiligen Enden des Blocks zwei große Doppelhalter mit altem Vereinslogo und dem Saarbrücker Löwen zum Vorschein, welche langsam zur Mitte wanderten. In regelmäßigen Abständen erblickten nun kleinere schwarze und blaue Doppelhalter das Licht der Welt, abgetrennt mit gelben Stoffbahnen. Mit den beiden Logos in der Mitte gabs zudem acht weitere große Schwenker am hinteren Ende des Blocks, was die Choreo letztlich vollendete. Absolut stark und sehr gelungen, wenn auch der stürmische Wind etwas am Material zog und bei einigen der Ausführenden wohl zu Muskelkater in den Armen geführt haben dürfte.
Supporttechnisch lag der Gästeblock zunächst bockstark mit brachialen Gesängen los, ehe die gewohnt melodischen Lieder mal wieder extrem ins Ohr gingen. Neben einigen Phasen, in denen alle drei Tribünen mitzogen und gerade Wechselgesänge und Gassenhauer für eine ohrenbetäubende Atmosphäre sorgten, fanden im Verlauf jedoch auch immer wieder schwächere Phasen Einzug. Aber irgendwie auch völlig normal. Dennoch würde ich den Support als deutlich besser gegenüber dem Ligaspiel vor einigen Wochen einordnen. Eigentlich Wahnsinn, was der FC nach all den Jahren in der Regionalliga noch immer auf die Beine stellt.
Der Elversberger Anhang startete ebenfalls gut bis stark in die Partie, büßte jedoch schon früh in Sachen Mitmachquote und Sangeskraft ein. Irgendwie war die Nervosität spürbar, was den ein oder anderen eher mal das Spiel verfolgen ließ anstatt sich der Mannschaftsunterstützung zu widmen. Somit eher ein durchschnittlicher Support mit einigen Höhen im ersten Durchgang. Die zweite Halbzeit sogar noch ein Stück schleppender, was dann auch direkt mit dem Kick auf dem Rasen zusammenhing. Denn der verlief für die SVE alles andere als optimal.
Saarbrücken drückte früh und stellte gekonnt Mann und Raum zu, womit die in Teilen regelrecht überforderten Hausherren absolut nicht klar kamen. Folgerichtig das frühe 0:1 nach einer Ecke, ehe im Gegenzug per direktem Freistoß zumindest der Ausgleich erzielt werden konnte. Doch auch danach blieb Blau-Schwarz am Drücker und ging wieder in Führung. Die zweite Halbzeit begann mit einer gelb-roten Karte für Saarbrückens Kehl-Gomez, der vom Elversberger Publikum dafür gebührend verabschiedet wurde.
Die Häme und den Spott von allen Seiten hatte er sich mal wieder reichlich verdient (zur Info: Er spielte mal für Elversberg und wechselte dann nach Saarbrücken, verbales Nachtreten gegen Alles und Jeden inklusive, dazu dann noch die üblichen Provokationen in Richtung des schwarz-weißen Publikums bei nahezu jeder Gelegenheit). Charakter kann man sich eben nicht kaufen. Die Überzahl wird Elversberg aber nun nutzen …oder? Denkste! Aus über einer halben Stunde Überzahl resultierte keine einzige Torchance, ja sogar über eine Vorentscheidung der Gäste musste man sich Gedanken machen. Kein Stellungsspiel, kein Zweikampfverhalten… nix!
Bezeichnend war dann noch die Ampelkarte für Elversbergs Eglseder kurz vor Schluss, die den Vorteil auf dem Papier auch noch zunichtemachte. Am Ende verlor die SVE durch einen blutleeren Auftritt verdient mit 1:2. Auf der Gegenseite natürlich nun kein Halten mehr mit Platzsturm inklusive, während auf der Heimseite Trost spenden anstand. Zum einen für den Großteil der Mannschaft, die sich noch einmal geschlossen vor dem Heimblock zeigte. Zum anderen aber auch für einen in Tränen aufgelösten Leandro Grech, der als Letzter zum C1 trottete und direkt in den Block kam. Mit dankenden Worten, einem Foto mit den Fans und dem Choreospruchband als Andenken wurde er schließlich verabschiedet. Mach’s gut Leo und Danke für Alles! Du wirst uns allen fehlen!
Der FCS feierte indes die Pokalübergabe mit seinem Anhang auf dem Rasen lautstark, ehe mit der Zeit so langsam wieder Ruhe einkehrte. Das wars nun mit dieser Elversberger Saison voller Höhen und Tiefen. Die Ära Seitz ist endlich beendet (mein tiefstes Beileid an dieser Stelle geht in die Ostalb) und einige Baustellen im Team wurden angegangen. Einige schwächere Akteure wurden bereits verabschiedet, während bisher drei recht vielversprechende Neuzugänge feststehen. Lassen wir uns mal überraschen, was die neue Spielzeit so bringt.
An dieser Stelle natürlich noch viel Glück für den FC in Sachen Pokalauslosung. Wobei, bringt ein dickes Los nicht wieder die alte Spielortproblematik mit sich?