06.10.2018 5. Spieltag National 3 Groupe F (Grand Est) US Sarre-Union - FC Mulhouse Stade Omnisports Sarre-Union Endergebnis: 0:0 Zuschauer: 450 Fotoalbum
Nach dem ernüchternden Duell zwischen Saarbrücken und Elversberg gings wenig später weiter zum nächsten Kick. Frankreich lautete das Ziel unseres kleinen Vierer-Reisegrüppchens, deren dortige fünfte Liga um genau zu sein. Dabei hatte man in der sogenannten Ligue Grand Est schon länger zwei Stadien auf dem Zettel, die man sich als sehenswert markierte. Das eine steht in Sarreguemines, das andere in Sarre-Union. Dabei machte Letzteres den Anfang, wobei sich die Anstosszeit samstags um 18.00 Uhr als überaus hilfreich offenbarte.
Daher gings per Vehikel zunächst einmal quer durch Saarbrücken, ehe die holprigen Landstraßen Frankreichs in Angriff genommen wurden. Unterwegs stattete man zwecks Durstlöschung und Nahrungsmittelbeschaffung noch einem Supermarkt im nahen Sarrealbe einen Besuch ab, aus dem man landestypisch frisches Baguette und billiges deutsches Bier beschaffte. Gesättigt gings auf die letzten paar Kilometer zum Zielort, wo die Karre einen Stellplatz in einem Industriegebiet fand.
Auf dem Weg zu den Stadiontoren wurde man unfreiwillig Zeuge, wie ein etwas älterer Moppedfahrer am Versuch scheiterte, sein Zweirad durch eine Baustelle zu lenken. Mit Anlauf versuchte er dabei eine durch die Bauarbeiten entstandene Steigung zur normalen Straße wieder hochzufahren, legte sich dabei aber wie vorhersehbar inklusive Motorrad auf die Seite schlafen. Glücklicherweise ging dabei außer dem Blinker nichts zu Bruch, weshalb man das Geschehen, nachdem man dem Mann wieder auf die Beine half, schnell wieder verlassen konnte. Gesperrte Straßen sind meistens nicht ohne Grund gesperrt… dürfte er wohl jetzt auch gelernt haben.
Am Ticketschalter gabs den Eintritt wenig später für sieben Taler, die man glücklicherweise ermäßigt für zwei Personen bezahlte. Dann gings auch schon rein in die gepflegte Bude, die direkt einmal zu gefallen wusste. Blickfang ist natürlich die recht neue Tribüne, welche mit vier Sitzreihen und einer Stehreihe dahinter auswartet, während auf der gegenüberliegenden Seite immerhin eine Stehstufe sowie eine recht moderne Anzeigetafel das große Rund schmücken. Daneben gabs noch eine hölzerne Grillbude und einige Sandgruben und Leichtathletikanlagen, die allesamt sauber und gepflegt wirkten. Alles in allem eine überaus ansehnliche Anlage. Fanszenen gabs unterdessen natürlich keine, wobei die letztlich anwesenden 450 Zuschauer eigentlich schon alle Erwartungen sprengten. Immerhin gabs von Seiten der Haupttribüne ab und an ein paar „Allez les Bleus“ – Rufe der älteren Generation.
Sportlich wurde man zunächst einmal gehörig vom absurden Ligensystem verwirrt, denn obwohl beide Clubs laut Tabelle ihr bereits siebtes Spiel austrugen, war es lediglich der fünfte Spieltag. Später erfuhr man, dass neben den Spieltagen 1-4 bereits die Wochen 12 und 13 beendet wurden. Wahrscheinlich entscheidet das Los über die nächste Ansetzungswoche, anders kann ich mir das hier nicht erklären.
Auf dem Rasen begutachtete man einen flotten und recht guten Kick, der bei schierer Betrachtung des Gästekeepers und der vorgelagerten Abwehrreihe nur hätte torlos enden können. Der gefühlt drei Meter große Torwart hatte mindestens eine Sprungkraft wie ein Känguru, was er in jeder freien Sekunde auch eindrucksvoll zur Schau stellte, während die Abwehrspieler schlichtweg so lang waren, dass ihre normalen Hosen wie die neusten Hot Pants aussahen.
Die vielen Flanken der in der Tabelle deutlich besser positionierten Gastgeber verfehlten demnach ihre Wirkung vollkommen, während die Gäste zwar ab und an vor den gegnerischen Kasten kamen, dort jedoch im Abschluss zu harmlos wirkten. Eine rote Karte für Mulhouse wegen einer unnötigen Tätlichkeit markierte dann das Ende einer gar nicht mal so schlechten Partie, die durchaus ihren Unterhaltungswert hatte. Ein 0:0 der besseren Sorte, wie man so schön sagt. Dank des bombastischen Wetters hatte man dabei noch einen astreinen Blick auf den Sonnenuntergang, was den Spielbesuch nochmals lohnenswerter machte. Das erste Spiel des Tages? Zu diesem Zeitpunkt längst verdrängt.
Mit dem Schlusspfiff gings langsam wieder gen Auto. Auf der Rückfahrt beehrte man noch ein bekanntes Schnellrestaurant, nicht zu verwechseln mit dem Clubkürzel aus Uerdingen, ehe man wenig später wieder in der Heimat aufschlug. Gibt schlechtere Samstage…