23.09.2018 9. Spieltag Regionalliga Nordost Hertha BSC II - BFC Dynamo Stadion auf dem Wurfplatz Endergebnis: 3:0 (1:0) Zuschauer: 792 (241 Gäste) Fotoalbum
Mit dem Schlusspfiff der vorangegangenen Bezirksligapartie gings zügig zurück zur U-Bahn Haltestelle in Wedding. Mit einem frischen Bier auf der Hand legte man, wie schon am Vortag, den Weg zum Olympiapark zurück, wo im dortigen Stadion auf dem Wurfplatz die Regionalligabegegnung zwischen Hertha II und dem BFC Dynamo anstand. Vor allem gegenüber dem Anhang des letztgenannten Vereins formte man gewisse Erwartungen, die auch letztendlich für den Spielbesuch ausschlaggebend waren.
Doch bevor es losging, wollte das Stadion erstmal erreicht werden. An der S-Bahn Haltestelle am Olympiastadion angekommen, kam direkt mal eine uniformierte Schildkröte auf uns zu und versperrte den weiteren Weg. Woher wir seien, was wir hier machen, welches Fanlager. Mit der angegebenen Neutralität konnte der Herr augenscheinlich nichts anfangen, sodass man nicht drumherum kam, in einem kurzen Monolog den Zweck unserer Anreise zu erörtern. Nach nervtötenden fünf Minuten des Geblubbers schickte man uns endlich in Richtung Eingang… des Gästeblocks.
Nach kurzer Nachfrage beim dortigen, im Gegensatz zum „Freund und Helfer“, hilfsbereiten Ordneraufgebot wurde uns eröffnet, dass man zum Heimeingang einfach einmal ums Gelände herum müsse. Dies beinhaltete mal so nebenbei das Olympiastadion, das Maifeld, fünfhundert Trainingsplätze und gefühlt halb Berlin. Google Maps offenbarte uns daraufhin einen Laufweg von knappen drei Kilometern, die es in unter zehn Minuten zu schaffen galt. Unser eigentlich genügend großer Puffer war somit komplett aufgebraucht, den Anpfiff konnten wir uns also schonmal abschminken. Props gehen demnach raus an die Polizei Berlin, danke dafür!
Zähneknirschend nahm man die Beine in die Hand und Begann mit dem gefühlten Halbmarathon, bei dem es zu allem Überfluss ab der Hälfte auch noch zu schütten begann. Haste Scheiße am Fuß… Komplett durchnässt erreichte man schließlich das Kassenhäuschen, an dem der günstige Fünfer für einen Tribünenplatz dann doch wieder für sowas wie Heiterkeit sorgte. Etwa zur fünften Minute betrat man schließlich das Amateurstadion der Hertha, schoss ein paar Bilder und suchte sich zwei Plätze auf der gut gefüllten Haupttribüne. Mit sechs Sitzreihen gar nicht mal klein und von außen recht schick anzusehen, bildet die Tribüne natürlich den Blickfang des kleinen Stadions. Ansonsten säumen ein ausgebauter Hintertorblock und der nur ein Drittel der Gegengerade umfassende Gästeblock das Spielfeld. Nette Anlage und für eine Zweite absolut ausreichend.
Eher mäßig überzeugte dabei die Verpflegung, wobei man die Frikadelle im Brötchen probierte. Dabei musste man schon die Verkäuferin bremsen, das arme Stück Hackfleisch in kleine Stückchen zu zerteilen und in Currysoße zu ertränken. Geschmacklich dann recht fad mit einem Hauch von Frittierfett, da es eben in jenem angebraten wurde. Wiedermal erlangte man die gleiche Erkenntnis wie so oft: Über offenem Feuer gegrillt schmeckt einfach immer noch am besten!
Fantechnisch gabs auf der Heimseite immerhin eine Zaunfahne („AS 16“) und eine Schwenkfahne, während akustisch bis auf ein paar Rufe gegen Ende, wie erwartet, nichts geboten war. Etwas besser sah es da im gegenüberliegenden Gästeblock aus, der von fast allen mir bekannten Zaunfahnen der Weinroten geschmückt wurde und ein schickes Bild abgab. Erstaunlich hierbei die Position der Ultras-Fahne, welche sogar mit einigem Abstand den äußeren linken Rand des Blocks zierte. Dahinter versammelten sich etwa sieben Mann, die die für uns kaum hörbare akustische Unterstützung erst zur 35. Minute aufnahmen, dann aber mit beständigen Hüpf- und Pogoeinlagen auf altbekannte Melodien abgingen.
Später wanderte der Mob noch etwas mehr in die Mitte und konnte in der Folge ein paar mehr Leute mitziehen, doch selbst dann erreichte der Gästeblock nur selten eine für die Zahl der Anhänger akzeptable Lautstärke. Mag vielleicht am Spiel, am ekligen Dauerregen gepaart mit dem Gästeblock, am Saisonverlauf oder sonst was gelegen haben, aber unterm Strich hätte man hier einfach mehr erwartet.
Kontraproduktiv verlief da sicherlich auch das Spiel, in dem sich die Hausherren über die gesamte Dauer effektiver und besser präsentierten. Ein unhaltbares Eigentor brachte dabei kurz vorm Pausentee die Führung für Hertha, welche im zweiten Durchgang durch zwei weitere Treffer zum letztendlichen 3:0 ausgebaut werden konnte. Spielerisch war dank des Dauerregens, ähnlich wie freitags, nicht viel drin, sodass man am Ende froh genug darüber war, überhaupt Tore gesehen zu haben. Trotz der eher mäßigen Leistung der Gastakteure bekamen selbige Applaus von ihrem Anhang, während sich die restlichen anwesenden Zuschauer schleunigst auf den Weg nach Hause machten.
Widerwillig gings auch für uns wieder raus in den Regen und auf die Suche nach der U-Bahnstation, was am Ende dann ebenfalls fast zwanzig Minuten in Anspruch nahm. Bis auf die Unterhose durchgeweicht gings wieder zurück in die Innenstadt, wo das weitere Tagesprogramm kurzerhand auf Aktivitäten ohne Aufenthalt im Freien zusammengestrichen wurde. Demnach gabs eine kostenlose Stadtrundfahrt mit der Buslinie 100, ein ausgedehnter Stopp in einem bekannten Schnellrestaurant sowie der früh gebuchte Besuch der Bundestagskuppel, bevor man den Abend wiederum am Prenzlauer Berg bei gutem und billigem Essen verbrachte.
Auch der Montag stand im Zeichen touristischer Aktivitäten, bei denen der Besuch des Stone Taprooms, einer amerikanisch-berliner Bar am Prenzlauer Berg, das Highlight des Tages darstellte. Zudem konnte man, dank einer an diesem Tag stattfindenden Leichtathletikveranstaltung, dann doch noch einen Blick in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark werfen. Massives Teil und mit Sicherheit ganz oben auf der Liste der demnächst zu besuchenden Stadien! Dienstags hieß es wieder Koffer packen, denn sowohl Rückflug als auch nächstes Spiel in der Heimat standen an.
Fazit: Geiler Trip, viel Fussball und viel Regen. Hertha wäre nach drei Spielen bis auf weiteres abgehakt und für erneute Besuche der Hauptstadt vom Tisch, während uns der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark zumindest mit Spielbesuch mal wieder durch die Lappen glitt. Was solls, dann wird’s eben beim nächsten Mal was!