Rheinlandpokal: FC Karbach – TSV Emmelshausen

18.09.2018
3. Runde Rheinlandpokal
FC Karbach - TSV Emmelshausen
Stadion Emmelshausen
Endergebnis: 0:2 (0:0)
Zuschauer: 1.157
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Um auch in den derzeit recht stressigen Wochen etwas Zeit für Fussball zu finden, setzt man vor allem auf Spontanität und Kicks in der näheren Umgebung. Wenn dabei dann auch noch was Brauchbares rauskommt, umso besser. So stolperte man mehr als zufällig über die dritte Runde des hiesigen Rheinlandpokals, in der mit der Partie zwischen Karbach und Emmelshausen ein waschechtes Derby zweier Oberligisten anstand. Im Zuge der angepeilten Komplettierung der Oberliga Rheinland-Pfalz eigentlich ein Pflichtbesuch, garniert mit dem Lokalduell und dem zu erwartenden hohen Andrang fast schon zu schön um wahr zu sein.

Beim Austragungsort war ich dann aber mal wieder blind, da man bei besagter Paarung schlichtweg annahm, dass das Spiel in Karbach auf dem Quintinsberg stattfindet. Aber da hatte man mal wieder die Rechnung ohne das nicht vorhandene Flutlicht gemacht, was wir, nach gut anderthalbstündiger Fahrt über Landstraßen, vor Ort feststellen sollten. Mehr als verdutzt fuhr man nämlich auf den menschenleeren P+R Parkplatz neben der Autobahnabfahrt. Eine knappe halbe Stunde vor Anpfiff und noch absolut nichts los? Kommt mir Spanisch vor… War es dann auch, und spätestens als man eine Autobesatzung Gleichgesinnter erblickte, die schnellen Schrittes wieder das Fahrzeug bestiegen und sich auf den Weg machten, hatte man Gewissheit.

Das Spiel wird in Emmelshausen ausgetragen, wie auch so eine Woche zuvor auf diversen Plattformen kommuniziert. Schande über mein Haupt, mal wieder. Dürfte jetzt knapp ein Jahr her sein, als im gar nicht mal so weit entfernten Salmrohr das Gleiche passierte. So viel zum Thema ungeplante Spontanität. Zu allem Überfluss befand man sich auch noch in einem Funkloch, was das Heraussuchen der neuen Adresse nochmals um einige Minuten verzögerte, ehe man mit Bleifuß gen Emmelshausen düste. Die dortige Anlage fand man dann glücklicherweise schnell, was man über einen Parkplatz nicht behaupten konnte. Als das Gefährt nach zehn langen Minuten dann endlich einen legalen Platz am Waldesrand fand und wir im Stechschritt den Eingang der Anlage erreichten, lief schon die fünfte Minute. Ärgerlich, aber gerade noch im vertretbaren Rahmen.

Einen Fünfer pro Nase erleichtert gings hinein ins große Rund, welches, vor allem bedingt durch das fehlende vorherige Stöbern im Netz, erstmal beeindruckte. Acht große Stufen mit Wellenbrecher in jeder Reihe liesen die Hauptseite enorm wirken, während der Rest des Stadions ohne weiteren Ausbau daherkommt. Eine Laufbahn und diverse Sandgruben lassen den Grund für die Größe im fußballerisch eher wenig erfolgreichen Städtchen erahnen, doch auch heute war für ein Duell zweier Oberligisten die Hütte voll. Mehr als 1.100 Zuschauer folgten dem Aufruf des nominellen Gastgebers Karbach und liesen sich größtenteils auf der Haupttribüne nieder, während insbesondere der Anhang der Hausherren auch zwischen den Trainerbänken vertreten war.

Insgesamt schienen die Schaulustigen aber gut durchmischt, Fanblöcke oder gar Gesänge gabs absolut keine. Dafür hing bei Emmelshausen ein „Rheinlandmeister 2018“ Banner, hinter welchem sich offensichtlich Jugendspieler und Spieler der Zweiten versammelten, während auf Karbacher Seite eine blau-weiße Schwenkfahne wehte, welche man aber leider nicht mehr vor die Linse bekam. Alles in allem mehr als erwartet, zumal die Anlage an sich schonmal ordentlich Pluspunkte verbuchen konnte.

Dahingegen zeigte sich der Kick eher mäßig. Ein vorsichtiges Abtasten beider Teams lies schon im Ansatz erahnen, dass man heute weder hochkarätigen Fussball noch viele Torchancen zu Gesicht bekommen würde. Zu viel Respekt vor dem jeweils anderen, zu wichtig das Spiel. Sportlich dürften die schon etwas länger in der Oberliga vertretenen Karbacher die Favoritenrolle inne gehabt haben, der sie jedoch nur mäßig gerecht wurden. Gegen Aufsteiger und aktuelles Kellerkind Emmelshausen erarbeiteten sich die Blau-Weißen höchstens einen Vorteil in Sachen Ballbesitz.

Auch die zweite Hälfte machte eher müde als Spaß, ehe eine gelb-rote Karte in der Schlussviertelstunde für Karbach dem Ganzen nochmal einheizte. Kurze Zeit später bekam Emmelshausen einen Elfmeter, der sicher zum 0:1 verwandelt wurde, ehe mit dem Abpfiff ein Konter auf das leere Tor den viel umjubelten 0:2 Endstand bedeutete. Emmelshausen gewann somit das Auswärtsspiel im eigenen Stadion und zog ins Achtelfinale des Verbandspokals ein, was von Spielern und Anhang auf dem Platz noch lange gefeiert wurde.

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Für uns gings recht schnell wieder zurück zum Auto und ab in die Heimat, langer Rückweg und einen vollen Terminkalender am nächsten Tag sei Dank. Am Ende blieb die Erkenntnis, dass man zwar wieder den Schlendrian in Sachen Informationsbeschaffung hat walten lassen, doch am Ende konnte man mit dem Gesehenen mehr als zufrieden sein. Da man sowieso beide Stadien besuchen will und wollte, ist die Reihenfolge für mich persönlich eher egal. Unterm Strich steht die Oberliga jetzt bei 12 von 17, mehr folgt hoffentlich bald. Doch zunächst geht’s für uns in die Ferne, denn schon am Freitag heißts: Witaj, Polska!