08.09.2018 8. Spieltag Regionalliga Südwest TSG Hoffenheim II - SV Elversberg Dietmar-Hopp-Stadion Endergebnis: 0:2 (0:2) Zuschauer: 243 (45 Gäste) Fotoalbum
Nachdem der Besuch eines U20 Länderspiels an der heimischen Kaiserlinde am Vorabend noch kurz vor knapp sprichwörtlich ins Wasser fiel (Dauerregen ohne Ende, garniert mit wenig Lust), freute man sich auf die Auswärtsfahrt am Samstag umso mehr. Bei bestem Wetter stellte Hoffenheim das Ziel des Tages dar, welches mit dem Bus innerhalb knapp zweieinhalb Stunden angesteuert wurde. Ein paar lokale Bierspezialitäten sorgten dabei ebenso für gute Laune wie der ein oder andere Viez, der schon seit Wochen im Keller schlummerte.
Für gewöhnlich insgesamt keine besonders erwähnenswerte Fahrt, zumal es lediglich gegen die zweite Mannschaft der Blau-Weißen ging, doch die in den letzten Jahren aufgeflammte Rivalität zwischen beiden Fanszenen, insbesondere beflügelt durch die freundschaftlichen Kontakte zwischen Sinsheim und Homburg, verlieh den Begegnungen beider Mannschaften einen gewissen Reiz. Umso erstaunter schaute man drein, als man beim diesmaligen Eintreffen weit und breit keine Gesetzeshüter erspähen konnte. Doch auch Einheimische sollten keine anzutreffen sein, weshalb sich der Haufen recht schnell in Richtung Stadion in Bewegung setzte. Selbiges liegt hier auf einem Berg, welcher erstmal erklommen werden muss.
Als Belohnung dafür gabs die ermäßigten Stehplatztickets für faire sechs Euro, bevor man mit knurrendem Magen dem Verpflegungsstand einen Besuch abstattete. Als löblich stellte sich hierbei das schon oft an gleicher Stelle verkostete Schweinesteak heraus, welches mit frisch gebratenen Zwiebeln im Brötchen serviert wird. Geschmacklich mal wieder Top, wenn auch mit fünf Talern recht hoch bepreist. Gesättigt gings nun in die ehemalige Zweitligastätte der Kraichgauer, die wie so oft die Frage aufwarf, wie man hier nur im Unterhaus antreten konnte.
Für Regionalligaverhältnisse aber durchaus in Ordnung, zumal der große Gästeblock mit einem Dach aufwartet und zudem akustisch alles andere als schlecht konzipiert wurde. Diese Gegebenheiten wurden vom anfangs noch motivierten Gästehaufen vollends genutzt, der etliche neue und altbekannte Lieder gen Himmel scherbelte. Mit zunehmender Spieldauer verlief sich der Support jedoch immer mehr ins Sporadische, was jedoch auch am gänzlichen Fehlen der Heimseite lag. Gerade an einem für die Bundesligamannschaft spielfreien Wochenende hätte man da von der Heimszene, welche zuvor immer anzutreffen war, bedeutend mehr erwartet. Immerhin ein Edelfan ließ sichs nicht nehmen und posaunte, mit einer Fahne bewaffnet, ein paar schiefe Töne ins weite Rund. Während der restlichen Zeit hätte man wohl die berühmte Stecknadel fallen hören können.
Sportlich traute man seinen Augen kaum, denn die Saarländer spielten gegen vermeintlich hoch gehandelte Hoffenheimer tatsächlich Fussball. Mehr sogar: Nach gerade einmal fünf Minuten kullerte der Ball nach einem Eigentor sogar im Kasten der Hausherren! Und nach 20 Minuten nahm Elversbergs Feil seinen Mut zusammen und zimmerte die Kugel aus längerer Distanz in die Maschen. Zwei Tore in einem Spiel… sowas gabs bei der SVE in dieser Saison noch nicht!
Man kam sich fast schon wie im falschen Film vor: Stellungsspiel Top, Torabschlüsse, sogar ein Spielsystem war zu erkennen. Da wird doch nicht etwa die anfängliche Talsohle durchschritten sein? Leider war aber auch an diesem Tag nicht alles Gold was glänzt, denn in der zweiten Hälfte ruhte sich Elversberg etwas zu sehr auf seinem Vorsprung aus. Da den Hausherren jedoch auch nicht wirklich viel einfiel, wurde es, bis auf eine Handvoll Chancen, nie richtig gefährlich. Am Ende war die kollektive Erleichterung fast schon spürbar, als der Schiedsrichter die Partie abpfiff und Elversberg die drei Punkte mit nach Hause nehmen durfte.
Der Gästeblock verkündete lautstark den ersten Auswärtssieg der Saison, während sich das restliche nur spärlich gefüllte Stadion schnell leerte. Auch die Saarländer machten sich wenig später wieder auf den Weg gen Heimat. Im Gepäck: Die immer noch kaum zu begreifenden drei Auswärtspunkte. Was war das also heute? Ein Befreiungsschlag? Mitnichten. Ein Eigentor und ein Sonntagsschuss kann man einfach mal zu dem fehlenden Glück zählen, was in den vergangenen Wochen fehlte. Eine Leistungssteigerung? Jein. Ansätze eines verbesserten Spielsystems waren zwar zu erkennen, allerdings machten die Kraichgauer an diesem Samstag wohl ihr mit Abstand schlechtestes Spiel der Saison.
Ich persönlich sehe die Ursache eher in der Aufstellung. Die in letzter Zeit mehr als unglücklichen Stürmer Perstaller und Koffi bekamen mal eine Pause, sodass der junge Wirbelwind Kai Merk in die Startelf rutschte. Und der schien vor Motivation und Tatendrang nur so überzuschäumen und die restliche Mannschaft anzustecken. Auch ein Manuel Feil wusste definitiv zu überzeugen, während die Hintermannschaft im Kollektiv kompakter und weniger Lückenbehaftet auftrat. Es sind vielleicht Kleinigkeiten, die den Sieg ausmachten, doch diese waren letztendlich entscheidend. Am Ende gesellte sich sogar mal wieder das Glück auf unsere Seite.
Nächste Woche geht’s gegen den Tabellenletzten aus Dreieich, der immerhin den alten Spitzenreiter aus Homburg schlug. Mal sehen, ob Elversberg nun endlich ins Rollen kommt.