Regionalliga: SV Elversberg – SSV Ulm

01.09.2018
7. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - SSV Ulm
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 0:1 (0:0)
Zuschauer: 912 (60 Gäste)
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Und plötzlich prangt eine große 9 am heimischen Kalender. Der September ist da und mit ihm eine der sportlich interessantesten Zeiten des Jahres. Die Gruppenphase des Europapokals steht vor der Tür, die großen europäischen Ligen sind endlich alle angelaufen und in den unteren Spielklassen lohnt sich ein erster Blick auf die Tabelle, um die Marschrichtung der verschiedenen Vereine zu beäugen. Dem jüngst erfolgsverwöhnten Anhang der SV Elversberg wird’s beim Gedanken daran aber eher weniger warm ums Herz. Aus drei geschossenen Toren in ganzen sechs Meisterschaftsspielen resultiert der vorletzte Tabellenplatz, ganze fünf Punkte stehen dabei auf der Habenseite.

Nur ein schwacher Saisonstart oder Anzeichen einer sportlichen Katastrophe? Aus eigener Überzeugung wagt man für gewöhnlich erst ab dem 10. Spieltag, oder sogar noch später, die ersten Prognosen. Doch in diesem Jahr erwischt man sich zunehmend selbst dabei, eine gewisse Nervosität beim Gedanken an die aktuelle Vereinssituation zu empfinden. Egal wie mans dreht und wendet, ein Sieg muss her, um die rauen Wogen zumindest ein wenig zu glätten.

Wie wär‘s da zum Beispiel mit einem Heimsieg gegen Ulm? Die Spatzen grüßten vom komfortablen vierten Tabellenplatz und stehen zudem in der zweiten Pokalrunde. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielzeiten umgedrehte Anzeichen für die Begegnung also. Doch gerade gegen eine solche Mannschaft wäre es mehr als typisch, wenn der Knoten in Sachen Torflaute endlich platzen würde. Eine gewisse Euphorie war demnach nicht abzustreiten.

Da man sich aktuell in privater Hinsicht in der heißen Phase des universitären Abschlusses befindet, sollte das Heimspiel die einzige Begegnung des Wochenendes darstellen. An sich kein schlechtes Unterfangen, da so die Vorfreude auf die Partie mit einer traditionell immer gut aufgelegten Ulmer Reisegruppe umso höher stieg. Der schwache Zuschauerandrang an der Kaiserlinde dämpfte die Freude dann wieder etwas, was die kulinarische Köstlichkeit in Form der allseits beliebten Merguez-Frikadelle wieder ausgleichen konnte. Ein kühles Bier eliminierte indes die anfänglich verspürte Wärme der ab und an aufblitzenden Sonne. Bestes Wetter für einen hoffentlich guten Regionalliga-Kick! Dazu aber später mehr.

Der supportorientierte Block der Heimszene wies leider einige Lücken auf, was sich nicht gerade positiv auf die Stimmung auswirkte. Mehr als ein paar sporadische Gesänge waren nicht drin, während eigentlich nur selbstironische Lieder, die die aktuelle Tabellensituation anprangerten, sowie Schlachtrufe gegen den Trainer eine ordentliche Lautstärke erreichten.

Und auch den Gästeanhang hatte man an gleicher Stelle schon deutlich besser erlebt. Aufgrund der Distanz angemessene 60 Schlachtenbummler machten sich hinter einer, wie üblich, schicken Zaunbeflaggung breit, konnten sich aber nur selten wirklich Gehör verschaffen. Zumindest schien der Haufen häufig in Bewegung, auch wenn einige Pausen Einzug erhielten. Gegen Ende wurde der Auftritt spielbedingt jedoch wieder besser.

Zum sportlichen könnte ich mich jetzt wieder über Seiten auslassen, was sich jedoch bei genauerer Überlegung blind von vorherigen Spielen übernehmen ließe. Kurz und knapp: Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware, die Qualität irgendwo zwischen raulich und einschläfernd. Elversberg vergab die wenigen Chancen, die aus dem Spiel heraus entstanden, kläglich, während Eckbälle und Freistöße nicht als solche bezeichnet werden konnten. Lediglich in einer Situation keimte etwas Hoffnung auf, doch zunächst scheiterte man aus zwei Metern am schon am Boden liegenden Ulmer Torhüter, ehe wenige Sekunden später der Pfosten am Einschlag hinderte. Haste Scheiße am Fuß…

Die Gäste, die ihr Spiel in etwa auf dem gleichen Niveau gestalteten, nutzten in der 82. Minute eine ihrer wenigen Torannäherungen und netzten gekonnt zum 0:1 ein, das auch gleichzeitig den Endstand markierte. Die Enttäuschung stand dem Elversberger Publikum ins Gesicht geschrieben, gar nicht mal so Wenige verliesen noch vor Abpfiff das Stadion. Die Gäste feierten unterdessen den Auswärtssieg, während aus dem Heimbereich laute Gesänge gegen den Trainer schallten.

Ob verdient oder nicht, Ulm hat immerhin getroffen, was der SVE mal wieder nicht gelang. Drei Treffer aus acht Spielen, das DFB-Pokalspiel miteingerechnet. Keines davon von einem Stürmer. Allein diese Tatsache spricht Bände über die fast schon verheerende Situation, in der sich die SVE aktuell befindet. Eine Wende soll und muss einfach her, denn wenn man dem Verein eines nicht zutraut, dann ist es der Abstiegskampf. Auch wenn ich für gewöhnlich der gelebten „Hire and Fire“ Haltung im Profifussball nur bedingt etwas abgewinnen kann, dürfte frischer Wind an der Seitenlinie nicht nur etwas Ruhe, sondern womöglich auch wieder Erfolg bedeuten. Eine vorgegebene Taktik im Elversberger Spiel war und ist schlichtweg nicht zu erkennen, und dieses Problem ist bekanntlich auf den Trainer zurückzuführen.

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Mal schauen, ob in den nächsten Tagen und Wochen irgendetwas in dieser Hinsicht passiert. Zu hoffen wäre es allemal. Aber auch diese Worte hab ich schon in der Vorwoche niedergeschrieben… und in der davor… und in der davor…